Der Weihnachtsbaum (1983)

Originaltitel: Der Weihnachtsbaum
Regie: Robert Sigl
Drehbuch: Robert Sigl
Kamera: Wolfgang Mayer
Musik: —
Laufzeit: 18 Minuten
Darsteller: Claus Eberth, Robert Sigl
Genre: Drama, Kurzfilm
Produktionsland: Deutschland
FSK: k.a.

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Jedes Jahr wartet ein vereinsamter Mann auf seinen 17-jährigen Sohn, um zusammen mit ihm die Nacht vor Weihnachten zu verbringen. Sowohl Vater als auch Sohn fürchten sich vor dem Licht der Wohnzimmer- und Schlafzimmerlampe, die immer wieder von selbst an- und ausgeht. Als der Sohn feststellt, dass die elektrische Weihnachtsbeleuchtung am Christbaum nicht richtig funktioniert, bittet ihn der Vater, nach dem Fehler zu suchen. Während der  Sohn versucht, die Beleuchtung zu reparieren, eskaliert die ohnehin schon eigenartige Spannung zwischen den beiden …

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Schon in diesem kurzen Film sieht man das zukünftige Handwerk Robert Sigls. Erst sechs Jahre später erhielt er mit seinem ersten Langfilm „Laurin“ den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsregisseur, wo er seinen Stil konsequent fortführte. „Der Weihnachtsbaum“ mutet wie ein frühes Werk des polnischen Regisseurs Roman Polanski an. Sigl kann seine Hochachtung vor ebenjenem nicht verbergen, genauso wenig wie seine Liebe zu Alfred Hitchcock. Und dennoch versprüht „Der Weihnachtsbaum“ schon einen ganz eigenen Charme, der auch die späteren Filme Sigls ausmacht. Schon damals legte der Regisseur Wert auf Ausleuchtung, um stimmungsvolle Schattenspiele in seinen Film einzubauen. Das klappte schon damals recht gut. 😉

„Der Weihnachtsbaum“ verströmt von der ersten Minute an eine beklemmende, leicht verstörende Atmosphäre, die sich durch den ganzen Film zieht. Man muss sich den Film schon mehrmals ansehen, um seine Bedeutung, die oftmals zwischen den Bildern versteckt liegt, zu erkennen: Denn es ist nicht nur der offensichtliche Konflikt zwischen Vater und Sohn, den Sigl da schildert, sondern auch eine versteckte homosexuelle Fantasie, die die beiden gegenseitig vor dem anderen zu verstecken versuchen. Der Kurzfilm funktioniert absolut, wenn man sich darin treiben lässt und das Agieren der Personen genau beobachtet. Es ist ein Kammerspiel, das zum Nachdenken anregt. Schauspielerisch bewegen sich Claus Eberth und Robert Sigl auf gleichem Niveau. Man spürt die Spannung, die in der Luft liegt. Man sieht die Unsicherheit der beiden in der hervorragenden Mimik und unterschwellig liegt schon in den ersten Minuten eine drohende Eskalation zwischen den beiden in der Luft.
Gerade das Alter des Films versprüht in seiner liebevollen Machart einen unwiderstehlichen Charme den es in der heutigen Zeit selten, wenn überhaupt, noch gibt.

„Der Weihnachtsbaum“ ist ein Mystery-Drama, das zeigt, welches Potential und welche Visionen bereits damals in dem jungen Regisseur heranwuchsen. Sechs Jahre später hat Sigl dann mit seinem umwerfend inszenierten und fotografierten Film „Laurin“ bewiesen, dass er ein großartiger visueller Regisseur ist.
„Der Weihnachtsbaum“ wird übrigens als Bonus auf der vom Negativ in 2K abgetasteten BluRay-Veröffentlichung von „Laurin“ beim Label Bildstörung enthalten sein.

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Fazit: Ein atmosphärischer Kurzfilm, der durch seine Bildersprache und die beiden Darsteller absolut überzeugen kann.

© 2017 Wolfgang Brunner

Interview mit dem Regisseur Benni Dietz

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© Rat Pack Filmproduktion und XYZ Films
Fotograf: Peter Hacker

Benni Diez, geboren am 19. November 1979 in Starnberg, wuchs in Aschaffenburg auf. Bereits als Kind war er von Filmen und Spezialeffekten fasziniert.
Im Jahr 2002 studierte er an der Filmakademie Baden-Württemberg die Bereiche Visual Effects und Animation. In dieser Zeit arbeitete er für diverse Agenturen und Effekte-Firmen im Bereich Film- und Werbeproduktion.
Von 2008 bis 2011 war er Geschäftsführer der Produktions- und VFX-Firma Kingz Entertainment, die mit für die Effekte von Kinofilmen wie zum Beispiel Lars von Triers „Melancholia“ mitverantwortlich war.
Seit 2011 ist Benni Diez als selbständiger Regisseur und Autor tätig.
Sein erster Spielfilm „Stung“ lief im Jahr 2015 in über 20 Ländern im Kino.

Film-Besprechungen freut sich auf das Interview mit dem Regisseur.

1. „Stung“ ist eine liebevolle Verbeugung vor dem 80er Jahre Horror geworden. Wie kommt ein Mann Deines Jahrgangs gerade auf die 80er?

