Filmprojekt „Feed The Reapers“

Und wieder einmal will ein Herzensprojekt im Horrorgenre an den Start gehen. Deutsche Independentfilme sind oft schwer zu realisieren, obwohl schon des öfteren gezeigt wurde, wie stark solche Filme sein können. Mit „Feed The Reapers“ möchte Regisseur Gero Sammrey einen Genrefilm umsetzen, den wohl jeder, der auf die Horrorklassiker der 80er Jahre steht, gerne sehen würde. Das kann man auch schon klar und deutlich an dem wunderbaren und aussagekräftigen Filmplakat erkennen.

Ein verlassenes Gasthaus, ein ehrgeiziger, genialer Wissenschaftler und jede Menge handgemachte, blutige Effekte stehen im Mittelpunkt des geplanten 50 bis 60 Minuten langen Films. Kim und Denny suchen das Abenteuer und gelangen an ein verlassenes Gasthaus. Doch schon bald muss das Pärchen feststellen, dass etwas nach ihrem Leben trachtet. Doch das ist noch nicht alles, denn in einem Labor versucht ein Wissenschaftler ein bahnbrechendes Medikament für die Zukunft zu erschaffen, ein Geschenk für die Menschheit, für den Patienten jedoch die Hölle.

Kling unglaublich interessant, wie ich finde, und wenn man sich die Beschreibung des Crowdfunding-Projekts durchliest, kann man sich vorstellen, dass einen ein liebevoll inszenierter Herzblut-Horror mit einer tollen Atmosphäre erwartet. Ein paar namhafte SchauspielerInnen haben bereits zugesagt, an dem Projekt mitzuwirken, sollte das finanzielle Ziel erreicht werden: Susen Ermich zum Beispiel, die in Andreas Marschalls „Masks“  mitgewirkt hat. Außerdem wären da noch Barry D. Fallow, Annika Grobau und Moloch, den viele bereits unter anderem aus „Interimere“, „Dogma Dogma“ oder jüngst „Z-Office“ oder „Hi8: Ressurrectio“ kennen.
Das klingt alles sehr vielversprechend und sollte unterstützt werden. Gerade weil dieses Projekt von Menschen gemacht wird, die sich nicht viel um Mainstream und andere Vorgaben scheren, sondern mit dem Herzen dabei sind. Ein Film von Filmfreaks für Filmfreaks – kann es etwas besseres und ehrliches geben?
Regisseur Sammrey will wohl eine wilde Mischung aus 80er Jahre-Slasher und verrücktem Wissenschaftler á la „Re-Animator“ auf die Beine stellen, wie er sich auf der Projektbeschreibung ausdrückt.

Momentan wird noch eifrig geplant, das Drehbuch effektvoll und dramaturgisch umgeschrieben, designt und vorbereitet. Das Projekt läuft also in der Vorbereitungsphase bereits auf Hochtouren und wartet nur noch auf die finanzielle Unterstützung von Horrorfans. Und das kann und sollte man unbedingt auf folgender Seite tun —> FEED THE REAPERS CROWDFUNDING


Rechts: Regisseur Gero Sammrey Links: Autor Robert Gryczke
© Samrec.ordz / Katrin Steffer

Ich hoffe sehr, dass das Crowdfunding-Projekt gelingt und die Dreharbeiten endlich beginnen können. Ich bin sicher, dass auch „Feed The Reapers“ beweisen würde, dass der deutsche Independent-Horrofilm mehr denn je lebt. Also, mitmachen … Cast und Crew freuen sich darüber.

© 2017 Wolfgang Brunner

 

Filmprojekt „Forest Of Fear“

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Da vereinen sich still und leise ein paar Menschen, deren Namen man schon seit einiger Zeit im Gedächtnis behalten hat, um eine Kombination aus Slasher-Film und Found-Footage-Horror auf die Beine zu stellen. 😉
„Forest Of Fear“ ist der Titel des Projekts, bei dem es um eine Gruppe geht, die sich in ein abgelegenes Waldgebiet gegibt,  um dort ein seltenes Tier zu filmen. Sie ahnen allerdings nicht, dass sie es  mit einer alten düsteren und vergessenen Legende zu tun haben. Schon bald beginnt ein brutaler und blutiger Kampf um Leben und Tod für die Menschen.

„Forest Of Fear“ wäre Joe Beers Regiedebüt und in Anbetracht von Cast und Crew, die, bis auf wenige Ausnahmen, schon bestätigt sind, verspricht das Projekt recht interessant zu werden. Da wäre zum einen schon einmal die Hauptrolle des Manuel, die von keinem geringeren als Daeg Faerch gespielt wird, der in Rob Zombies Remake des John Carpenter-Klassikers „Halloween“ den jungen Michael Myers spielte. Neben Will Smith war Faerch auch als in einem kurzen Auftritt als Punker in „Hancock“ zu sehen.
Kristina Kostiv, die zuletzt in dem fantastischen Horrorstreifen „German Angst“ zu sehen war und demnächst in der Neuinterpretation von „The Corpse Grinders“  unter der Regie von Timo Rose ihr Können zeigt, wird ebenfalls mit von der Partie sein wie Gioele Viola (aktueller Film Marcel Walz‘ „Blood Feast“).
Und als maskierter Bösewicht Valenton Wolf hat sich Andreas Rimkus angetragen. 🙂
Gastauftritte von Nick Príncipe, Mike Mendez und weiteren Gästen sind geplant und wenn alles gut geht, wird die Stimme einer legendären Horrorfilm-Ikone in einer Schwarzeinblendung am Anfang den Zuschauer vor dem Film warnen.
Mit dabei sind voraussichtlich noch Laura-Sofie Bakowsky, Chris Friedling und Ralph Steiger.

