Originaltitel: The Farmer’s Wife
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: Eliot Stannard
(nach einem Bühnenstück von Eden Phillpotts)
Kamera: John J. Cox
Musik:—
Laufzeit: 129 Minuten
Darsteller: Jameson Thomas, Lilian Hall-Davis, Gordon Harker, Gibb McLaughlin, Maud Gill, Louie Pounds, Olga Slade, Ruth Maitland, Antonia Brough
Genre: Liebesfilm, Stummfilm
Produktionsland: Großbritannien
FSK: ab 12 Jahren
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Der verwitwete Farmer ist auf der Suche nach einer neuen Bäuerin. Zusammen mit seiner Dienstmagd schreibt er auf einen Zettel, welche Frauen in Frage kommen. Dann macht er sich daran, die Liste abzuarbeiten. Nicht im Leben hätte er daran gedacht, dass eine der Auserwählten seinen Heiratsantrag ablehnen könnte …
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Nach dem sehr schwerfälligen Beginn entwickelt sich dann doch eine ganz ansehnliche und streckenweise amüsante Liebesgeschichte. Sicherlich ist auch hier nicht viel von dem Hitchcock zu erkennen, den man von seinen späteren Filmen gewohnt ist, aber dennoch experimentiert der Regisseur. Die Liebeskomödie plätschert seicht dahin und hat auch einige Längen, wenn dann aber die Einstellungen (Überblendungen) kommen, bei denen die zur Auswahl stehenden Frauen abwechselnd auf dem Stuhl erscheinen, der gegenüber des verwitweten Farmers steht, dann denkt man sich (zumindest ich dachte das), dass sich das Warten gelohnt hat. Diese Szene ist schon wirklich hervorragend gemacht.
Unterhaltungswert besitzt „The Farmer’s Wife“ auf jeden Fall. Manchmal muss man tatsächlich lächeln, wenn man die vergeblichen Mühen des Protagonisten (der übrigens ganz toll von Jameson Thomas gespielt wird) verfolgt, in denen der Witwer mit aller Macht die Liebe einer Frau gewinnen will. In diesem Film sieht man ganz eindeutig, dass Hitchcock auch eine komödiantische Ader hat, wie er auch in späteren Filmen noch (allerdings besser als hier) bewiesen hat.
Schauspielerisch fällt in diesem Film auf jeden Fall der schon genannte Jameson Thomas auf, der seinen Charme und die Verbitterung in seiner Suche nach einer neuen Frau sehr überzeugend darstellt. Die Frauen spielen zwar in unterschiedlicher Qualität, werden aber im Großen und Ganzen ihren Rollen gerecht. Die hin und wieder verstreuten Hitchcock’schen Einlagen lassen über manch eine Länge hinwegsehen, zumindest, wenn man erst einmal den etwas langweiligen Anfang hinter sich gebracht hat.
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Fazit: Ein Frühwerk von Alfred Hitchcock, das nicht sonderlich auffällt. Für Hitchcock-Komplettisten ohnehin ein Muss, kann man als Filminteressierter getrost auf diesen Stummfilm verzichten, es sei denn, man möchte einem recht amüsanten Kampf der Geschlechter beiwohnen.
© 2015 Wolfgang Brunner