Superdeep (2020)

Originaltitel: The Superdeep
Regie: Arseny Syuhin
Drehbuch: Arseny Syuhin
Kamera: Hayk Kirakosyan
Musik: Dmitry Selipanov
Laufzeit: 100 Min. (Langfassung 115 Min.)
Darsteller: Milena Radulovic, Sergey Ivanyuk, Nikolay Kovbas, Nikita Dyuvbanov, Viktor Nizovoy, Vadim Demchog
Genre: Science Fiction, Horror
Produktionsland: Russland
FSK: ab 16 Jahre

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Ein Forschungsteam begibt sich durch ein gigantisches Bohrloch unter die Erdoberfläche, um eine geheimnisvolle, schreckliche Krankheit zu erforschen. Was sie im Erdinneren finden, überschreitet ihr Vorstellungsvermögen und stellt sich als größte Bedrohung in der Geschichte der Menschheit heraus. Die Zukunft der Erde liegt in den Händen der Forscher.

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Vergleiche wie John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ oder Ridley Scotts „Alien“ lassen den geneigten Filmfan zum einen aufhören und zum anderen sofort argwöhnisch werden. Wie kann man sich nur erdreisten einen neuen Film mit Kultklassikern zu vergleichen, die deren Qualität ohnehin niemals erreichen werden? Es ist letztendlich immer das gleiche Spiel und man sollte vollkommen unvoreingenommen an solche reißerischen Aufzählungen herangehen. Im Falle von „Superdeep“ sind jedoch beide Vergleiche wirklich sehr naheliegend, obwohl Regisseur Arseny Syuhin eine eigenständige Geschichte erzählt, die dennoch immer wieder in verschiedenen Szenen an die beiden genannten Klassiker erinnert. Aber das ist auch gar nicht verwerflich, sondern macht, ganz im Gegenteil, sogar unglaublich viel Spaß. „Superdeep“ besitzt eine tolle Atmosphäre, die hin und wieder tatsächlich sogar den Anschein macht, er wäre vom Meister John Carpenter höchstpersönlich inszeniert worden. Auch der Score von Dmitry Selipanov unterstützt diesen Eindruck ebenfalls, besonders dann im spannenden Finale. „Superdeep“ könnte man also fast einen John-Carpenter-Film nennen, der nicht von Carpenter gedreht wurde. 😉

Die Verwendung von überwiegend handgemachten Spezialeffekten verströmt eine Horror-Ästhetik der 1980er-Jahre und macht daher unglaublich viel Spaß.
Leider wirken einige Dialoge etwas unbeholfenen und hölzern. Hinzu kommt, dass sie die Handlung auch nicht wirklich vorantreiben oder eine tiefere Charakterzeichnung eines Protagonisten zeichnen, sondern einem eher wie Füllsel vorkommen. Wirklich störend ist es allerdings nicht, weil man dennoch gespannt ist, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Hauptsächlich sind es aber die brillanten Spezialeffekte, die „Superdeep“ zu einem sehenswerten Film machen.
Regisseur Arseny Syuhin lässt sich Zeit mit seiner Konstruktion des Schreckens. Das mag für den ein oder anderen Zuschauer Grund genug sein, Kritik am Film zu üben, andere werden diesen schleichenden Aufbau genießen, weil er sich dadurch ein wenig von gängigen Genrebeiträgen abhebt. Vor allem der unterirdische Schauplatz ist grandios und vermittelt eine bedrückende Atmosphäre, die sich durch den ganzen Film zieht. Unter diesem Aspekt besitzt „Superdeep“ einige überaus lohnende Szenen und kann dadurch über einige Unstimmigkeiten und inszenatorische Fehler hinwegsehen lassen. Insgesamt gesehen hat mir persönlich „Superdeep“ sehr gut gefallen und ich habe mich vor allem perfekt unterhalten.

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Fazit: Spannender Sci-Fi-Horror-Albtraum, der durch seine hervorragenden Effekte überzeugen kann.

©2021 Wolfgang Brunner

Alien: Covenant (2017)

Originaltitel: Alien: Covenant
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: John Logan, Dante Harper
Kamera: Dariusz Wolski
Musik: Jed Kurzel
Laufzeit: 122 Minuten
Darsteller: Michael Fassbender, Katherine Waterston, Billy Crudup, Danny McBride, Demián Bichir, Carmen Ejogo, Jussie Smollett, Callie Hernandez, Guy Pearce
Genre: Horror, Science Fiction
Produktionsland: USA
FSK: ab 16 Jahre

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Das Raumschiff Covenant ist mit 2.000 schlafenden Menschen und über 1.000 menschlichen Embryonen unterwegs, um auf einem fremden Planeten eine Kolonie zu gründen. Durch einen Sonnensturm wird das Schiff beschädigt und die Mannschaft aus dem Tiefschlaf geweckt. Während sie die Schäden am Schiff untersuchen, entdecken sie einen fremden Planeten, der der Erde ähnelt und anscheinend bewohnbar ist. Als ein Teil der Crew auf dem Planeten landet und ihn erforscht, kommen zwei Männer in Kontakt mit einer seltsamen Spore. Ohne es zu wissen, wächst ein fremdartiges Lebenwesen in ihren Körpern heran, dass schon bald das Leben der gesamten Mannschaft bedroht.