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Editor wird Kai E. Bogatzki sein, den man von „La Petite Mort 2 – Nasty Tapes“, „Blood Feast“ (2016) und Timo Roses „Reeperbahn“ und „Nature“ kennt.  Außerdem habe ich erst vor kurzem über sein erstes Langfilm-Projekt „Scars of Xavier“ berichtet.

Co-Autorin ist Annika Strauss, die man  als Buchautorin und Schauspielerin kennt.
Die Spezialeffekte übernimmtz Frank Schröter, der bereits an Filmen wie „Alien Vs Predator“, „Resident Evil“ oder auch „German Angst“ beteiligt war.
Produzent ist John Lepper, der u.a die Found-Footage Filme MOTH und BE MY CAT: A FILM FOR ANNE produziert hat.

Klingt alles ziemlich gut, würde ich sagen, oder?
Gedreht wird im Schwarzwald, wo ja bereits einige Legenden und Grimm’sche Märchen beheimatet sind. Nun gesellt sich also noch die Legende von Valentin Wolf dazu, der vor 20 Jahren von seiner Mutter in den Wäldern ausgesetzt wurde, wo er wie ein Tier aufwuchs. Valentin ist eine Missgeburt, halb Mensch halb Wolf, und wurde deshalb von seiner Mutter im Stich gelassen. Nun erzählt man sich, dass diese Missgestalt von Wanderern, Förstern und Jägern gesehen wurde.

Beer hat vor, einen atmosphärischen Film zu schaffen, der sich von  anderen Found Footage-Produktionen abhebt, in dem er neue Wege geht. Alleine die Kombination aus Found Footage und Slasher könnte tatsächlich ein sehenswertes Ergebnis hervorbringen, das neuen Wind in das Genre bringt. Auch soll Musik eingesetzt werden, was natürlich einer tollen Stimmung definitv zugute kommen würde. Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, wie Beer den Zuschauern das Fürchten lehren will, zumal er nur gezielte, dafür aber realistische, brutale Effekte einsetzen will, die nicht übertrieben blutig, sondern eben auf einer autenthischen Ebene schockieren sollen. Aber eben nicht nur … und vielleicht gelingt ihm dadurch tatsächlich eine Mischung aus hartem Splatter-Slasher-Horror und einer gruseligen Atmosphäre, die vielen solcher Produktionen abhanden gekommen ist. Denn meist sieht man nur „langweilige“ Wackelkamerafahrten oder man wird von blutigen Splattereffekten überrollt. Eine Mischung aus beidem wäre tatsächlich etwas Neues.

Und es gibt einen neuen Teaser aus dem Jahr 2016, der ebenfalls neugierig auf das Projekt macht:

Ich freu mich jedenfalls auf diesen Film. Die Dreharbeiten werden in Kürze beginnen.

© 2016 Wolfgang Brunner

Wolf Creek 2 (2013)

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Originaltitel: Wolf Creek 2
Regie: Greg McLean
Drehbuch: Greg McLean, Aaron Sterns
Kamera: Toby Oliver
Musik: Johnny Klimek
Laufzeit: 102 Minuten (Unrated)
Darsteller: John Jarratt, Ryan Corr, Shannon Ashlyn, Annie Bryon, Phillipe Klaus, Gerard Kennedy, Ben Gerrard, Shane Connor
Genre: Horror, Thriller
Produktionsland: Australien
FSK: k.A.

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Die Deutschen Katarina und Rutger campen im Wolf Creek National Park. Dort stoßen sie auf Mick Taylor, einen psychopathischen Serien-Mörder, der es auf Rucksacktouristen abgesehen hat. Als der Engländer Paul Katarina bei der Flucht vor dem Perversen hilft, gerät er ins Visier des Killers und macht schon bald Bekanntschaft mit den sadistischen Spielen des Killers.

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Greg McLeans Fortsetzung über die Greueltaten des Serienmörders Mick Taylor verzichtet auf die ruhige Einführunsphase des ersten Teils und geht gleich in die Vollen. Ich habe selten so eine schockierende, brutale Anfangsszene gesehen, wie in „Wolf Creek 2“. Da weiß man gleich von Anfang an, was einen erwartet.
McLean geht wirklich einen Schritt weiter und treibt das Höllenszenario in Australiens Outback auf die Spitze. Die Handlung wird im Grunde genommen einfach fortgeführt und der Zuschauer begleitet den charismatischen, aber dennoch völlig irren Taylor bei der Suche nach seinen nächsten Opfern.