Die 80er waren der größte Teil meiner Kindheit (geb. ’79), daher, und weil ich das Glück hatte, in jungen Jahren schon meist gucken zu dürfen, was ich wollte, waren die Filme dieser Zeit eine Hauptinspiration für meine kreative Entwicklung.
Dazu kommt auch die ganze bewusste Entscheidung, als Erstlingsfilm einen Horrorstreifen zu machen, weil es mir im Vergleich zu z.B. Sci-fi oder Drama erst mal nicht so schwierig erschien.

2. Irgendwie komme ich einfach an der Frage nach Vorbildern nicht vorbei. Welche hast Du und aus welchen Gründen?

Ganz vorne dabei ist „Aliens“, da das für mich einer der einflussreichsten Filme überhaupt war. Immer noch einer der besten Thriller aller Zeiten, und die Designideen, basierend auf dem genialen Teil 1, waren zu der Zeit bahnbrechend und für mich eine Offenbarung. Natürlich gefolgt von „Der weiße Hai“ und spaßigeren Werken wie „Gremlins“ oder „Tremors“, die einem trotz ihrer Schrecken auch immer ein warmes menschliches Gefühl bei ihren Figuren mitgaben.

3. John Carpenter oder Steven Spielberg? Warum?

Auch wenn ich die viel waghalsigeren Ideen von Carpenter sehr schätze, war ich einfach immer mitgerissen von Spielbergs umfassender Perfektion bei der Verbindung von Emotionalität und visionärer Technik. Auch wenn in den letzten Jahren etwas die Luft raus zu sein scheint, immer noch einer der besten.

4. Welches literarische Werk würdest Du am liebsten verfilmen? Oder sind Literaturverfilmungen gar nicht so Dein Fall?

Oh doch, da gibt’s jede Menge. Besonders große, ernste Science-Fiction hat es mir literarisch schon immer angetan. Allen voran die Werke von Arthur C. Clarke. Von dem würde ich so ziemlich alles gerne verfilmen. Aber gut, eins nach dem anderen.

5. Was wäre Dein größter beruflicher Traum / Wunsch?

Den habe ich mir eigentlich schon ein Stück weit erfüllt, da ich mich jetzt endlich offiziell Regisseur nennen darf. Das war die meiste Zeit meines Lebens ein Traum gewesen. Jetzt heißt es natürlich, besser darin zu werden und vielleicht irgendwann wirklich mal einen großen Sci-Fi-Film hinzubekommen.

6. Was war das Witzigste bei den Dreharbeiten zu „Stung“?

Die Arbeit mit unseren großartigen Darstellern war immer besonders spaßig. Alle hatten schnell einen gemeinsamen, durchaus dreckigen Humor gefunden und ließen keinen Moment aus, die anderen zum Kaputtlachen zu bringen. Lance Henriksen, der alte Haudegen, war definitiv dabei der Vorreiter.

7. Und was das Schwierigste?

Der Wettlauf gegen die Zeit. Man weiß immer, man hat zuwenig Zeit, um alles so hinzubekommen, wie man es sich vorstellt. Das gilt für den Dreh genauso wie für die Vorbereitung oder die Nachbearbeitung. Daher muss man schnell lernen, Prioritäten zu setzen und vernünftige Kompromisse einzugehen, um trotzdem seiner Vision so nahe wie möglich zu kommen.

8. Hättest Du die Möglichkeit, ein Remake zu inszenieren, welchen Film würdest Du wählen und warum?

Ich finde es erschreckend, dass in all den Jahrzehnten noch kein großes Remake von Raumpatrouille gemacht wurde. Space-Sci-Fi ist schließlich beliebter denn je, und die technischen Möglichkeiten sollten doch mittlerweile auch hierzulande für sowas da sein. Wobei man storytechnisch schon einiges leisten muss, um gegen die aktuellen Top-Serien der Welt zu bestehen.
Ansonsten bin ich aber kein allzu großer Freund von Remakes. Die rechtfertigen sich nur selten durch mehr als vermeintlich leicht verdientes Geld.

9. Was fällt Dir spontan ein zu

– Robin Williams
Ein begnadeter Schauspieler und Comedian, der leider viel zu früh von uns ging.

– James Cameron
Ein begnadeter Visionär, der trotz seiner kleinen Ego-Macken einer der größten Filmemacher aller Zeiten ist, der uns hoffentlich noch länger erhalten bleibt.

– American Horror Story
Habe ich nur die erste Staffel komplett gesehen. Fand ich sehr erfrischend und unterhaltsam. Bei Gelegenheit werde ich sicher mal die weiteren Staffeln. Dazu muss ich allerdings erst mal geschätzte 30 andere Serien fertig gucken.

– Nicolas Roeg
Ui, den musste ich jetzt googlen. Der hat u.a. auch mal ne Folge Young Indiana Jones gemacht. Aha. Fand ich ganz gut.

10. Darfst und möchtest Du uns verraten, welche Art Film Du uns als nächstes präsentieren wirst?

Das würde ich sehr gerne, aber im Moment weiß ich noch nicht sicher, welches meiner diversen Projekte als nächstes umgesetzt wird. Ich schreibe jedenfalls gerade u.a. an einem futuristischen Actionfilm, einem deutschen Zombiefilm und einer Art Sci-Fi-Found-Footage-Idee. Darüber hinaus noch an ein paar TV-Projekten. Mal sehen, was das Jahr noch so bringt. Ich werde berichten.

