Originaltitel: Everest
Regie: Baltasar Kormákur
Drehbuch: William Nicholson, Simon Beaufoy
Kamera: Salvatore Totino
Musik: Dario Marianelli
Laufzeit: 120 Minuten
Darsteller: Jason Clarke, Josh Brolin, John Hawkres, Robin Wright, Sam Worthington, Keira Knightley, Emily Watson, Jake Gylenenhaal, Michael Kelly
Genre: Abenteuer
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 12 Jahre
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Zwei Expeditionen machen sich auf den Weg, den Gipfel des Mount Everest zu bezwingen. Durch einen plötzlichen, starken Wetterwechsel entwickelt sich der Aufstieg zu einem lebensgefährlichen Kampf, bei dem die beiden Teams zur Zusammenarbeit gezwungen sind.
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„Everest“ erzählt die tragischen Ereignisse einer wahren Begebenheit nach, kann aber durch die begrenzte Dauer eines Spielfilms nicht alle Einzelheiten behandeln. Dem ein oder anderen, der sich mit dem wirklichen Drama aus dem Jahr 1996 auseinandergesetzt hat, mag das vielleicht sauer aufstoßen, ich für meinen Teil fand die Umsetzung mehr als gelungen.
Die atemberaubenden Landschaftsaufnahmen haben mich vom ersten Augenblick an in ihren Bann gezogen ( vor allem in 3D!). Das ist unglaublich authentisch in Szene gesetzt, so dass man sich sofort mittendrin fühlt und die Schönheit der Natur ebenso spürt wie ihre brutale, unbarmherzige Härte. Regisseur Baltasar Kormákur baut die Handlung geschickt auf und fängt das Ganze eher harmlos an, wie es die Teilnehmer wohl auch empfunden haben. Man nimmt als Zuschauer teil an der Vorfreude, den höchsten Berg des Himalaja zu besteigen, und fühlt förmlich den Nervenkitzel der Teilnehmer. Doch schon bald gerät das Abenteuer außer Kontrolle und die Menschen kämpfen um ihr Leben.
Beeindruckend in seiner Darstellung als Leiter einer der beiden Expeditionen ist Jason Clarke, der seine Rolle dermaßen überzeugend und emotional spielt, dass er aus meiner Sicht eine Oscarnominierung verdient hätte. Mit anhaltender Begeisterung verfolgte ich vor allem sein Schauspiel während des ganzen Films. Clarke hat es dadurch auch geschafft, die ganzen anderen Stars wie zum Beispiel Josh Brolin, Robin Wright, Sam Worthington, Keira Knightley, Emily Watson oder Jake Gylenenhaal an die Seite zu spielen. Sicherlich sind alle anderen beteiligten Schauspieler absolut Spitze in diesem Film, aber keiner kann Clarke das Wasser reichen. 😉
Kormákur inszenierte die tragische Bergbesteigung überzeugend und erschreckend realistisch. Manchmal ist es für den Zuschauer fast schon unerträglich, den Strapazen und Gefahren der Protagonisten beizuwohnen. Hinzu kommt, dass bestimmte Szenen wirklich sehr emotional sind, obwohl durch die Dauer des Films nicht allzuviel persönliche Bindung zu den Akteuren aufgebaut werden kann. Diese Bindung funktionierte, zumindest bei mir, eben nur zu dem von Clarke dargestellten Bergführer Rob Hall. Mit ihm fieberte ich mit, litt und hoffte. Das ging, wie gesagt, bei manchen Szenen an die Substanz. 😉
Erfreulicherweise wurde aus meiner Sicht niemals etwas übertrieben dargestellt, aber dennoch eine unglaubliche Spannung aufgebaut. Selbst Menschen, die nichts mit Bergsteigen anfangen können, werden sich diesem faszinierenden Trip nicht entziehen können. Ich könnte mir den Film schon wieder ansehen, so begeistert hat er mich. Hinzu kommt die fantastische Musik von Dario Marianelli, die sowohl die ruhigen wie auch die dramatischen Momente hervorragend untermalt. Die gezeigten, teils bombastischen Naturaufnahmen wirken dadurch unglaublich intensiv.
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Fazit: Bildgewaltiges und durch die Darstellung von Jason Clarke sehr emotionales Bergsteigerdrama, das man nicht so schnell vergisst.
© 2016 Wolfgang Brunner