Geschickt wird ein Handlungsstrang mit einem anderen verknüpft, der sich dann wiederum in die eigentliche Haupthandlung entwickelt. Schauspielerisch kann man bei den „Neueinsteigern“, den neuen Opfern, nicht meckern, zumindest. Aber auch im zweiten Teil ist John Jarratt der absolute Star. Sein Spiel gleicht dem im ersten Teil und wieder ist man hin und her gerissen zwischen der sympathischen Freundlichkeit und dem abgrundtief bösen Psychopathen, der sich in dem Mann versteckt. Es ist Wahnsinn, wie Jarrett diese beiden Charaktereigenschaften so gut rüberbringt, dass man ihn auf gewisse Art und Weise mag, andererseits aber eine enorme Panik bei seinem Auftritt verspürt.

Goretechnisch wird der Fan, zumindest in der Unrated-Fassung (die in Deutschland natürlich wieder einmal indiziert ist), gehörig belohnt. Wie schon oben erwähnt, alleine die Eingangssequenz lässt einen den Atem anhalten. Die Handlung ist nicht wirklich der Rede wert und stützt sich, wie schon im ersten Teil, auf tatsächliche Begebenheiten. Aber auch hier werden einfach nur ähnliche Vorkommnisse einfach in eine erfundene Handlung mit eingebaut. Erschreckend ist das Szenario auf jeden Fall, in das uns Regisseur Greg McLean wirft. Obgleich der zweite Teil um einiges härter als der erste ausfällt, fehlt hier das mulmige Bauchgefühl an manchen Stellen. Das wird meiner Meinung nach aber erst dadurch zerstört, als eines der Opfer in einem unterirdischen Labyrinth landet und dort erfährt, zu was Mick Taylor fähig ist.

Im Kino lief „Wolf Creek 2“ als eine um acht Minuten geschnittene FSK 16er Fassung, die jeglichen Schrecken nimmt und aus dem Plot eine Farce macht. Wer so was nicht sehen will, braucht doch auch keine geschnittene Fassung, oder? Aber das ist ein anderes Thema. „Wolf Creek 2“ ist wie sein Vorgänger aus meiner Sicht einer der besten und meist unterschätzten Slasher Filme, die Schauspielkunst, harte Gorszenen und sogar Torture perfekt miteinander verbinden. Immer wieder hervorzuheben ist John Jarratts Schauspiel, das mich enorm beeindruckt hat.

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Fazit: Meiner Meinung nach iner der meistunterschätzten Slasher-Filme der letzten Jahre. John Jarrett als Serienkiller ist einfach nur der Hammer. Und die teils derbe Brutalität schockt ungemein.

© 2015 Wolfgang Brunner

Wolf Creek (2005)

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Originaltitel: Wolf Creek
Regie: Greg McLean
Drehbuch: Greg McLean
Kamera: Will Gibson
Musik: François Tétaz
Laufzeit: 104 Minuten (Unrated)
Darsteller: John Jarratt, Cassandra Magrath, Kestie Morassi, Nathan Phillips, Guy O’Donnell, Gordon Poole, Guy Petersen, Jenny Starvall, Greg McLean
Genre: Horror, Thriller
Produktionsland: Australien
FSK: k.A.

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Der Australier Ben will mit den beiden Engländerinnen Liz und Kristy den Meteoritenkrater „Wolf Creek“ im Outback besuchen. Als sie von der Stelle fahren wollen, bemerken sie, dass weder ihre Uhren noch das Fahrzeug funktioniert. Sie müssen sich damit abfinden, die Nacht im liegengebliebenen Auto zu verbringen. Doch in der Nacht taucht unverhofft Hilfe auf: Der hilfsbereite Mick Taylor bietet an, die Touristen abzuschleppen und ihnen am nächsten Tag das Auto zu reparieren. Die drei lassen sich auf den Vorschlag ein. Doch sie wissen nicht, dass sich hinter dem hilfsbereiten, freundlichen Mann eine perverse Bestie verbirgt.

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Im Vorspann wird behauptet, dass es sich bei dem folgenden Film um eine wahre Begebenheit handelt. Im Prinzip stimmt das zwar, aber Greg McLean hat in seinem Drehbuch verschiedene Mordfälle, die in Australien passierten, vermischt und zu einer eigenständigen Handlung verarbeitet. Das aber nur am Rande, denn der Plot zeigt durchaus eine authentische Wirkung. Was mir besonders gefallen hat, war der langsame Aufbau der Ereignisse. Anfangs nehmen wir einfach nur am Ausflug der drei Menschen teil, wie sie das australische Outback erkunden wollen.
Langsam nimmt der Film nach etwa einer Stunde  erst Fahrt auf und baut eine anfangs sehr unterschwellige wirkende Spannung auf, bei der sich ein unangenehmes Gefühl im Magen breitmacht.

John Jarratt als psychopathischer, perverser Mörder und Folterer ist unglaublich gut. Er wirkt lustig, sympathisch und an manchen Stellen derart übertrieben gutgelaunt, dass es einem Angst macht. Man fängt an, ihm zu misstrauen, je länger man ihm zusieht. Das macht Jarratt wirklich sehr gut und absolut überzeugend. Wie er sich von einem echten Sympathieträger in einen gnadenlosen, kaltblütigen Killer verwandelt, ist unbedingt sehenswert.
Nathan Phillips als Ben, der mir bereits in „Chernobyl Diaries“ und „These Final Hours“ positiv aufgefallen ist, macht auch in „Wolf Creek“ eine gute Figur. Ebenso die beiden Frauen an seiner Seite, Cassandra Magrath und Kestie Morassi. Beide geben sich in ihren Rollen sehr souverän und beweisen, dass sie sowohl die sympathische Frau von nebenan wie auch ein gequältes Opfer spielen können. Beides nimmt man ihnen ab und gerade die blutigen Szenen wirken durch die beiden niemals übertrieben hysterisch.