11. Welche fünf Dinge möchtest Du in Deinem Leben nicht missen?

Meinen 60 Zoll Plasmafernseher, meinen Vray-Dongle, meinen Kühlschrank, meine Turnschuhe und Bier.

Ich bedanke mich ganz herzlich für die Beantwortung meiner Fragen und wünsche Dir viel Erfolg für Deine kommenden Projekte.

© 2016 Benni Diez / Wolfgang Brunner

Interview mit dem Regisseur Daniele Grieco

Daniele Grieco

© 2016 Stella Maris Film

 

Daniele Grieco wurde am 15. September 1967 in Köln geboren und studierte ursprünglich Meeresbiologie in Neapel. Allerdings brach er das Studium ab, um als WDR-Radioreporter zu arbeiten.
1995 studierte Grieco vier Jahre lang an der New School of Social Research und der New York University den Fachbereich Filmproduktion und sammelt erste Erfahrungen als Autor und Regieassistent.
Nach dem Abschluss des Studiums kehrte Grieco nach Köln zurück, wo er als freier Autor und Regisseur (unter anderem für Sat1) tätig war.
Der Dokumentarfilm „The Last Giants – Wenn das Meer stirbt“ aus dem Jahr 2009 war Griecos Langfilmdebüt. 2014 folgte dann der Found Footage Horrorfilm „Die Präsenz“.

Film-Besprechungen freut sich sehr über das Interview mit Daniele Grieco.

1. Dein erster Film war eine Dokumentation über Wale. Vom Dokumentarfilm zum Horrorstreifen. Du scheinst sehr vielfältig zu sein. Was kommt als nächstes von Dir? War da nicht ein blutiger Film über eine Alien-Invasion in Planung?

„The Last Giants“ und „Die Präsenz“ waren die Erfüllungen von Kindheitsträumen, denn seit ich klein war, haben mich vor allem drei Dinge fasziniert: Erstens das Meer, zweitens Dämonen und drittens das Weltall. Es ist richtig, dass es in meinem dritten Film um eine Alien-Invasion geht. Mein dritter Film wird also die Erfüllung meines dritten Kindheitstraums. In diesem Fall geht es um etwas aus dem Weltall, das auf der Erde landet. Ridley Scotts „Alien“ war eine große Inspiration für mich, aber das traue ich mich kaum zu sagen, denn natürlich kann niemand an dieses Meisterwerk herankommen. Für einen solch anmaßenden Versuch hätten wir auch nicht genug Geld gehabt, denn auch mein dritter Film ist wieder eine Low-Budget Produktion im Found Footage Stil. Bei den Testscreenings haben sich die Zuschauer allerdings schon ziemlich gefürchtet. Im Oktober starten wir damit, im nächsten Monat legen wir mit der Facebook-Kampagne los. Dann können wir auch den Titel verraten.

2. Warum hast Du bei „Die Präsenz“ die Form des Found Footage gewählt? War dieses Stilmittel zwingend notwendig aus Deiner Sicht?

Es gab zwei Gründe: Zunächst mal Geldmangel – ich hatte keine Lust, jahrelang zu versuchen, ein großes Budget zusammen zu kratzen – Ausgang ungewiss – und wer weiß, ob einem dann am Ende nicht so viele Leute über die Schulter gucken, dass das Ergebnis nur noch bescheiden sein kann.

Der zweite Grund ist mindestens ebenso gewichtig: Bei „The Blair Witch Project“ und „Paranormal Activity“ habe ich am eigenen Leib erlebt, dass einem ein derart günstig produzierter Film genauso viel Angst machen kann wie ein teurer – vielleicht sogar mehr! Denn erstens darf man bei so wenig Geld jede noch so extreme und freakige Idee ausleben, die einem kommt und zum anderen sind die Zuschauer heutzutage alle möglichen Tricks und Kniffe aus der Geschichte des Horrorfilms gewohnt, so dass sie gegenüber konventionell produzierten Horrorfilmen eine gewisse Distanz zu den Ereignissen einnehmen. Einfacher gesagt: Sie sind nicht so leicht zu erschrecken. Wenn man nun etwas Scheindokumentarisches (eben Found Footage) zeigt, dann wissen die Zuschauer spätestens seit The Blair Witch Project zwar, dass dies nur ein Stilmittel ist, dennoch verfallen sie wider besseren Wissens dem dokumentarischen Stil und halten alles für etwas echter als in einer Hochglanzproduktion – die Distanz zur Leinwand schwindet so.

3. Mir persönlich haben in „Die Präsenz“ die vielen Anspielungen auf andere Horrorklassiker gefallen. Wie kamst Du auf die Idee, solche Kleinigkeiten darin zu verbauen?

Danke! Ich denke, jeder Filmemacher kämpft bei jedem Film erneut um jeden einzelnen Moment. Wenn man einen Horrorfilm macht, will man den Zuschauern etwas für ihr Geld geben. Das heißt: Man will sie so oft wie möglich erschrecken (und niemand ist wütender, als ein Horrorpublikum, dem man keine Angst gemacht hat!). Dafür muss man sich inspirieren lassen und sehen, wie das die Besten der Besten in früheren Jahrzehnten gemacht haben. Natürlich ist das auch jedesmal eine Hommage gegenüber den Genies, deren Filme man liebt und deren Tricks man kopiert. Andererseits braucht man dabei kein schlechtes Gewissen zu haben, denn auch diese Meister haben ihre Filme ganz genauso erschaffen. Niemand produziert im luftleeren Raum – alle bedienen sich bei denen, die vor ihnen waren.