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Im Vorfeld waren ja schon wieder die unterschiedlichsten Meinungen zu Ridley Scotts neuestem Alien-Film vertreten. Doch ich wollte mir, wie auch übrigens bei „Prometheus“, einfach unvoreingenommen eine eigene Meinung bilden. Und ich bin froh, dass ich mir das Filmvergnügen nicht selbst verdorben habe, indem ich die anderen Rezensionen genau durchgelesen sondern nur überflogen habe. Denn … ich finde, dass Ridley Scott wieder einmal einen visionären Film abgeliefert hat. Sicherlich muss man über die ein oder andere Logiksache hinwegsehen, das ist mir aber in diesem Fall wirklich egal, denn ich möchte mit solchen Filmen unterhalten werden. Und das hat mit „Alien: Covenant“ eindeutig hervorragend geklappt. Ein bisschen Kritik habe ich dennoch zu vermelden, aber eines nach dem anderen.

Zunächst einmal fand ich den Spannungsaufbau sehr gelungen und wirkungsvoll. Langsam wird der Zuschauer in eine bedrückende Atmosphäre eingelullt, der man sich ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr entziehen kann. Gerade die Infizierung auf dem fremden Planeten und die ersten Alien-Attacken sind grandios inszeniert und fast schon unerträglich in ihrer Spannung. Die Bilder von der „Geburt“ des ersten Aliens gehen mir in ähnlicher Weise nicht mehr aus dem Kopf wie seinerzeit eine ähnliche Szene in John Carpenters Kultfilm „Das Ding aus einer anderen Welt“. Oftmals habe ich irgendwann gemerkt, dass ich den Atem angehalten habe, so spannend waren die Angriffe der Aliens, obwohl sie mit dem Computer designt wurden. Die Attacken sahen in einigen Szenen ähnlich wie in „Starship Troopers“ aus vermittelten eine ähnliche, ausweglose Situation. und Die ersten beiden Drittel fand ich persönlich absolut atemberaubend in Szene gesetzt, enorm spannend und extremst kurzweilig. Leider verzetteln sich die Drehbuchautoren am Ende in einem ideenlosen Abklatsch des Originals, was mir nicht so gefallen hat. Da hätte ich mir dann doch eine etwas andere Wendung beziehungsweise ein innovativeres Ende gewünscht. Aber nun gut, der Mainstream möchte genau so etwas wahrscheinlich sehen und die Macher haben sich wahrscheinlich darauf eingelassen, um Erfolg an der Kinokasse zu haben. Das hat schon der mäßig erfolgreiche „Alien 3“ von David Fincher gezeigt, dass Innovation nicht immer gut beim Massenpublikum ankommt. Bei „Alien: Covenant“ wollte man deswegen wohl sichergehen und hat sich für diesen Weg entschieden, der dem Massenpublikum genau das gibt, was es will, und den „echten“ Filmfreund dann eher enttäuscht. Soweit zu meinem einzigen Kritikpunkt.

Nahezu begeistert war ich von der Entwicklung, die Ridley Scott den „menschlichen Robotern“ zugedacht hat. Es mutet fast wie eine leichte Symbiose oder wie eine Brücke zu seinem Meisterwerk „Blade Runner“ an, wenn er in „Alien: Covenant“ den Maschinenwesen unheimliche menschliche Züge verschafft. Ich denke, diese Annäherung beider Universen ist beabsichtigt, denn gerade die Anfangssequenz könnte durchaus bei „Blade Runner“ Anwendung finden. Auch darstellerisch kann man bei „Alien: Covenant“ nichts aussetzen, denn alle spielen durchwegs außerordentlich gut und nehmen ihre Rollen sichtlich ernst. Michael Fassbender, der angebliche Star des Films, wird aber aus meiner Sicht eindeutig von Danny McBride an die Wand gespielt, der seinen Protagonisten unglaublich authentisch und vor allem sehr emotional verkörpert. McBride hat mich während des ganzen Films am meisten begeistert und beeindruckt, da kam Fassbender nicht einmal annähernd mit. Ist aber einfach nur meine Meinung. Scoretechnisch hat Jed Kurzel eigene Töne mit markanten Klängen aus Jerry Goldsmiths Originalscore vermischt und für eine sehr passende und atmosphärische Musikuntermalung  gesorgt.
Alles in allem hat mir „Alien:Covenant“, genauso wie „Prometheus“, in seiner Fortführung und/oder Neuinterpretation des Alien-Universums absolut gut gefallen.

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Fazit: Ästhetisch, brutal und atmosphärisch. Trotz einiger Logikfehler ein würdiges, sehenswertes Teil im Alien-Universum-Puzzle.