In der zweiten Hälfte legt der Film eine immer härtere Gangart ein. Angenehm ist, dass die Folterszenen niemals ausufernd gezeigt werden, sondern genaugenommen immer nur angedeutet werden. Sicherlich bekommt man einiges zu sehen und die Gore-Einlagen sind auch nicht zu verachten. Aber der größte Teil der Qualen findet im Hirn des Zusehers statt. McLean zeigt einen brutalen Thriller, den er aber immer wieder mit wunderschönen Aufnahmen unterbricht. Sonnenuntergänge, vor denen die Protagonisten nur als Schatten zu sehen sind, Spinnweben mit Tau oder fantastische Landschaftsaufnahmen wechseln sich mit derben, blutigen Folter- und Fluchtszenarien ab. Auf mich hatte diese Mischung eine bedrückende Wirkung.

„Wolf Creek“ ist nichts für schwache Nerven und bewegt  sich zwischen Filmvorbildern wie „Saw“ oder „Hostel“, wobei er letzteren ohne weiteres um Längen schlägt.  Greg McLeans Regiedebüt ist handwerklich solide und zeigt gekonnte Kameraeinstellungen. Der Plot gibt zwar nichts Neues her und zeigt einfach einen weiteren Slasherfilm, der sich eindeutig mehr in die Torture-Richtung bewegt, aber inszenatorisch und schauspielerisch hebt er sich wohltuend von so mancher amerikanischen Produktion ab.
Aufmerksame Zuschauer und/oder Filmkenner könnten das Zitat aus „Predator“ erkennen, wenn der Killer das erste Mal in der Nacht auftaucht und Ben flüstert: „Da draußen ist etwas … und es ist kein Mensch!“

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Fazit: Anfangs ruhiger Thriller, der sich in der zweiten Hälfte zu einem beklemmenden und verstörenden Folter-Alptraum entwickelt. Hauptdarsteller John Jarratt spielt sehr glaubwürdig.

© 2015 Wolfgang Brunner

Charlie’s Farm (2014)

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Originaltitel: Charlie’s Farm
Regie: Chris Sun
Drehbuch: Chris Sun
Kamera: Scott Kimber
Musik: Mark Cyprian Smythe
Laufzeit: 92 Minuten
Darsteller: Tara Reid, Nathan Jones, Bill Moseley, Kane Hodder, Sam Coward, Justin Gerardin, Robert J. Mussett
Genre: Horror
Produktionsland: Australien
FSK: ab 18 Jahre (uncut)

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Vier Freunde wollen auf einer verlassenen Farm übernachten, in der vor einiger Zeit eine Familie wohnte, die angeblich Rucksack-Touristen ermordet und gegessen hat. Die erbosten Bewohner der nahegelegenen Stadt töteten daraufhin die Kannibalen, um dem Grauen ein Ende zu machen.
Es sollten ein paar spannende, gruselige Tage für die vier Freunde werden. Doch keiner von ihnen konnte ahnen, dass Charlie, der Sohn der Kannibalen, noch lebt und auf der Farm noch immer sein Unwesen treibt.

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Chris Suns Slasher lässt einen in die gute alte Zeit der Horrorfilme zurückkehren, wo Kultfiguren wie Freddy Krueger, Jason Verhoes und Michael Myers ihr grausiges Unwesen trieben. In gleicher Art und Weise wie die Regisseure damals lässt Sun einen Killer auf Rucksacktouristen los, aber leider taugt sein Charlie nicht als Kultfigur. Schade, denn ansonsten hätte „Charlie’s Farm“ wirklich das Zeug gehabt, sich in die Riege stimmungsvoller Horrorfilme einzureihen. Charlie sieht aus wie ein mutierter Neandertaler und das ist der Hauptgrund, warum für mich der Film nicht so funktioniert hat, wie ich es mir eigentlich gewünscht hätte.
Die Protagonisten, die Szenerie, die teils brutalen Kills, die Regie und die Musik – das alles hat gestimmt und unglaublichen Spaß gemacht, wenngleich nichts Neues auf die Leinwand gezaubert wurde. Aber das macht nichts, denn Fans solcher Filme erwarten nichts anderes als das, was Chris Sun bietet. Und dann kommt der Killer-Hulk mit zotteligem Yeti-Bart und zerstört die ganze Atmosphäre, obwohl er durch dieses Aussehen wohl bedrohlich wirken sollte. Auf mich wirkte es eher lächerlich und störend.

Aber wenn man von der äußerlichen Erscheinung des Killer-Charlies einmal absieht, bietet „Charlie’s Farm“ wirklich exzellente Splatterkost und gut gelaunte Darsteller. Besonders aufgefallen ist mir da Sam Coward, der hier sein Spielfilmdebüt gibt und in seiner Rolle eigentlich eher trottelig und asozial wirken soll. Coward bringt das aber auf sehr liebenswürdige Art rüber und ist für mich Sympathieträger Nummer Eins in diesem Slasher. Erstaunt hat mich, dass die FSK die teils derben Morde mit einem 18er-Siegel freigegeben hat, denn an manchen Stellen geht es schon so richtig zur Sache.
Schade ist, dass gegen Ende hin vieles im Dunkeln spielt und man nicht wirklich viel erkennen kann.
Die Musik von Mark Cyprian Smythe könnte aus einem 80er Jahre Horrorfilm stammen. Sie ist wunderbar passend, atmosphärisch und hat mir absolut gut gefallen.