4. Welches Projekt wäre bei finanzieller Unabhängigkeit Dein größter Traum?

Mein nächstes Projekt! Film Nummer 4 soll eine Dystopie werden. Titel und Inhalt kann ich noch nicht verraten, und ich habe auch noch keine Idee, wie ich ihn finanzieren soll. Mir schwebt allerdings nur ein Budget von 1,5 Millionen vor, denn ein Riesenbudget hat für mich mehr Nach- als Vorteile. So gut wie alle Kultfilme hatten ein geringes Budget. Für 150 Millionen kann man nur ein Studio-Monstrum drehen mit den üblichen Verdächtigen in der Hauptrolle und jeder Menge CGI, bis das Ganze nur noch wie ein riesiges Stück Plastik aussieht.

5. Was sind Deine absoluten Lieblingsfilme? Verrätst Du uns auch, warum das so ist?

„Alien“: Weil es der größte Science-Fiction Film aller Zeiten ist, weil dieses Wesen so grausam, so real, so zerstörerisch und so vollkommen ist wie die Physik der Sterne – so dass man eine tiefe, existentielle Wahrheit befürchten darf: Dies ist es, was die Tiefen des Alls für uns bereit halten. Das ist absolut erhabener Horror!

„Halloween“: Weil er es wie kein anderer Film geschafft hat, die größte Angst, die wir haben können, auf die Leinwand zu bringen: Die Angst vor uns selbst – die Angst vor dem schwarzen Mann.

Fellinis „Achteinhalb“: Fellini war kein Regisseur. Fellini war ein Magier. Er war der einzige Mensch, bei dem ich zu hundert Prozent sicher bin, dass er und nur er allein diese Filme hätte schaffen können. Wie? Das wird für immer ein Geheimnis bleiben.

Fellinis „Satyricon“: Der einzige Historienfilm, bei dem ich nicht das Gefühl habe, dass ein paar Schauspieler ein paar Sandalen angezogen haben, sondern bei dem ich mich so fühle, als hätte tatsächlich jemand vor 2000 Jahren eine Kamera aufgestellt.

6. Als Regisseur hat man es in Deutschland nicht leicht, wenn man sich dem Horrorgenre verschreibt. Du machst es trotzdem.:)
Siehst Du in der Zukunft eine Chance für den deutschen Horrorfilm?

Die Deutschen merken: Überall auf der Welt gehören Genre-Filme zum Filmsystem, nur in Deutschland traut man es sich entweder nicht oder die Ergebnisse sind nicht sehr spannend. Horrorfilme sind hierzulande etwas für Freaks, dabei waren sie seit Beginns des Kinos immer unter den größten Blockbustern: Von Murnaus „Nosferatu“ über „Psycho“ und „Halloween“ zu „Paranormal Activity“. Ein weiteres Problem ist, dass deutsche Kinofilme oft in Wahrheit Fernsehfilme sind, weil sie durch einen Sender mitfinanziert werden: Hätte bei Carpenters „Halloween“ damals eine Horde von TV-Redakteuren mitreden dürfen, wäre es wahrscheinlich ein Art weiterer Tatort geworden.

7. Was war das Witzigste bei den Dreharbeiten zu „Die Präsenz“?

Als Lukas Rebecca erschreckt, indem er mit einer Eishockey-Maske hinter den Möbelschonern hervorspringt: Die Szene stand nicht im Skript, und wir haben es mit Henning Nöhren geschafft, Liv Lisa Fries tatsächlich so zu erschrecken, dass ihr Schrei echt war! Was haben wir alle gelacht. Liv nicht. Doch, eigentlich sie auch – aber erst, nachdem ihr Herz wieder anfing zu schlagen.

8. Welche Art von Filmen schaut sich Daniele Grieco in seiner Freizeit an?

Vor allem alte Filme, immer wieder. Ich habe eine sehr große und einigermaßen vielfältige DVD-Sammlung, in der Sci-Fi- und Horror -Klassiker stehen wie „Der Exorzist“, „Alien“ (nur der erste!), „Blade-Runner“, „Halloween“, dann aber auch italienische Filme der 60er u.a. Fellini, mein Lieblingsregisseur, Pasolini, Antonioni, aber auch 70er Giallos von Fernando Di Leo etc. etc. Ich glaube, der einzige deutsche Film in der Sammlung ist der großartige „Es geschah am hellichten Tag“ von 1958, der mich als Kind mit Angst und Schrecken erfüllt hat.

9. Woran denkst Du spontan bei

– James Cameron
– Arnold Schwarzenegger
– Bob Hoskins
– Werner Herzog

James Cameron: „Terminator“! Ein großartiger und am Anfang von den Studios sträflich unterschätzter Film, der von einer Episode der 60er Jahre Serie „The Outer Limits“ inspiriert ist (die Episode hieß „Soldier“).

Arnold Schwarzenegger: Siehe Eintrag zu Cameron.