© 2017 Wolfgang Brunner

Pod (2015)

Pod

Originaltitel: Pod
Regie: Mickey Keating
Drehbuch: Mickey Keating
Kamera: Mac Fisken
Musik: Giona Ostinelli
Laufzeit: 78 Minuten
Darsteller: Lauren Ashley Carter, Dean Cates, Brian Morvant, Larry Fessenden, John Weselcouch
Genre: Science Fiction
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 16 Jahre

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Die Geschwister Ed  und Lyla machen sich auf den Weg zu ihrem Bruder Martin, der in einem abgelegenen und verschneiten Haus in Maine lebt. Als sie ankommen, werden sie von ihm mit einer Flinte begrüßt. Martin scheint den Verstand verloren zu haben und faselt etwas von einer Alien-Verschwörungstheorie. Er behauptet, im Keller etwas Böses gefangen zu halten. Die Situation gerät immer mehr außer Kontrolle und bald entbrennt ein Überlebenskampf für Ed und Lyla.

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„Pod“ fängt richtig gut an und wirft den Zuschauer ohne Umwege in eine spannende Handlung. Auch wenn es dann etwas ruhiger zugeht, baut der Film dennoch eine stimmungsvolle Atmosphäre auf, die einen packt. Manachmal merkt man dem Streifen das geringe Budget an, manchmal aber auch nicht. „Pod“ ist nicht schlecht, aber auch irgendwie nicht richtig gut. Höchstwahrscheinlich liegt es daran, weil einem durch das Cover und die reißerische Inhaltsangabe ein falsches Bild vermittelt wird. „Pod“ legt nämlich mehr Wert auf Dialoge (die kosten schließlich nicht so viel 😉 ) und weniger auf Schauwerte. Ich persönlich fand das gar nicht mal so schlecht, weil der Plot dadurch ein wenig realistischer wirkte und die vereinzelten Schockmomente dadurch eine bessere Wirkung zeigten. Ein paar unerwartete Wendungen lassen den dialoglastigen Film aus meiner Sicht auch nicht langweilig wirken.

Es stimmt sicherlich, dass „Pod“ an einigen Stellen tatsächlich an Akte X-Folgen erinnert, aber Regisseur Keating verneigt sich eher vor der Kultserie anstatt sie lieblos zu kopieren. Er schafft mit seinem „kleinen“ Film eine wirklich tolle Atmosphäre, was auch an dem gut gewählten Schauplatz liegt. Manchmal erinnerten mich die Verschwörungstheorien nicht nur an Akte X, sondern auch an M. Night Shyamalans „Signs“. Schauspielerisch haben mich alle drei Hauptakteure überzeugt, wenngleich manches an einigen Stellen übertrieben auf mich wirkte. Aber das sind persönliche Empfindungen, die jeder anders sieht. Inszenatorisch zeigt Keating ein Händchen für mystisch wirkende Bilder und einen geradlinigen Stil, der zu unterhalten und fesseln weiß. Und dennoch fehlt „Pod“ am Ende dann trotzdem das gewisse Etwas. Ich kann es nicht einmal genau erklären, was genau es ist, dass mich störte oder mir fehlte. Fakt ist, dass es leider so ist.

Wie gesagt, ich will dem Film keine Atmosphäre und Spannung absprechen (die sind beide gegeben), aber man hätte auch mit geringerem Budget etwas mehr herausholen können. Insgesamt hat mich „Pod“ aber dennoch überzeugt, vor allem, wenn man bedenkt, dass es einfach keine Großproduktion ist. Man spürt das Herzblut, dass in dem Streifen steckt und das alleine macht vieles wett.
Der Soundtrack hat mich begeistert, weil er mich zum einen an manche Filmmusik aus den 80er Jahren erinnert hat, und er zum anderen die bedrückende Atmosphäre hervorragend unterstrichen hat. All diese Dinge sind letztendlich ausschlaggebend, dass mir „Pod“ trotz der obengenannten Abstriche dennoch gefallen hat.

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Fazit: Wer nicht zu viel erwartet, wird mit einem schön fotografierten, gut inszenierten und stimmungsvollen B-Movie belohnt, der durchaus zu unterhalten vermag.

© 2017 Wolfgang Brunner

UFO – Es ist hier (2016)

UFO_Poster

Originaltitel: UFO
Regie: Daniele Grieco
Drehbuch: Daniele Grieco
Kamera: Daniele Grieco
Musik: —
Laufzeit: 82 Minuten
Darsteller: Laura Berlin, Olga von Luckwald, Dennis Mojen, Leonard Hohm, Jan Walter
Genre: Horror, Science Fiction
Produktionsland: Deutschland, Belgien, Luxemburg
FSK: ab 16 Jahre

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Fünf Filmstudenten beobachten eine Feuerkugel am Himmel, die wie ein Meteoriten aussieht und in einiger Entfernung einschlägt. Sie machen sich auf den Weg zum Einschlagpunkt, um das Ereignis mit ihren Kameras zu dokumentieren. In einem abgelegenen Waldgebiet finden sie schließlich die Einschlagschneise,doch da es bereits zu dunkel zum Filmen ist, richten sie sich für die Nacht ein. Am nächsten Morgen stellen sie fest, dass einer von ihnen verschwunden ist. Auf der Suche nach ihm machen sie einen grauenhaften Fund: Sie finden die zerfetzten Überreste ihres Freundes. Voller Panik  verirren sie sich im Wald und bemerken schon bald, dass sie nicht allein sind …