Insgesamt ist „Charlie’s Farm“ ein unterhaltsamer Slasher, der an alte Zeiten erinnert und mich hauptsächlich durch die Darsteller und die tollen handgemachten Gore-Effekte überzeugt hat. Neues bietet er allerdings nicht und der Plot ist eher einfallslos als wendungsreich und überraschend. Trotzdem ein sehenswerter Beitrag, der wenigstens handgemachte Spezialeffekte und eine Old School-Inszenierung bietet.

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Fazit: Old School Slasher mit einem leider etwas unpassenden Bösewicht, der übertrieben degeneriert wirkt. Brutale, solide gemachte Kills und gutgelaunte Schauspieler trösten über dieses Manko jedoch hinweg.

© 2015  Wolfgang Brunner

Seed 2 – The New Breed – Director’s Cut (2013)

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Originaltitel: Seed 2 – The New Breed
Regie: Marcel Walz
Drehbuch: Marcel Walz
Kamera: Wolfgang Meyer
Musik: Klaus Pfreundner
Laufzeit: 89 Minuten (Uncut, Director’s Cut)
Darsteller: Natalie Scheetz, Nick Principe, Caroline Williams, Christa Campbell, Annika Strauß, Sarah Hayden, Manoush, Jared Demetri Luciano
Genre: Horror
Produktionsland: Vereinigte Staaten, Kanada
FSK: SPIO/JK – keine schwere Jugendgefährdung

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Vier Freundinnen feiern in Las Vegas  einen Junggesellinnenabschied und machen sich danach mit dem Wohnmobil durch die Wüste von Nevada auf den Heimweg. Doch dann lauert ihnen der Serienkiller Max Seed auf. Und er ist dieses Mal nicht allein. Für die Freundinnen beginnt ein Kampf ums Überleben, denn der Mörder hat nur eines im Sinn: sie quälen und foltern …

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„Seed 2“, die Fortsetzung zu Uwe Bolls im Jahr 2007 gedrehten, brutalen Horrorfilm. Uwe Boll hat Feinde, Marcel Walz wahrscheinlich noch mehr. 😉 Immer wieder wird ihm nachgesagt, er hätte kein Talent und würde nur Müll inszenieren. Also, ganz ehrlich? So schlecht fand ich „Seed 2“ definitiv nicht, wie viele behaupten.
Und ich gehe sogar einen Schritt weiter und behaupte, Walz hat Talent, auch wenn ich mit dieser Aussage viele auf die Palme bringe.  Aber „Seed 2“ hat einen gewissen Style, der mich durchaus fasziniert hat. Die Zeitrafferaufnahmen und die herrliche Naturkulisse wurden aus meiner Sicht wirklich gut in Szene gesetzt. Und auch die Geschichte wurde keinesfalls stümperhaft inszeniert, wie viele sagen. Gerade durch die geradlinigere Erzählweise des Director’s Cut dürfte nun auch den Nörglern der Film etwas mehr Spaß machen.
„Seed 2“ bewegt sich ein wenig im Bereich „Torture Porn“, vermittelt aber auch viele Anleihen zu Werken wie „The Hills Have Eyes“ oder „Texas Chainsaw Massacre“.  In dieser Hinsicht bietet Walz‘ Fortsetzung nicht wirklich viel Neues, aber das finde ich auch nicht weiter dramatisch. Denn wer sich diese Art Filme ansieht, weiß doch eigentlich, was einen erwartet.

Schauspielerisch sind hier wirklich keine Meisterleistungen zu verzeichnen, aber das Niveau liegt eindeutig über dem Amateurbereich. Da habe ich schon weitaus untalentiertere Schauspieler gesehen, die sich in bedeutend höherbewerteten Filmen getummelt haben. Aber gut, das ist ja immer Geschmackssache. Genauso wie der Inszenierungsstil eines Regisseurs. Marcel Walz steigt mit einer kontroversen Einstellung ein, die schon gleich zu Anfang des Films schockt und den FSK-Leuten wahrscheinlich unruhige Nächte beschert hat. Dann geht es aber etwas ruhiger zur Sache. Was viele zweifelsohne als langweilig empfinden, hat mir persönlich gefallen. Sicherlich war der ein oder andere Dialog fast schon auf Politiker-Niveau („Viel Worte um Nichts“), aber die Mädchen bei ihrer ausgelassenen Heimreise zu beobachten, machte mir Spaß. Mit Auftauchen des Killers Max Seed änderte sich das aber schlagartig und der Film bietet einige derbe Spezialeffekte, die erfreulicherweise handmade, also ohne Computer, entstanden sind. Auch hier kann Walz zwar nichts Neues bieten, aber unter die Haut gehen manche Einstellungen schon. Der Blutfaktor bleibt aber in Grenzen und wird nicht bis zum Exzess ausgeweitet.
Manoush in ihrer Rolle als Polizistin konnte mich leider anfangs nicht wirklich überzeugen, erst gegen Ende hin nahm ich ihr die Rolle dann doch einigermaßen ab. Da war ihr Auftritt in „Caedes“ schon besser. Natalie Scheetz konnte mich neben Annika Strauß am meisten überzeugen.

