Evans, Max (Schauspieler)

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© Max Evans

Max Evans, Jahrgang 1984, ist englischer Sänger und Schauspieler. Er lebt heute in seiner Wahlheimat Hamburg und hat in Musicals wie zum Beispiel „Footlose“ oder „Jesus Christ Superstar“ mitgespielt.
Er trat in ein paar Folgen der für den NDR gedrehten Serie „Großstadtrevier“ auf und widmet sich in letzter Zeit vorrangig Kinofilmen. In Timo Roses Mystery-Horror-Serie „Nature“ übernahm er die Hauptrolle ebenso wie auch in „Death Wish: Zero“. Im Drama „Reeperbahn“ spielt er einen Kleinkriminellen und in dem Hollywood-Remake „Blood Feast“ von Marcel Walz, das voraussichtlich 2016 in die Kinos kommt, stellt er den Charakter Mathis dar.

Film-Besprechungen freut sich riesig, dem überaus netten Schauspieler ein paar Fragen stellen zu dürfen.

1. Auf welche eigene Leistung bist Du besonders stolz?

Dank Marcel Walz durfte ich dieses Jahr in meiner ersten Hollywood-Produktion neben Caroline Williams, Robert Russler und Sophie Monk spielen, was eine unglaubliche Erfahrung war. Am stolzesten bin ich aber auf meine Arbeit in Timo Rose’s „Death Wish: Zero“. Es war für mich die erste Aktionrolle, bzw. der erste Actionfilm, in dem ich mitwirken durfte. Dieser Film hat das gesamte Team (auf jeden Fall mich!) an die physischen Grenzen gebracht. Trotz Brüche, Prellungen und anderen Verletzungen weiterzuspielen, war eine neue Erfahrung, auf die ich tatsächlich sehr stolz bin… und ich würde es immer wieder tun! 🙂

2. Du spielst nicht nur in Filmen mit, sondern auch in Theaterstücken. Was fühlt sich für Dich besser an? Wo bist Du eher zu Hause?

Also, ich liebe es, auf der Bühne zu stehen. Der direkte Kontakt zum Publikum und deren Reaktionen ist der Hammer und man wird schnell süchtig danach. Allerdings bin ich ein sehr schüchterner Typ und war nie eine „Rampensau“, wie viele meiner damaligen Kollegen. Ich fühle mich beim Film besser aufgehoben. Es ist meiner Meinung nach eine bessere Möglichkeit, authentische Emotionen darzustellen (zumindest für mich- es fühle sich hier bitte keiner auf den Schlips getreten!!!) und es ist für mich intimer. Ich bin ja erst seit kurzem in dieser „Nische“ angelangt, aber hoffe weiterhin vor der Kamera stehen zu dürfen und nur ab und an auf die Bühne zu müssen.

3. Kannst Du uns drei Lieblingsfilme und evtl. auch Lieblingsbücher nennen und erklären, warum sie das für Dich sind?

Oooh das ist schwierig… Star Wars 4-6… und ich weigere mich zu erklären warum! 😀 Alien. A: Geiler Film! B: Meine Kindheit BESTAND aus Alien! Mein Bruder und ich hatten ihn einmal auf VHS aufgenommen, als er im TV lief und haben die Kassette geschaut, bis sie nicht mehr funktionierte. Terminator 2. Während andere bei Bambi etc. geheult haben, bin ich immer in Tränen ausgebrochen, wenn Arnie sich am Ende in das erhitzte Metall herablässt und ein letztes „thumbs up“ gibt … *schnief* …

Bücher: John Niven „The second coming“ … Das ist mal ein Jesus, wie ich ihn mir vorstellen würde, wenn ich an sowas glauben würde … Jay McInerney „Bright lights. Big city“. Portraitiert meine Lieblingsstadt perfekt und ich liebe es einfach. „Lord of the flies“ und „1984“ sind auch mit dabei, werde ihnen aber keinen Rang geben … Ich will nicht, dass die beiden streiten … 🙂

4. Was wäre Deine absolute Traumrolle?

Es gibt so viele Rollen, die ich gerne spielen würde und die alle ihren speziellen Charme haben. Neben einem Zombie in einem Rose Film (ICH HABS NOCH NICHT AUFGEGEBEN TIMO!;)), zieht es mich immer wieder zu Dramen … Das ist einfach das Genre, welches mir am meisten Spaß macht und in dem ich mich heimisch fühle. Aufgrund meines Äußeren kommt leider nicht jede Rolle für mich in Frage … Ich werde wohl nie einen Anwalt, oder Polizisten spielen, genau so wenig wird man mir die Rolle des verantwortungsvollen Familienvaters geben, da die Gesellschaft ein solches Aussehen nicht damit assoziiert. Ich liebe jede Rolle mit Tiefgang, aber das liegt auch eigentlich am Schauspieler, einer Rolle genau diese Tiefe zu verleihen. Lange Rede, kurzer Sinn: eine „Traumrolle“ habe ich nicht … Es sei denn, man castet mich als Handtuch von Rosario Dawson … Aber das ist ’n anderes Thema!