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Nach „Die Präsenz“ war ich natürlich sehr gespannt, wie Griecos zweiter Ausflug ins Found Footage-Genre ausfallen würde. Gerade in diesem Genre ist es bei mir immer so eine Sache, denn ich kann vielen Filmen dieser Art leider wenig bis gar nichts abgewinnen. Ausnahmen gibt es natürlich immer wieder. So zählt nun auch „UFO – Es ist hier“, wie schon „Die Präsenz“, wieder dazu. Und wieder ist es die relativ ruhige, unspektakuläre Machart Griecos, die mir absolut gut gefällt und mich von der ersten Minute an fasziniert hat. Es ist einfach toll, wie hier eine wunderbar authentische Stimmung aufgebaut wird. Schon nach wenigen Minuten vergisst man, dass es sich um einen fürs Kino produzierten Film handelt, sondern glaubt tatsächlich, es wäre echtes Filmmaterial. das man zu sehen bekommt. Das hat Grieco auch schon in „Die Präsenz“ super hinbekommen.

„UFO“ lebt von dieser spannenden Inszenierung, wenngleich sich ein paar Fehler hinsichtlich der Logik, warum in genau jenem Augenblick eine Kamera läuft, eingeschlichen haben. Aber das ist in diesem Genre einfach nun mal so und muss hingenommen werden. Die Darsteller agieren ausnahmslos gut und überzeugend, was dem Film den nötigen Real-Touch gibt. Man bekommt sicherlich auch den ein oder anderen Spezialeffekt zu sehen, wird aber niemals davon erschlagen. Es spielt sich, trotz unglaublich guter Spannung, eigentlich alles relativ ruhig ab und wird niemals übertrieben hysterisch oder aufgesetzt inszeniert. Die Spezialeffekte sind auf alle Fälle super gut gelungen. An manchen Szenen kam es mir fast so vor, als hätten die Darsteller ein wenig improvisiert, um die Handlung realistischer wirken zu lassen. Sollte dies der Fall gewesen sein, ist ihnen dadurch tatsächlich gelungen, das ganze Szenario glaubwürdig aussehen zu lassen.
Wie schon bei „Die Präsenz“ webt Grieco während des Films Filmzitate und liebevolle Anspielungen auf Horror- und Science Fiction-Klassiker ein, die so richtig Spaß machen, sofern man sie entdeckt. 😉

„UFO“ bewegt sich zwar auf altbewährtem Boden (man kann das Found Footage Genre ja auch schlecht neu erfinden), aber vermischt dennoch geschickt Anleihen aus den Klassikern „Blair Witch Project“, „Cloverfield“, „Alien“ und „Akte X“. Genau diese interessante Mischung kommt auch bereits im Trailer sehr gut rüber und wird beim gesamten Film durchgehend beibehalten. Es gibt zwar nur wenige Augenblicke, in denen ich wirklich erschrocken bin, aber das hat der Spannung absolut keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Viel mehr hat mich der unterschwellige Horror und das beklemmende Gefühl, das gegen Ende des Films heraufbeschwört wird, in Bann gezogen. Am Schluss meint man, Zeuge eines globalen Ereignisses aus der Sicht von nur wenigen Menschen geworden zu sein. Das gibt dem Film am Ende noch einmal einen richtig guten Schwung, der die vergangenen Ereignisse der Stunde davor in ein vollkommen anderes Licht rückt. Gerade davon war ich wirklich sehr beeindruckt und begeistert. Man merkt diesem Film auf jeden Fall an, dass er von einem Filmfan mit Herzblut inszeniert wurde. Und, wie gesagt, Daniele Grieco schafft es, mich für Found Footage zu begeistern, obwohl ich diese Art von Film eigentlich nicht (mehr) mag.

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Fazit: Spannend, unheimlich und sehr glaubwürdig. „UFO“ hinterlässt am Ende ein wirklich komisches Gefühl im Magen. Für Freunde des Found Footage-Genres absolut empfehlenswert. Wer Kameragewackel nicht so sehr mag, sollte dennoch einmal einen Blick auf diese deutsche Produktion werfen, denn interessante Ideen sind durchaus zu verzeichnen.

© 2016 Wolfgang Brunner

Vorankündigung „UFO – Es ist hier“

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Daniele Grieco („Die Präsenz“) hat einen neuen Film abgedreht, der Ende Oktober in die Kinos kommt und gleichzeitig auch auf DVD und BluRay erscheinen wird. Um was geht es in dem neuen Found Footage Film?