Marcel Walz kümmert sich nicht um gängige Vorgaben, dreht seine Filme wie er will und gerade das beschert ihm wahrscheinlich viele Feinde, tut aber seiner persönlichen Ausdrucksweise, was Filme angeht, gut. Ich mag Walz‘ Filme, weil sie einfach anders funktionieren, ähnlich wie die Skandalfilme von Marian Dora, der ebenfalls polarisiert. Wer es nicht sehen (und ertragen) kann, muss es sich ja nicht ansehen …

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Fazit: Marcel Walz‘ Fortsetzung von Uwe Bolls „Seed“ kann sich durchaus sehen lassen. Ein geradlinigerer Inszenierungsstil der Ursprungsfassung hätte dem Mainstream-Publikum für Walz‘ erste internationale Produktion wahrscheinlich gut getan. Aber nun gibt es ja endlich den Director’s Cut und alles ist gut. Für Torture-Fans auf jeden Fall einen Blick wert.

© 2015 Wolfgang Brunner

Der Umleger (1976)

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Originaltitel: The Town That Dreaded Sundown
Alternativer deutscher Titel: Phantom Killer
Regie: Charles B. Pierce
Drehbuch: Earl E. Smith
Kamera: Jim Roberson
Musik: Jaime Mendosa-Nava
Laufzeit: 90 Minuten
Darsteller: Ben Johnson, Andrew Prine, Dawn Wells,  Charles B. Pierce, Bud Davis, Mike Hackworth, Christine Ellsworth, Steve Lyons
Genre: Horror, Thriller
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 16 Jahre

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Wir schreiben das Jahr 1946: Ein Killer mit Kapuze bringt Liebespärchen um, die sich auf Parkplätzen vergnügen wollen. Der Sheriff ist schon nach dem zweiten Mord sicher, dass es sich um einen Serienkiller handelt.

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Den Verantwortlichen, der sich für diesen Film den deutschen Titel ausgedacht hatte, sollte man umlegen. 😉 Bescheuerter geht’s ja nicht mehr. Da ist der Titel, unter dem „The Town That Dreaded Sundown“ auf Videokassette erschien, auf jeden Fall besser und treffender: „Phantom Killer“. Aber gut, das nur am Rande, denn es geht ja hier um den Film und nicht um den deutschen Titel. Dafür bekommt „Der Umleger“ trotzdem von mir die Golden Translation Raspberry verliehen.

Regisseur Pierce hat sich einer wahren Begebenheit angenommen, die sich im Jahr 1946 in Texarkana abgespielt haben. Von den Medien wurden die Morde damals als „Texarkana Mondschein Morde“ bezeichnet. Geschickt inszeniert Pierce seinen Spielfilm in Art einer Dokumentation, die mittels einer Erzählerstimme tatsächlich den Anschein erweckt, als würde man einen nachgestellten Kriminalfall sehen. Fast mutet „Der Umleger“ wie eine XXL-Version eines Aktenzeichen XY-Falls an. Der Einstieg gelingt Pierce damit außerordentlich gut und verschafft dem Film eine tolle, unheimliche Atmosphäre.

Leider entgleitet dem Regisseur aber im Verlaufe des Films diese Gabe, denn durch zwar absichtliche Komikeinlagen, die aber in der heutigen Zeit eher peinlich als lustig wirken, verliert sich die düstere Stimmung in einer hilflosen Gratwanderung zwischen Ernst und Klamauk, die leider nicht ganz funktioniert. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass diese Mischung Ende der 70er Jahre durchaus dafür gesorgt hat, die brutale Handlung aufzulockern und die Zuschauer nicht allzu sehr zu schocken, aber heute zerstört diese „Zweigleisigkeit“ leider die gruselige, angsteinflössende Atmosphäre. Nichtsdestotrotz gelang Pierce ein Slasher-Film, der durchaus seine Höhepunkte hat. Da wäre zum Beispiel die anfangs erwähnte Authenzität mittels eingeblendeter Datumsangaben, die denen der echten Morde entsprechen. Man erinnert sich auch noch nach Tagen an viele Bilder.
Dennoch kann „Der Umleger“ nicht ganz überzeugen. Das liegt vor allem an den eher „stümperhaft“ inszenierten Morden, die in keiner Weise schocken.

Filmhistorisch ist Pierces Tatsachenverfilmung allerdings aus zweierlei Hinsicht interessant. Zum einen wurde hier einer der ersten typischen Slasher-Filme inszeniert, die dann mit dem zwei Jahre später erschienenen „Halloween“ von John Carpenter und der Freitag, der 13.-Reihe ihren Höhepunkt erreichten. Und zum anderen war „Der Umleger“ wohl einer der ersten Filme, die im Stil einer Pseudo-Dokumentation gedreht wurden.
Alleine wegen dieser Punkte sollten sich Filmfans dieses Werk nicht entgehen lassen. Und im Grunde genommen ist „Der Umleger“ auch ganz solide inszeniert.