Bob Hoskins: Ein sympathischer Schauspieler, der aber in Filmen mitspielt, die mich nicht sehr interessieren.

Werner Herzog: Klaus Kinski.

10. Wie offen bist Du als Regisseur gegenüber verschiedenen Genre? Könntest Du Dir denn zum Beispiel vorstellen, einen Liebesfilm oder einen Western zu drehen?

Als vierten Film nach unserem Release im Oktober plane ich gerade einen dystopischen Film, sofern wir ihn finanziert bekommen. Einen Western könnte ich mir gut vorstellen, aber er wäre extrem realistisch und wohl auch ziemlich blutrünstig.

11. Welche fünf Dinge möchtest Du in Deinem Leben nicht missen?

Erstens: Die Menschen, die ich um mich herum habe, klar.

Zweitens: Surfen, so oft im Jahr wie möglich

Drittens: Gute Filme und Bücher.

Viertens: Wein

Fünftens: Vorzügliches Essen!

Vielen Dank für die interessanten Antworten. Ich freue mich schon sehr auf Deine nächsten Projekte und wünsche Dir alles Gute, sowohl im privaten wie auch im beruflichen Bereich.
Wer wisen will, wie mir Griecos „Die Präsenz“ gefallen hat, kann hier meine Rezension nachlesen.

© 2016 Daniele Grieco / Wolfgang Brunner

Legend Of Hell (2012)

Legend

Originaltitel: Legend Of Hell
Regie: Olaf Ittenbach
Drehbuch: Olaf Ittenbach
Kamera: Denis Alarcon Ramirez
Musik: Philipp Chudalla, Reinhard Eggersdorfer, Axel Rubbel, Thomas Wozny
Laufzeit: 85 Minuten
Darsteller: Karen Breece, Wayne Darrin, Martin Ittenbach, Hanno Ley, Carsten Blume, Garloff Langenbeck, Daryl Jackson, James Matthews-Pyecka, Sebastian Gerold, Birte Hanusrichter, Thomas Schimon
Genre: Horror, Fantasy
Produktionsland: Deutschland
FSK: ab 18 Jahre

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Die Archäologin Selma entdeckt ein 5.000 Jahre altes Portal, das von innen fest verschlossen ist. Wenig später findet sie eine ebenso alte Karte, die bald darauf ein alter Kunsthändler mit allen Mitteln von ihr erwerben will. Bei der Übergabe kommt es zum Streit und Selma wird erschossen. Und plötzlich befindet sich Selma im Mittelalter, wo sie erneut ermordet wird und erstaunlicherweise auf einer astralen Ebene wieder erwacht. Dort trifft sie David, Elias und Luise, die alle aus verschiedenen Zeitaltern in die astrale Ebene gelangt sind, um einen Auftrag auszuführen. Sie müssen das Tor zur Hölle, das von Selma in einem anderen Leben entdeckte Portal, schließen, das zwischenzeitlich entriegelt wurde.

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Wo „Ittenbach“ draufsteht ist auch „Ittenbach“ drin. 🙂
Es gibt Filmemacher, die spalten die Zuschauer: Herr Ittenbach ist eindeutig einer davon. Entweder man mag seine Art, Filme zu machen, oder eben nicht. Ich für meinen Teil mag seine Orgien. Ittenbach ist kein Spielberg, das ist ganz klar. Aber ich esse ja auch nicht jeden Tag ein 5-Sterne Menü, sondern auch mal Fast Food. Und beides mag ich.
Somit wären wir dann auch schon beim Thema: Ittenbachs „Legend Of Hell“ ist eine unterhaltsame Mischung aus „Conan – Der Barbar“, „Hinter dem Horizont“ und Zombie-Splatter. Der Film möchte einfach unterhalten und das tut er, wenn man sich auf die manchmal unlogische Handlung einlässt. Fantasyelemente werden wild mit Horror- und Mysteryeinschüben vermischt. Heraus kommt ein spannender Genremix, der sogar ein klein wenig zum Nachdenken einlödt. Sicherlich ist der Plot nicht logisch durchdacht und konzipiert, aber dennoch hat mir die Idee einer astralen Ebene, in der sich alles abspielt, sehr gut gefallen. Dadurch bekam die Handlung doch einen gewissen Reiz für mich.

Olaf Ittenbach schert sich einen Teufel um gängige Erwartungen: Er macht, was ihm Spaß macht und was er zeigen will – Punkt. Im Falle von „Legend Of Hell“ bewegt er sich nicht durchgängig, wie ihm vorgehalten wird, auf Amateur-Niveau.  Dazu agieren die Schauspieler ab dem ersten Drittel viel zu gut und die Drehorte sind teilweise wirklich sehr gut und atmosphärisch ausgewählt. Sicherlich fallen hin und wieder die Blue (oder Green?)-Screen-Aufnahmen auf, aber was ist daran so schlimm? Der Film ist zum Großteil handmade gemacht und das rechne ich Ittenbach in der heutigen Zeit hoch an. Da werden Puppen abgeschlachtet, dass es eine wahre Freude ist. Und genau das habe ich erwartet. Klar werden auch CGI-Effekte eingesetzt, aber im Grunde sehr verhalten. Die Handarbeit liegt Ittenbach immer noch am Herzen.

