Originaltitel: The Superdeep
Regie: Arseny Syuhin
Drehbuch: Arseny Syuhin
Kamera: Hayk Kirakosyan
Musik: Dmitry Selipanov
Laufzeit: 100 Min. (Langfassung 115 Min.)
Darsteller: Milena Radulovic, Sergey Ivanyuk, Nikolay Kovbas, Nikita Dyuvbanov, Viktor Nizovoy, Vadim Demchog
Genre: Science Fiction, Horror
Produktionsland: Russland
FSK: ab 16 Jahre
*
Ein Forschungsteam begibt sich durch ein gigantisches Bohrloch unter die Erdoberfläche, um eine geheimnisvolle, schreckliche Krankheit zu erforschen. Was sie im Erdinneren finden, überschreitet ihr Vorstellungsvermögen und stellt sich als größte Bedrohung in der Geschichte der Menschheit heraus. Die Zukunft der Erde liegt in den Händen der Forscher.
*
Vergleiche wie John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ oder Ridley Scotts „Alien“ lassen den geneigten Filmfan zum einen aufhören und zum anderen sofort argwöhnisch werden. Wie kann man sich nur erdreisten einen neuen Film mit Kultklassikern zu vergleichen, die deren Qualität ohnehin niemals erreichen werden? Es ist letztendlich immer das gleiche Spiel und man sollte vollkommen unvoreingenommen an solche reißerischen Aufzählungen herangehen. Im Falle von „Superdeep“ sind jedoch beide Vergleiche wirklich sehr naheliegend, obwohl Regisseur Arseny Syuhin eine eigenständige Geschichte erzählt, die dennoch immer wieder in verschiedenen Szenen an die beiden genannten Klassiker erinnert. Aber das ist auch gar nicht verwerflich, sondern macht, ganz im Gegenteil, sogar unglaublich viel Spaß. „Superdeep“ besitzt eine tolle Atmosphäre, die hin und wieder tatsächlich sogar den Anschein macht, er wäre vom Meister John Carpenter höchstpersönlich inszeniert worden. Auch der Score von Dmitry Selipanov unterstützt diesen Eindruck ebenfalls, besonders dann im spannenden Finale. „Superdeep“ könnte man also fast einen John-Carpenter-Film nennen, der nicht von Carpenter gedreht wurde. 😉
Die Verwendung von überwiegend handgemachten Spezialeffekten verströmt eine Horror-Ästhetik der 1980er-Jahre und macht daher unglaublich viel Spaß.
Leider wirken einige Dialoge etwas unbeholfenen und hölzern. Hinzu kommt, dass sie die Handlung auch nicht wirklich vorantreiben oder eine tiefere Charakterzeichnung eines Protagonisten zeichnen, sondern einem eher wie Füllsel vorkommen. Wirklich störend ist es allerdings nicht, weil man dennoch gespannt ist, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Hauptsächlich sind es aber die brillanten Spezialeffekte, die „Superdeep“ zu einem sehenswerten Film machen.
Regisseur Arseny Syuhin lässt sich Zeit mit seiner Konstruktion des Schreckens. Das mag für den ein oder anderen Zuschauer Grund genug sein, Kritik am Film zu üben, andere werden diesen schleichenden Aufbau genießen, weil er sich dadurch ein wenig von gängigen Genrebeiträgen abhebt. Vor allem der unterirdische Schauplatz ist grandios und vermittelt eine bedrückende Atmosphäre, die sich durch den ganzen Film zieht. Unter diesem Aspekt besitzt „Superdeep“ einige überaus lohnende Szenen und kann dadurch über einige Unstimmigkeiten und inszenatorische Fehler hinwegsehen lassen. Insgesamt gesehen hat mir persönlich „Superdeep“ sehr gut gefallen und ich habe mich vor allem perfekt unterhalten.
*
Fazit: Spannender Sci-Fi-Horror-Albtraum, der durch seine hervorragenden Effekte überzeugen kann.
©2021 Wolfgang Brunner