Da bin ich dann mal gespannt, was das Remake bzw. das Sequel „Warte, bis es dunkel wird“ bietet.

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Fazit: Einer der ersten Slasher Filme nach einer wahren Begebenheit. Leider wird die gut aufgebaute düstere Stimmung durch unfreiwillige Klamauk-Einlagen zerstört.

© 2015 Wolfgang Brunner

Silent Night – Leise rieselt das Blut (2012)

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Originaltitel: Silent Night
Regie: Steven C. Miller
Drehbuch: Jayson Rothwell
Kamera: Joseph White
Musik: Kevin Riepl
Laufzeit: 94 Minuten
Darsteller: Malcolm McDowell, Jaime King, Donal Logue, Ellen Wong, Lisa Marie, Courtney-Jane White, Cortney Palm, Brendan Fehr
Genre: Horror
Produktionsland: Vereinigte Staaten, Kanada
FSK: SPIO JK (uncut)

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Ausgerechnet an Heiligabend, wo sich Hunderte von verkleideten Weihnachtsmännern auf den Straßen der Stadt tummeln, läuft ein Mörder mit einer Santa Claus Maske umher und killt wahllos Menschen. Deputy Sheriff Aubrey Bradimore muss bald einer blutigen Spur folgen, die sie zu Orten führt, an denen grauenhafte Morde geschehen sind. Wer ist der brutale Killer unter dem Weihnachtsmannkostüm?

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Schon am Anfang könnte man meinen, man sitzt im Autokino Anfang der 80er Jahre und sieht einen der unzähligen Horrorfilme, die damals plötzlich groß in Mode waren. Steven C. Miller ist ein kleines Nostalgiestück gelungen, das an Kultfilme wie „Freitag, der 13.“, „Halloween“ oder „Blutiger Valentinstag“ erinnert. „Silent Night“ ist kein Remake des damaligen „Stille Nacht – Horror Nacht“ aus dem Jahr 1984, sondern eher eine vollkommene Neuinterpreation des Stoffes. Da ist nicht viel vom Original übriggeblieben, aber das macht gar nichts, denn Miller bedient die Fans mit „altem Neuen“. Da wird abgeschlachtet wie in den besten Zeiten der 80er Jahre. Der Härtegrad der brutalen Morde ist manches Mal knapp an der Grenze, so dass es auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn die FSK keine 18er-Freigabe erteilt.

Handlungstechnisch ist „Silent Night“ Mittelmaß. Da passiert nichts, was man nicht schon gesehen hätte. Aber dennoch ist der Film einen Blick für Genrefreunde wert, denn die Stimmung, die Miller einfängt, hat schon was. Das Ende des Films gerät dann leider ein wenig „stümperhaft“, denn wenn plötzlich eine Person auftaucht, von der man im ganzen Film nichts gehört und gesehen hat, dann kann es schon passieren, dass man den Schluß überhaupt nicht versteht. Das kam mir auch wirklich sehr konstruiert und lieblos vor. Das ist schade, denn man hätte das durchaus anders inszenieren können, um ein unerwartetes Ende zu erreichen.

Ansonsten ist Millers Neuinterpretation eindeutig ein Film,  der einen kurzweiligen Abend und einen nostalgischen Ausflug in die Horrorfilme der 80er Jahre verspricht. Und die durchwegs handgemachten Spezialeffekte machen ebenfalls unglaublichen Spaß.

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Fazit: Netter Ausflug in die 80er Jahre. Handgemachte Effekte und eine tolle Stimmung lassen über Ungereimtheiten in der Handlung hinwegsehen.

© 2015 Wolfgang Brunner

Camp Evil (2014)

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Originaltitel: Welp
Regie: Jonas Govaerts
Drehbuch: Jonas Govaerts, Roel Mondelaers
Kamera: Nicolas Karakatsanis
Musik: Steve Moore
Laufzeit: 85 Minuten
Darsteller: Maurice Luijten, Stef Aerts, Titus De Voogdt, Evelien Bosmans, Jan Hammenecker, Gill Eeckelaert
Genre: Horror
Produktionsland: Belgien
FSK: ab 18 Jahre

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Eine Pfadfindergruppe unternimmt einen Ausflug in die Wälder. Mit dabei ist der 12-jährige Sam, der sich immer ein wenig abseits der Gruppe bewegt. Schon in der ersten Nacht bemerkt er, dass irgendetwas in dem Waldstück nicht stimmt: Ein agressiver kleiner Junge mit einer Holzmaske beobachtet die Kinder und hat auf dem gesamten Gelände tödliche Fallen verteilt. Sam versucht, die anderen zu warnen, aber keiner glaubt ihm. Die Nacht bricht an und eine gnadenlose Auseinandersetzung zwischen den Pfadfindern und der seltsamen Kreatur beginnt …

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Der teilweise durch Crowdfunding produzierte Slasher „Camp Evil“ bringt letztendlich nicht viel Neues auf die Leinwand, dennoch ist er auf jeden Fall einen Blick für Genrefreunde wert. Alleine der Einstieg vermittelt einem das Gefühl, eine Zeitreise in die 80er Jahre zu machen. Der Ort, an dem sich das Ganze abspielt, lässt einen an „Freitag, der 13.“ oder andere Perlen dieses Genres denken.