5. Was wäre Deine zweite Berufswahl neben der des Schauspielers gewesen?

Früher wollte ich Kunst studieren und ich denke, ich wäre auf jeden Fall in einem kreativen Beruf gelandet … Ich wollte auch mal seriös werden und Kaufmann werden, aber das erledigte sich schnell … Respekt an alle mit Bürojobs, aber ich könnte das nicht. Ich würde vermutlich immer noch Tätowieren und nebenbei Illustrationsarbeiten machen …

6. Wie dürfen wir uns den privaten Max Evans vorstellen? Was machst Du in Deiner Freizeit? Welche Filme siehst Du, welche Bücher liest Du und welche Musik hörst Du?

Privat bin ich ein sehr ruhiger Typ. Klar ziehe ich auch mal los, aber das eher selten. Vor allem inzwischen! Ich bleibe gerne drinnen, lese, schaue Filme, oder schreibe. Zur Zeit lese ich “ Look who’s back“ von Timur Vermes und „Yes Please“ von Amy Poehler (absoluter Tip!!!! Selten so gelacht!) und nerve meine Nachbarn mit „SWING“ von Savage. Musikalisch bewege ich mich irgendwo zwischen Metal, Hip Hop, Pop und eigentlich ALLEM ausser Kehlkopfgesang …

7. Du hast in Timo Roses Serie „Nature“ die Hauptrolle übernommen. Was kannst Du künstlerisch in einer Serie anders umsetzen als in einem Film?

Das Tolle an einer Serie ist, dass es eigentlich nie wirklich aufhört … Auch wenn man grade eine Etappe abgeschlossen hat, fühlt es sich immer so an, als würde es weiter gehen. Vor allem hat man mehr Zeit, einen Charakter zu etablieren und seine Entwicklung darzustellen. In Timo Rose’s Nature war es mir möglich (hoffe ich zumindest), Steve Chandons Weg in die Isolation darzustellen. Wie er sich nach und nach von der Gesellschaft distanziert, wäre in einem Film meines Erachtens nach sehr schwer darzustellen. Bei Nature zB. fühlt es sich nicht so an, als wenn es vorbei wäre, auch wenn die erste Staffel abgedreht ist und eine zweite zwar angedacht, aber noch ungewiss ist.

8. Deine Darstellung in „Death Wish: Zero“ (ebenfalls unter der Regie von Timo Rose) ist sehr emotional und Du hast den Charakter Deiner Rolle sehr professionell und gut dargestellt. Wie bereitet man sich auf eine solche Rolle vor?

Ich habe nicht sonderlich viel Erfahung als Auftragskiller und bin ein recht emotionaler Mensch. Also das genaue Gegenteil von Heath! Es gehört aber zum Job, sich auch mit Rollen auseinanderzusetzen, die einem fremd erscheinen. Bei Reeperbahn zB. musste ich mich nicht sonderlich vorbereiten. Für Heath musste ich immer wieder bzw. konstant den emotionalen Ausknopf drücken, bis Heath dann selbst den Knopf auf „an“ schaltet. Körperlich wollte ich mich besser auf Death Wish: Zero vorbereiten, war allerdings nicht möglich, da ich mir, geschickt wie ich bin, bei Nature eine Rippe brach.

9. Wo liegen Deiner Meinung nach Deine Stärken? Und wo Deine Schwächen?

Ganz klar: Ich bin nicht agressiv genug. Wenn ich mitbekomme, wie viele meiner Kollegen die Ellebogen ausfahren, werde ich schon fast neidisch! Auf der anderen Seite könnte ich das nicht. Genau so wenig kann ich mich so gut verkaufen, wie andere mit mehr Selbstbewusstsein. Für mich geht immer das Projekt vor, statt meiner eigenen Promotion und das ist definitiv in diesem Geschäft eine Schwäche! Auf der anderen Seite mag ich es, auf dem Boden zu bleiben und einfach mal die Klappe zu halten… meine Stärken? Ich kann über sowas schlecht urteilen. Sagt Ihrs mir! 🙂

10. Gibt es etwas in Deiner Schauspielkarriere, das Du heute anders machen würdest?

Kein RTL oder VOX machen … Ich kann’s heute nicht leiden, wenn ich angeschrieben werde, weil ich grade bei Punkt ZWÖLF in irgendeiner Wiederholung laufe. Ansonsten gibt es vieles, was ich anders machen würde. Castings, die ich nie wahrgenommen habe, welche DIE ich wahrgenommen habe und zu nichts führten … Aber an der Vergangenheit festzuhalten bringt nichts. Immer wieder auf Neustart, immer weitermachen und vor allem keinen Wert darauf legen, wenn Menschen versuchen, einem Steine in den Weg zu legen.

11. Was sind die fünf wichtigsten Dinge für Dich?

Family, Kunst, Gesundheit, Freiheit und Corndogs.

Film-Besprechungen bedankt sich bei Dir für die Antworten und wünscht Dir viel Erfolg für all die kommenden Projekte. Mögen es noch viele sein …

Ich bedanke mich!!!!!!!

© 2015 Max Evans / Wolfgang Brunner