Wer einen stylischen Hochglanz-Horror erwartet, wird hier enttäuscht werden. Wer sich allerdings eineinhalb Stunden mit einem Fantasy-Horror-Trash-Splatter-Trip vertreiben möchte, ist genau richtig. Und, wie gesagt, man bekommt auch ein paar wunderbare und stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen zu sehen. Ittenbach-Fans werden ihre Freude haben, B-Movie- und Independent-Gegner sollten einfach die Finger davon lassen.

Anfangs kommt der Plot sehr schwer in die Gänge, genauso wie die deutsche Synchronisation. Aber schon nach einer Viertelstunde wird es besser und auch die Synchro tut’s.
Einziges wirkliches Manko an „Legend Of Hell“ fand ich die animierten Drachen am Ende, die lächerlich und wie aus einem Film der 50er Jahre wirkten. Aber nun gut … ich mochte den Rest und fand die Story wirklich einen unterhaltsamen B-Movie mit blutigen Effekten. Mit geringem Budget hat Ittenbach seinen Fans ein neues Werk geliefert, und das finde ich gut. 😉

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Fazit: So schlecht, wie alle tun, ist „Legend Of Hell“ nun auch wieder nicht. Coole Effekte wurden in eine ganz nette, wenngleich nicht unbedingt logische, Handlung verpackt. Mir hat’s gefallen.

© 2015 Wolfgang Brunner

Barricade (2007)

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Originaltitel: Barricade
Regie: Timo Rose
Drehbuch: Timo Rose, Ted Geoghegan
Kamera: Matthias Jakubski, Timo Rose
Musik: Timo Rose
Laufzeit: 96 Minuten
Darsteller: Raine Brown, Joe Zaso, André Reissig, Thomas Kercmar, Manoush, Andreas Pape, Sebastian Gutsche, Stefan Lenger, Tanja Karius, Timo Rose
Genre: Horror
Produktionsland: Deutschland
FSK: ?

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Nina, Michael und dessen Kumpel David beschließen, einen kleinen Ausflug in den Schwarzwald zu unternehmen. Dort werden sie von einem mysteriösen Fremden gewarnt, dass sie umkehren sollen. Doch die drei ignorieren die Warnungen des Fremden und setzen ihren Ausflug fort. Doch bald treffen sie auf eine irre Kannibalenfamilie, die seit Jahren in den Wäldern haust und bereits auf sie wartet …

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Nachdem mich Timo Roses „Nature“, „Death Wish Zero“ und „Reeperbahn“ in letzter Zeit absolut begeistert haben, wage ich mich nochmals an seine älteren Produktionen heran.  Seinen „Lord Of The Undead“ und die „Mutation“-Trilogie habe ich nur noch schwach in Erinnerung. Nun habe ich mir aber „Barricade“ nochmal gegeben. 😉
„Hostel“, „The Hills Have Eyes“
und „Texas Chainsaw Massacre“ waren wohl die Vorbilder, die Timo Rose in seinem Backwood-Gore-Slasher „Barricade“ verwurstelte. Alle drei genannten Kultfilme fand ich persönlich gleichwertig oder sogar schlechter als Timo Roses Schlachtfest. „Hostel“ war eh noch nie mein Fall und die Originalversionen der anderen beiden Filme finde ich mittlerweile einfach vom Inszenierungsstil etwas überholt. Hätte Rose mehr Geld und etwas bessere Schauspieler zur Verfügung gehabt, wäre „Barricade“ eine schockierende Foltertour in deutschen Wäldern geworden. Ich will damit nicht sagen, dass die Schauspieler schlecht gewesen sind, im Gegenteil: Sie haben ihre Sache wirklich gut gemacht, aber in manchen Szenen hätte ich mir einfach mehr Professionalität gewünscht.
Schnittechnisch wurde ebenfalls sehr gute Arbeit geleistet, allerdings hätte man im finalen Kampf vielleicht auf die extrem schnellen Schnitte und leicht gekünstelt wirkenden Wiederholungen verzichten sollen. Da wäre weniger eindeutig mehr gewesen.

Wie es bei derartigen Filmen meist der Fall ist, erfährt man auch hier wenig bis gar nichts über die Hintergründe der metzelnden Kannibalenfamilie. Das finde ich aber gar nicht weiter schlimm, denn bei solchen Gore-Genrebeiträgen erwartet man weniger Tiefgang in der Handlung als vielmehr tiefgreifendes Herumwühlen in verstümmelten Körpern. Und das bekommt man hier eindeutig geliefert, wenngleich sich das blutige Foltergemetzel eher am Ende des Films befindet. Dennoch kam für mich niemals Langeweile auf, weil sich bereits in „Barricade“ ein Inszenierungsstil Roses abzeichnet, den er mit seinen letzten Filmen „Death Wish Zero“ und „Reeperbahn“ perfektionierte. Atmosphärisch stimmige Bilder lösen sich bei „Barricade“ mit leicht amateurhaft wirkenden ab, was der morbiden Stimmung des Gesamtwerks allerdings keinen Abbruch tut. An einigen Stellen, meist im Haus der abartigen Familie, wird die Kamera schockierend nah an exzessive Folterungen und/oder blutspritzenden Wunden gehalten, dass es einem wie ein Schlag in den Magen vorkommt. Rose überschreitet Grenzen und will damit schockieren. Und das gelingt ihm allemal besser als so einigen Backwood-Slasher-Trittbrettfahrern, die bedeutend mehr Budget zur Verfügung hatten.