Während der Dreharbeiten zu einem Abschlussprojekt beobachten fünf Filmstudenten eine Feuerkugel, die meteorengleich auf die Erde stürzt. Sie machen sich natürlich sofort auf den Weg zur Absturzstelle, um mit ihren Kameras das Ereignis zu dokumentieren.
In einem abgelegenen Waldgebiet finden sie auch tatsächlich die Stelle, doch da es zum Filmen schon zu dunkel ist, beschließen sie, die Nacht im Wald zu verbringen. Am nächsten Morgen ist einer der Studenten verschwunden. Als sie sich auf die Suche nach dem Vermissten machen, entdecken sie eine Blutspur und wenig später die zerfetzten Überreste ihres Freundes.
Panik bricht aus und sie wollen zurück zu ihrem Wagen. Dabei verirren sie sich und geraten immer tiefer in die Wildnis, wo sie schon bald feststellen, dass sich dort etwas aufhält, das Jagd auf sie macht.
Es scheint, als wäre dieses Ding nicht von dieser Welt …

UFO_1_Die Entdeckung

UFO_3_Die erste Nacht

Hört sich richtig gut an, wie ich finde, und wenn man sich den Trailer ansieht, bekommt man so richtig Lust auf den Film. Ein wenig „Akte X“, ein wenig „Blair Witch Project“ und eine Prise „Cloverfield“ – so sieht der Trailer für mich aus und macht extrem neugierig.  Auch hier rechtfertigt sich der Found Footage Stil durch den  Plot, wie ich meine.
Die Bilder wirken sehr atmosphärisch, was mich vermuten lässt, dass wir es hier nicht nur mit kreischenden Flüchtigen zu tun bekommen, sondern auch mit stimmungsvollen Bildern.

 

Der Film wird von der Daredo GmbH vertrieben und von Kinowelt Television GmbH präsentiert. Grieco konnte für seinen zweiten Spielfilm Laura Berlin („Rubinrot“, Prinz Pi „1,40m“), Olga von Luckwald („Abschussfahrt“, „Doktorspiele“) und Dennis Mojen („Nirgendwo“, „Wann endlich küsst du mich?“) gewinnen. Außerdem sehen sich für die Creature Creation Philipp Rathgeber (u.a. mit dabei bei Olaf Ittenbachs „No Reason“ oder Kai E. Bogatzkis „Scars Of Xavier“) und für die Spezialeffekte Lisa und Robert Schmermer (Effekte bei zahlreichen Serien vieler Fernsehsender) verantwortlich. Ich bin ziemlich sicher, dass sich das Ergebnis sehen lassen kann. Auf jeden Fall konnte mich der Trailer, wie schon erwähnt, schon mal absolut überzeugen.

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Noch zwei Monate dauert es, bis Griecos neuer Film im Kino zu sehen und auf BluRay und DVD zu erwerben ist. Ich freu mich riesig darauf und werde natürlich zeitnah über „UFO“ berichten und meine ehrliche Meinung kundtun.

Eine Facebookseite zum Film gibt es natürlich auch und die Macher freuen sich logischerweise über jedes Like. 🙂

Ich wünsche dem deutschen Found Footage-Film auf jeden Fall einen guten Start und viel Erfolg.

© 2016 Wolfgang Brunner

Zathura (2005)

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Originaltitel: Zathura
Regie: Jon Favreau
Drehbuch: John Kamps, David Koepp
nach einem Roman von Chris Van Allsburg
Kamera: Guillermo Navarro
Musik: John Debney
Laufzeit: 101 Minuten
Darsteller: Jonah Bobo, Josh Hutcherson, Dax Shepard, Kristen Stewart, Tim Robbins, John Alexander
Genre: Science Fiction, Abenteuer
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 12 Jahre

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Walter und Danny entdecken im Keller ein altes Spiel namens „Zathura“. Als sie zu spielen beginnen, ist nichts mehr wie es war. Meteoriten schlagen im Wohnzimmer ein und mit jedem Spielzug verändert sich etwas. Bis die beiden ungleichen Brüder feststellen müssen, dass sich das Haus gar nicht mehr auf der Erde, sondern mitten im Weltall, befindet …

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„Zathura“ wurde vom gleichen Jugendbuchautor geschrieben wie „Jumanji“.
Letztendlich ist es auch der gleiche Plot, den Jon Favreau inszenierte. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sich die Handung dieses Mal in den Weltraum verlagert. Und das ist auch der Punkt, der mir bedeutend besser gefällt als bei „Jumanji„. Die Effekte sind für die damalige Zeit grandios gemacht und noch heute absolut sehenswert.
Irgendwie hat mir bei „Zathura“ auch das Spiel zwischen den Brüdern besser gefallen. Liebe und Hass prägen die Beziehung der ungleichen Jugendlichen und dennoch siegt die Liebe. Das hat mich sehr angesprochen.

Hinzu kommt, dass Favreau („Iron Man“) in sein kleines Abenteuer jede Menge Gags eingebaut hat, die sowohl bei den Kleinen wie auch den Großen gleichermaßen ankommen. Alleine die Szenen mit der eingefrorenen Schwester sind unglaublich gut geworden und zaubern einem sogar nach mehrmaligem Ansehen noch ein Grinsen auf die Lippen. Erstaunlicherweise schnitt der Nachfolger von „Jumanji“ bedeutend schlechter an den Kinokassen ab wie sein Vorgänger. Mögen die Filmgötter wissen, warum … Ein möglicher Grund wäre, dass kein Zugpferd wie Robin Williams mit am Start war.