Was dann doch, zumindest kurzzeitig, neu war, ist die Entwicklung, dass sich der Antagonist (das mit einer Maske verhüllte, „böse“ Kind) irgendwie als bemitleidenswert herausstellt. Das fand ich sehr gut und auch, wie sich da eine Freundschaft zwischen dem vermeintlich guten und bösen Jungen anbahnt. Denn, wie sich herausstellt, haben beide nicht nur böse und gute Seiten, sondern auch die jeweils andere in sich. Das hat den Film über weite Strecken sehr ansprechend und unterhaltsam gemacht.

Die im Wald versteckten Fallen erinnerten an „Saw“, waren aber bei weitem nicht so blutig und oft vertreten. Für viele mag „Camp Evil“ langweilig wirken, gerade aufgrund der nicht so zahlreich vertretenen Gore-Szenen, wer aber genauer hinsieht, findet eine gar nicht mal so schlechte Handlung vor. Leider wird diese aber im letzten Drittel von gängigen Klischees des modernen Backwood-Slasher-Films wieder zunichte gemacht. Nicht, dass das Ende schlecht wäre, aber es hebt sich einfach nicht mehr von anderen Genrebeiträgen ab und macht die schöne Stimmung kaputt.

Die Darsteller sind durchwegs überzeugend und fügen sich hervorragend in das 80er-Jahre-Bild ein. Besonders hervorzuheben ist die geniale Musik von Steve Moore, dessen Klänge teilweise an Tangerine Dream und auch John Carpenter erinnern. Gerade durch diese stimmige Musikuntermalung gelingt dem belgischen Regisseur Jonas Govaerts ein toller Ausflug in die „Goldene Ära“ des Horrorfilms der 80er Jahre.

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Fazit: Old School Horror, der auf den Spuren von „Freitag, der 13.“ wandelt und in der ersten Hälfte sogar noch fast schon eine innovative Richtung einnimt, gegen Ende hin aber das gängige Backwood-Slasher-Klischee bedient. Der Musik von Steve Moore sollte man unbedingt ein Ohr schenken.

© 2015 Wolfgang Brunner

Almost Human (2013)

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Originaltitel: Almost Human
Regie: Joe Begos
Drehbuch: Joe Begos
Kamera: Joe Begos
Musik: Andy Garfield
Laufzeit: ca. 80 Minuten
Darsteller: Graham Skipper, Josh Ethier, Vanessa Leigh, Susan T. Travers, Anthony Amarall III
Genre: Horror, Science Fiction
Produktionsland: USA
FSK: 18

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Eines Abends verschwindet Mark inmitten eines hellen Lichtstrahls, der vom Himmel schießt. Nach zwei Jahren geschehen plötzlich ungewöhnliche Morde und die damals Beteiligten vermuten schon bald, dass Mark, von wo auch immer, wieder zurückgekehrt ist. Als sie Mark begegnen, müssen sie feststellen, dass Mark nicht mehr derselbe ist. Etwas Böses hat von ihm Besitz ergriffen …

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Almost Human hat mich echt überrascht. Ich hatte ein eher unbedeutendes Filmchen erwartet, das ich ein paar Tage, nachdem ich es gesehen habe, wieder vergesse. Aber ich wurde, wie schon so oft bei unbekannten Independence-Filmen, wirklich positiv überrascht. Auch wenn die ersten fünf Minuten eher „stümperhaft“ wirken, so entwickelt sich Almost Human zu einer echten kleinen Perle, finde ich zumindest.
Josh Etier hat mich in den ersten Einstellungen nicht überzeugt, aber als Besessener wirkte er dann umso mehr auf mich.  Leider hat mich Graham Skipper, der mich manchmal an Kyle McLachlan erinnerte, nicht ganz so überzeugt. Dennoch waren es durch die Bank ganz passable Schauspielerleistungen. Einzig die deutsche Synchronisation wirkte desöfteren lustlos und unprofessionell.

Joe Begos, der hier sein Debüt ablieferte, ist eindeutig Fan von John Carpenter.  Ich fühlte mich sehr oft an Halloween oder Das Ding aus einer anderen Welt erinnert. Begos kopiert aber nicht, sondern verbeugt sich eher vor seinem Idol. Und das ist ihm wirklich gut gelungen. Hin und wieder fühlte ich mich, so wie es auch auf dem Cover angegeben ist,  an Invasion der Körperfresser erinnert, aber dennoch gelang Begos ein eigenständiger Sci-Fi-Horror, der Spaß macht.
Ich kann nicht nachvollziehen, wenn in anderen Kritiken steht, der Regisseur wäre talentlos. Für mich war gerade das Gegenteil der Fall.

Die wohldosierten Splattereffekte sind gut gemacht und wirken. Alles in allem wurde ich durch Almost Human richtig gut unterhalten und auch was Kamera und Musik betrifft, war nichts auszusetzen.

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Fazit: John Carpenter-Fans werden die Anspielungen auf Halloween und Das Ding aus einer anderen Welt mühelos erkennen. Joe Begos hat ein wirklich gutes Debüt abgeliefert, das zum größten Teil überzeugen kann. Vor allem Josh Etier als von Aliens besessener Mark hat mich (außer in den ersten fünf Minuten) überzeugt. Im Bereich Independent Film absolut sehenswert.

© 2014 Wolfgang Brunner