Timo Rose bewegt sich mit „Barricade“ zwar noch irgendwie im Independent-Amateurfilm-Bereich, zeigt aber zwischendurch unglaublich gekonnte Professionalität, die begeistert. Auch der von Rose selbst komponierte Soundtrack ist absolut passend und stimmig. Fast wie bei den  Filmen von Marian Dora setzte sich bei mir während des Films immer mehr ein unangenehmes Gefühl in der Bauchgegend fest, das mit Sicherheit von den harten und brutalen Goreszenen verursacht wurde. Rose bewegt sich mit seinem Kannibalen-Slasher eindeutig bereits auf seinen heutigen Inszenierungsstil zu. Mit mehr Budget hätte er mit Sicherheit einen beeindruckenden und vor allem schockierenden, im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Haut gehenden“ Film abgeliefert.
Ach ja: Und den Kurzauftritt von Rose selbst fand ich äußerst gelungen.

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Fazit: Blutig und schockierend verlegt Timo Rose den amerikanischen Backwood-Slasher in deutsche Wälder. Freunde des Gore-, Trash-, Splatter- und deutschen Independent-Films dürften ihre Freude an Timo Roses „Barricade“ haben.

© 2015 Wolfgang Brunner

Reeperbahn (2015)

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Originaltitel: Reeperbahn
Regie: Timo Rose
Drehbuch: Timo Rose
Kamera: Christian Penn
Musik: Myra
Laufzeit: 87 Minuten
Darsteller: Lisa Katharina Volk, Max Evans, Marc Engel, Nikolai Will, Rebekka Mueller,  Andre Koock, Vanessa Eichholz, Thomas Binder, Vaile Fuchs, Tessa Bergmeier, Nils Henftling
Genre: Thriller, Drama
Produktionsland: Deutschland
FSK: ? (es ist wohl von einer der folgenden Einstufungen auszugehen: SPIO/JK keine Jugendfreigabe oder FSK 18)

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Sarah arbeitet als Prostituierte auf der Reeperbahn. Ihr Bruder Markus hält sich zusammen mit seinem besten Freund Djängo mit kleinen kriminellen Geschäften über Wasser. Eines Tages fordert Uffuk, Sarahs “Zuhälter”, von Markus Geld zurück. Plötzlich ist nichts mehr wie es war und die Beteiligten werden in einen blutigen Sog gerissen …

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Ich hatte das Glück, Timo Roses neuen Film „Reeperbahn“ als Vorab-Screener zu begutachten. Was soll ich sagen? Ich habe nichts anderes erwartet, als das, was ich geboten bekam. Um meine Stimmung, die mich gleich von den ersten Minuten dieses Thriller-Dramas an ergriffen hat, etwas besser zu erklären, muss ich kurz weiter ausholen: Seit „Die Klapperschlange“ war ich großer John Carpenter-Fan und habe ab diesem Zeitpunkt rückwirkend all seine alten Filme „verschlungen“ und sehnsüchtig auf seine neuen gewartet. Ich möchte Timo Rose nicht unbedingt mit John Carpenter vergleichen, dazu hat er einen viel zu eigenwilligen Inszenierungsstil, aber das Feeling, das er dem Zuschauer rüberbringt, ist irgendwie das gleiche. Ich saß beim Vorspann von „Reeperbahn“ erwartungsvoll da und genoss, wie einst bei Carpenter, wie die Namen altbekannter Personen (Schauspieler, Musik, Schnitt etc.) genannt wurden und dabei überkam mich genau diese (vor)freudige Hochstimmung auf den Film, den ich gleich sehen würde.

Alleine schon der Vorspann ist sein „Geld wert“: Kai E. Bogatzki beherrscht es einfach, einen stimmungsvollen Einstieg zu schaffen. Auch dies ist Bestandteil meiner oben erklärten Begeisterung, die durch Myras Filmmusik noch unterstrichen wird. Es ist alles so herrlich stimmig, bevor der Film überhaupt richtig angefangen hat. Beide, Bogatzki wie auch Myra, stellen ihr Können während des ganzen Films in konstanter Qualität unter Beweis. Zusammen mit Roses visuell ansprechendem Inszenierungsstil ergeben diese Zutaten eine beeindruckende Milieu-Studie des Hamburger Kiez, die geschickt Elemente von Thriller und Drama mischt. Gekonnt werden die verschiedenen Handlungsstränge zusammengeführt und ergeben ein tristes und gewalttätiges Gesamtbild. Wie schon mit „Death Wish Zero“ kann Timo Rose auch mit seinem neuen Film absolut faszinieren.