Die beiden Kinderdarsteller sind sympathisch und spielen ihre Rollen sehr glaubhaft. Auch Kirsten Stewart kommt witzig und authentisch rüber. Einzig Dax Shepard als Astronaut wirkt in einigen Szenen übertrieben und ein wenig nervig. Aber durch die permanente Spannung, die sich durch den ganzen Film zieht, läßt sich gern darüber hinwegsehen. Tim Robbins als Vater ist sehr sympathisch, kommt aber leider viel zu selten ins Bild.
Ein wenig erinnert das Abenteuer an die frühen Filme von Joe Dante: Jugendliche, Spezialeffekte, Soundtrack – dies alles wirkt eher wie ein Film aus den 80er Jahren, und wahrscheinlich ist es auch genau das, was mich persönlich so anspricht. „Zathura“ 4gewinnt bei mir eindeutig gegenüber „Jumanji“, obwohl man die Filme trotz ähnlicher Ausgangssituation schwer vergleichen kann (und auch nicht sollte).
„Zathura“ ist ein Familienfilm, der auf altbewährte Weise ein spannendes Abenteuer mit einer Familiengeschichte verbindet, in der es um Liebe und Zusammenhalt geht. Das Konzept geht meiner Meinung nach auf und macht den Film zu einem witzigen, surrealen und unterhaltsamen Abenteuer im Weltraum.

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Fazit: Charmantes und spannendes Weltraumabenteuer mit tollen Effekte und einer netten Story, das nicht nur den Kleinen gefällt.

© 2015 Wolfgang Brunner

Harry & Bo (2008)

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Originaltitel: Harry & Bo
Regie: Slavko Spionjak
Drehbuch: Slavko Spionjak
Kamera: Reinhard Eggersdorfer
Musik: Alex Komlew, Johannes Rothenaicher
Laufzeit: 39 Minuten
Darsteller: Lorenzo Patane, Janne Drücker, Mark’n’Simon, Raphael Nocholas, Mirja Mahir, Antonio Putignano, Bernd Bozian
Genre: Komödie, Drama, Science Fiction
Produktionsland: Deutschland
FSK: ab o Jahre

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Der Alkoholiker und Versager Harry rettet zusammen mit seiner Schwester Bo die Menschheit vor einer Alieninvasion.

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Slavko Spionjaks Kurzfilm beginnt wie ein Drama, in dem die Problematik eines Alkoholikers behandelt wird. Man braucht ein wenig, um Lorenzo Patane die Rolle eines Trinkes abzunehmen, aber der Schauspieler italienischer Abstammung schafft es sehr schnell, die Zuschauer zu überzeugen. Auch Janne Drücker als Bo kann in ihrer Rolle voll punkten. Es macht schon riesigen Spaß, den beiden zuzusehen, wie sie sich anfeinden, aber dennoch auf gewisse Art und Weise zueinander stehen.

Was wie ein Drama beginnt, verändert sich schleichend zu einer unheimlich guten und ideenreichen Science Fiction-Story, in der auf viele bekannte Kinofilme in abgeänderter Form angespielt wird. Da merkt man, dass das Team um Slavko Spionjak Filme dieser Art mag.
In der zweiten Hälfte werden dann auch Special Effects geboten, die wirklich grandios sind. Oft fühlte ich mich an die wunderbare SF-Kult-Serie „LEXX“ erinnert. Unglaublich liebevoll wurde an diesen Effekten gebastelt, die sich hinter größeren und bedeutend teureren Produktionen in keiner Weise verstecken brauchen. Slavko Spionjak hat mit seiner Schwester Slavica und Ehefrau Rita Fichtl-Spionjak wieder ganze Arbeit geleistet und einen Kurzfilm auf die Beine gestellt, der sich zum einen sehen lassen kann und zum anderen richtig Spaß macht.

Die CGI-Effekte sowohl des Aliens wie auch der Raumschiff-Aufnahmen verdienen absolutes Lob, zumal sie vom Spionjak-Team mit einem minimalen Budget kreiert wurden. Das macht einen an manchen Stellen wirklich sprachlos. Die Masken der Außerirdischen sind ebenfalls der Hammer und man mag kaum glauben, was man mit wenig Geld zustanden bringen kann, wenn man mit Euphorie bei der Sache ist. Die Bilder des Raumschiffs sind genial und lassen das Herz eines jeden Star Wars- und Star Trek-Fans höher schlagen.

„Harry & Bo“ ist ein Independent-Film, der, wenngleich die Handlung ein wenig konstruiert wirkt, absolut toll unterhält und großes Talent zeigt.

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Fazit: Independent-Kurzfilm aus Deutschland mit hervorragenden Effekten und Masken, die trotz geringem Budget absolut überzeugen.

© 2015 Wolfgang Brunner

Dark Skies – Sie sind unter uns (2013)

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Originaltitel: Dark Skies
Regie: Scott Stewart
Drehbuch: Scott Stewart
Kamera: David Boyd
Musik: Joseph Bishara
Laufzeit: 97 Minuten
Darsteller: Keri Russell, Josh Hamilton, Dakota Goyo, Kadan Rockett, J. K. Simmons, L. J. Benet, Rich Hutchman, Myndy Crist
Genre: Science Fiction, Horror
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 16 Jahren

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Zuerst sieht es so aus, als wären die seltsamen Vorfälle, die im Haus der Barretts stattfinden, paranormalen Ursprungs. Womöglich könnten sogar die familiären Schwierigkeiten eine Rolle dabei spielen. Doch was wenig später geschieht, ist eindeutig eine Begegnung der dritten Art mit Außerirdischen. Immer schockierender werden die nächtlichen Aktivitäten, bis die Familie schließlich Rat bei einem Spezialisten sucht.

