Originaltitel: Blue Jasmine
Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen
Kamera: Javier Aguirresarobe
Musik: Christopher Lennertz
Laufzeit: 45 Minuten
Darsteller: Alec Baldwin, Cate Blanchett, Louis C.K., Bobby Cannavale, Andrew Dice Clay, Sally Hawkins, Peter Sarsgaard
Genre: Drama
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 6 Jahren
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Die elegante New Yorker Hausfrau Jasmine steht vor einem schier unlösbaren Problem, als ihre Ehe mit dem reichen Geschäftsmann Hal zerbricht. Plötzlich muss die „Diva“ ihr Leben komplett neu ordnen, zumal das Geld auch nicht mehr so grenzenlos verfügbar ist. Dennoch versucht Jasmine krampfhaft, ihre aristokratische Fassade mit aller Gewalt aufrechtzuerhalten. Als Jasmine dann notgedrungen zu ihrer Schwester zieht, beginnt tatsächlich ein neuer Lebensabschnitt für sie. Doch die Lügen, die sie weiterhin allen Beteiligten weismachen will, zerstören nach und nach Jasmines Leben. Und Jasmine selbst auch …
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Die einen mögen Woody Allen, die anderen nicht. Ich mag einige seiner Filme, andere eher nicht so.
„Blue Jasmin“ fällt aber eindeutig in die Kategorie „Mag ich“!
Cate Blanchett ist einfach nur zauberhaft in diesem Film. Ihr Spiel ist es auch zum größten Teil, das den Film ausmacht und trägt. Alec Baldwin tritt da eher in den Hintergrund. Sally Hawkins, die Jasmins Schwester darstellt, und der eher als Comedy-Star bekannte Louis C.K., kommen da schon etwas näher an Blanchetts Schauspielkunst heran.
Diese drei Darsteller (Blanchett, Hawkings und C.K.) waren es auf jedem Fall, die Woody Allens Sozialdrama für mich zu einem sehr sehenswerten und authentischen Erlebnis machten.
Einfühlsam wird Jasmins „Abstieg“ von der High Society in die „normale“ Gesellschaftsschicht dargestellt, mit all ihren Ängsten und Hoffnungen. Beeindruckend meistert Cate Blanchett die Darstellung eines zerrissenen Charakters, der erfüllt ist von Unsicherheit und Hilflosigkeit. Zielstrebig wird eine einfache Geschichte ohne viel Aufhebens erzählt, die einen dennoch mitreisst und auf gewisse Art und Weise auch mitfiebern lässt. Man nimmt den Darstellern ihre Handlungsweisen ab und kann so manches durchaus nachvollziehen, sind die Probleme doch so richtig aus dem Leben gegriffen.
Woody Allen hat es eindeutig noch immer drauf und wird aus meiner Sicht, ähnlich wie Clint Eastwood, im Alter auf gewisse Weise besser. „Blue Jasmin“ ist ein Film ohne jegliche Spezialeffekte. Das Augenmerk ist vollkommen auf die Schauspieler und die Story gerichtet. In Zeiten von computergenerierten Effekteorgien stechen solche Filme wohltuend ab und bringen uns dem Medium Film, wie es einmal war, wieder ein Stückchen näher. Solche schauspielerischen Filmjuwelen sind aus meiner Sicht die wahren Blockbuster, auch wenn sie den Geschmack der meisten Menschen (leider) nicht mehr treffen.
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Fazit: Einfühlsam und authentisch zeigt „Blue Jasmin“, mit einer hervorragenden Cate Blanchett in der Hauptrolle, was es heißt, einen gesellschaftlichen Abstieg verkraften zu müssen. Unbedingt anschauen!
© 2014 Wolfgang Brunner