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„Dark Skies“ kann durch seine fast durchgängige Authenzität überzeugen. Erst gehen Ende hin, spürt man, dass es sich um eine erfundene Story handelt. Bis dahin fühlt man sich an den unheimlichen, angeblich auf Tatsachen beruhenden, Roman „Die Besucher“ von Whitley Strieber erinnert. Ob man nun an die Verschwörungstheorien rund um Alien-Invasionen Glauben schenkt oder nicht, „Dark Skies“ wirkt auf alle Fälle sehr realistisch und unheimlich. Die wenigen Schockeffekte sitzen perfekt und verleihen dem Film eine gruselige Atmosphäre. Aber im Vordergrund steht die Familie, die um ihren Frieden und um ihr Leben kämpft.

Ein bisschen „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock und „Poltergeist“ von Tobe Hooper werden geschickt in die Handlung vermischt, wirken aber nicht kopiert. Scott Stewart, der bereits mit „Legion“ und „Priest“ zwei ganz ansehnliche Filme hervorbrachte, steigert sich mit „Dark Skies“ noch einmal. „Priest“ hat mir persönlich wirklich gut gefallen, aber „Dark Skies“ trifft meinen Geschmack sowohl thematisch als auch inszenatorisch mehr. Leider kann sich Stewart aber nicht richtig zwischen einer Mockumentary und einem Horror-Science Fiction-Film im herkömmlichen Sinne entscheiden. Ein pseudo-dokumentarisches Flair hätte dem ganzen, wie zum Beispiel bei dem fantastischen Grusler „Die vierte Art“ mit Milla Jovovich, eine weitaus bedrückendere Stimmung verliehen. So gleitet „Dark Skies“ gegen Ende hin dann doch noch zu einem Mainstream-Plot ab, der zwar glücklicherweise kein Happy End vorweist, aber dennoch nicht außergewöhnlich aus der Reihe ähnlicher Filme tanzt.

„Dark Skies“ ist für Fans klassischer Alien-Horror-Filme aber ein unbedingtes Muss, denn die weltweit verbreiteten Verschwörungstheorien werden sehr glaubhaft umgesetzt und verleihen einem schon so manches Mal eine Gänsehaut. Schauspielerisch kann man hier auch nicht meckern: Keri Russell und Josh Hamilton spielen die Parts der Eltern unglaublich gut und intensiv, so dass man ihnen so ziemlich alle Handlungen abnimmt. Das gleiche kann man auch von den beiden Jungs behaupten. Vor allem Dakota Goyo, der in Darren Aronofskys „Noah“ übrigens den jungen Noah verkörperte, hat es mir da angetan.

Insgesamt ist „Dark Skies“ ein wirklich unterhaltsamer und  ideenreicher Alien-Horror, den man sich als Fan dieses Genres nicht entgehen lassen sollte. Sicherlich hätte man das ein oder andere aus meiner Sicht besser machen können, aber eigentlich möchte ich gar nicht groß meckern. Schön ist nämlich, dass es solche stimmungsvollen und gruseligenFilme überhaupt gibt.

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Fazit: Teils, vor allem am Anfang, sehr realistisch wirkender Alien-Invasions-Grusler mit gut eingesetzten Gänsehauteffekten. „Die Besucher“, „Die Vögel“ und „Poltergeist“ lassen zwischendurch grüßen.

© 2015 Wolfgang Brunner

Outpost 37 (2014)

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Originaltitel: Outpost 37
Alternativtitel: Alien Outpost
Regie: Jabbar Raisani
Drehbuch: Blake Clifton, Jabbar Raisani
Kamera: Blake Clifton
Musik: Theio Green
Laufzeit: 90 Minuten
Darsteller: Adrian Paul, Reiley McClendon, Rick Ravanello, Douglas Tait, Joe Reegan, Nic Rasenti, Matthew Holmes
Genre: Science Fiction
Produktionsland: Großbritannien, Südafrika
FSK: ab 16 Jahren

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Im Jahr 2022 wird die Erde von einer Alieninvasion bedroht. Der Menschheit gelingt es, den Großteil der Feinde zu bekämpfen. Außenposten, sogenannte Outposts, sollen den Zustand stabilisieren. Doch die entscheidende Schlacht beginnt am Outpost 37.

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Für Fans von „District 9“, „Monsters“, „Battle Los Angeles“ und „The Colony“ steht auf dem Cover. Hmmm … also mit den ersten beiden und dem letztgenannten hat „Outpost 37“ so irgendwie gar nichts zu tun. Finde ich zumindest. „Battle Los Angeles“ kommt da noch am ehesten hin, hat aber qualitativ zu tausend Prozent mehr zu bieten.

„Outpost 37“ ist ein Pseudo-Alien-Invasions-Film, der zwar zugegebenermaßen einen noch ganz guten Einstieg vorweisen kann, aber bald schon in einen plumpen, dummen Kriegsfilm im Dokumentationsstil abdriftet. Alles gute Ansätze, auch von den Schauspielern, aber irgendwann gibt man auf, auf die Aliens zu warten  und lässt den dargestellten „normalen“ Kriegsalltag auf sich einrieseln. Gegen Ende hin sind die Anleihen vom weitaus beeindruckenderen „Battleship“ unübersehbar und hinterlassen das blöde Gefühl, irgendwie einem unglaublich schlecht gemachtem Plagiat auf den Leim gegangen zu sein.

„Outpost 37“ ist im Grunde genommen langweilig und uninspiriert. Ein atemberaubender Sci-Fi-Katastrophen-Thriller, wie uns die reißerische Anprangerung auf dem Cover weismachen will, sieht für mich anders aus. Oft war ich nahe daran, den Film abzubrechen, so sehr ging mir das hirnlose Geballer ( nicht auf Aliens, sondern auf feindliche Pakistaner (keine Ahnung, was das sollte) auf die Nerven. Leider hat sich das Durchhalten nicht gelohnt. Jabbar Raisanis erster Langfilm war ein Schuß ins Leere.  Von ein paar schauspielerischen (zufälligen?) Leistungen Adrian Pauls („Highlander – Die Serie“) und Nic Rasenti  („Northmen“) kann man diese Found Footage-Pseudo-Alien-Invasion-Doku getrost vergessen.

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Fazit: Uninspiriert und mit wenig Aliens versetztes Geballer ohne Sinn. Minimalste Inszenierungs- und Schauspieler-Pluspunkte sind zu verzeichnen.

© 2015 Wolfgang Brunner

Predator (1987)

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Originaltitel: Predator
Regie: John McTiernan
Drehbuch: Jim Thomas, John Thomas
Kamera: Donald M. McAlpine
Musik: Alan Silvestri
Laufzeit: 107 Minuten
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Carl Weathers, Elpidia Carrillo, Bill Duke, Jesse Ventura, Sonny Landham, Richard Chaves
Genre: Science Fiction, Horror, Krieg
Produktionsland: USA
FSK: ab 16 Jahren

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Major Dutch durchstreift mit seinem Trupp ein dichtes Dschungelgebiet in Mittelamerika, als er auf grausam verstümmelte Leichen stößt. Irgendwann begreifen sie, dass es sich um einen unsichtbaren Gegner handelt, gegen den sie sich verteidigen müssen. Ein blutiger Alptraum beginnt für den Major und seine Männer.

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Ein in die Jahre gekommener Kultfilm wird neu aufgelegt, digital überarbeitet und dann auch noch in eine 3D-Fassung umgewandelt. Was dabei herausgekommen ist? Ein umwerfendes Erlebnis! Die nachträglich generierte 3D-Fassung ist der Hammer, von ein paar Kleinigkeiten einmal abgesehen. Man ist wirklich hautnah in der Dschungelwelt mit dabei und das verpasst dem alten Streifen noch einmal den Anschein des „Neuen“, denn teilweise denkt man wirklich, man sieht einen neuen Film.

Soviel zur wirklich sehenswerten 3D-Fassung, aber nun zum eigentlichen Film: Schwarzenegger als Alien-Jäger überzeugt, auch wenn die dicke Zigarre nicht immer cool wirkt, sondern manchmal eher lächerlich. Die Atmosphäre und die geschickte Vermischung aus Kriegs-, Horror- und Science Fiction-Film machen John McTiernans Abenteuer zu einem außergewöhnlichen Filmerlebnis, das sich über Genre-Konventionen hinwegsetzt.
Die langsam ansteigende Panik, die von der Gruppe Besitz nimmt, ist sehr überzeugend dargestellt und findet einen visuelle bestechenden Höhepunkt im finalen Kampf Mensch gegen Alien. Die Stimmung in diesem Endkampf besticht durch eine Optik, die mich an das Ende von „Apocalypse Now“ erinnert und nachhaltig im Gedächtnis haften bleibt. „Predator“ hat nichts, aber auch gar nichts, von seinem Reiz verloren, obwohl fast 30 Jahre alt. Im Gegenteil: Durch die digitale Bearbeitung wirkt der Film nur an wenigen Stellen veraltet.

Die Musik von Alan Silvestri ist alte Schule und untermalt das Dschungelabenteuer gekonnt und stimmungsvoll. Auch die Alienmaske von Maskenbildner-Veteran Stan Winston ist einfach nur der Hammer! Wenn ich solche „alten“ Filme sehe, wünsche ich mir immer wieder eine Rückkehr in diese Ära, wo Computer-Effekte eher seltener eingesetzt wurden.

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Fazit: Noch immer wirkungsvoll, atmosphärisch und enorm spannend. „Predator“ ist und bleibt Kult und in der vorliegenden 3D-Fassung ist der Film ein Genuß allererste Güte.

© 2015 Wolfgang Brunner