Nun komme ich zu den Schauspielern. Da fällt es mir äußerst schwer, zwischen den verschiedenen, allesamt guten Leistungen zu differenzieren und eine Punktewertung abzugeben. Denn: Die sämtliche Schauspieler sind schlicht und einfach gut. Marc Engel tritt in „Reeperbahn“ so richtig in den Vordergrund und spielt virtuos und glaubwürdig ein arrogantes Macho-Arschloch. Das dürfte nicht jeder Schauspieler so exzellent hinbekommen. Engel hat mich in dieser Rolle absolut überzeugt. Aber auch Max Evans, den Regisseur Rose bereits für die Hauptrollen in seinem Film „Death Wish Zero“ und die Serie „Nature“ unter Vertrag hatte, brilliert als Markus in gewohnter Qualität. Durch seine natürliche Art punktet der Schauspieler beim Zuseher. Als Kumpel von Markus gesellt sich Nikolai Will an die Seite von Evans. Es ist eine wahre Freude, den beiden zuzusehen. Dass ich sowohl von Max Evans wie auch Nikolai Will als Schauspieler begeistert bin, ist kein Geheimnis. Deswegen hat es schon was, den beiden jetzt gemeinsam in einem Film zuzuschauen. 😉
Auf der Seite der Frauen gefiel mir Lisa Katharina Volk unglaublich gut. Aber eben auch Tessa Bergmeier, Vaile Fuchs und Rebekka Müller. Um es vereinfacht auszudrücken, der Cast (ob männlich oder weiblich) war einfach gut, die Nebendarsteller mit einbegriffen.
Timo Rose hat ein unglaublich gutes, engagiertes und talentiertes Team um sich versammelt. Ich hoffe nur, dass genau dieses Team für die weiteren Filme erhalten bleibt (eben wie in John Carpenters Anfangszeiten). 😉

Timo Rose bewegt sich mit seinem brutalen Milieu-Drama völlig abseits von weichgezeichneten Filmen und Serien, die eine ähnliche Thematik behandeln. Das beginnt schon mit der derben Sprache, die man zu hören bekommt. Aber so wird in diesen Kreisen nun einmal miteinander geredet, da hilft auch kein Schönreden. Rose setzt auf Authentizität und das schafft er hervorragend, wenngleich sich der ein oder andere Zuschauer so manches Mal die Ohren zuhalten möchte wegen der direkten und obszönen Dialoge. „Reeperbahn“ ist hart und erschütternd, andererseits stecken auch sehr viele ruhige und menschliche Momente darin. Diese Kombination hält uns schlicht vor Augen, wie das Leben ist: brutal aber manchmal auch schön und lebenswert. In der Realität und im Film. Roses Drama stimmt nachdenklich, macht wütend und lässt einen am Ende hilflos zurück, weil man sicher ist, dass es genau so geschehen kann und vielleicht sogar geschehen ist.

„Reeperbahn“ ist als Trilogie geplant. Soweit ich weiß, ist das Drehbuch für Teil 2 schon fertig und das für den abschließenden Film in Arbeit. Als Gesamtwerk gesehen könnte ich mir durchaus vorstellen, dass „Reeperbahn“ eines Tages Kultcharakter bekommt. Zu wünschen wäre es diesem Projekt.

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Fazit: Brutal, ruhig, schockierend und deprimierend. Timo Roses Ausflug in die Realität des Hamburger Reeperbahn-Kiez begeistert durch Regie, Schauspieler, Schnitt und Musik.

© 2015 Wolfgang Brunner

Destruction Of Silence (2013)

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Originaltitel: Destruction Of Silence
Regie: Jakob Gisik
Drehbuch: Jakob Gisik
Kamera: Philipp M. Hönig
Musik: Florian Linckus
Laufzeit: 41 Minuten
Darsteller: Rolf Schapals, David Gisik, Horst Janson, Andreas Pape, Sarah Alles, Lukas Best, Christian Gorgs, Franz Hofmann, Martin Roskewetz
Genre: Krieg, Drama
Produktionsland: Deutschland
FSK: ab 12 Jahre

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Der sechsjährige Deutsche Phillip Schmidt verliert im Zweiten Weltkrieg bei einem Luftangriff beide Eltern. Als er vor einer amerikanischen Patrouille aufgefunden wird, nimmt sich der GI Jack Brown dem Jungen an. Gemeinsam kämpfen sie sich durch das Kriegsgebiet, mit dem Wissen, dass das Ende des Krieges naht. Eine zaghafte Freundschaft bahnt sich zwischen dem deutschen Jungen und dem amerikanischen Soldaten an.

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Es ist immer wieder erstaunlich, welche Perlen sich im (nicht nur deutschen) Independent-Bereich verstecken. Jakob Gisiks Kriegsdrama „Destruction Of Silence“ gehört eindeutig dazu. Zielsicher inszenierte der in Kasachstan geborene Regisseur ein beeindruckendes Kriegserlebnis, das nachhaltig im Kopf hängen bleibt. Auch wenn manche das Gegenteil behaupten: Gisiks 40-Minuten-Drama wirkt in keiner Einstellung billig und amateurhaft. Ganz im Gegenteil. Sowohl vor als auch hinter der Kamera scheint man es hier mit absolut professionellen und engagierten Leuten zu tun zu haben, die einen Blick für großes Kino haben. Regie, Schauspieler- und Kameraführung, Schnitt und Musik sind top.

Visuell können sowohl die actionlastigen Kriegs- als auch die ruhigeren Gefühlsszenen vollkommen überzeugen. Gisiks Sohn David spielt seine Rolle so überzeugend und herzerweichend, dass es eine wahre Freude ist, ihm zuzusehen. Aber auch Rolf Schapals glänzt in seiner Rolle und zeigt großes Talent. Man hätte das Drama durchaus auf Spielfilmlänge ausweiten können, so faszinierend ist die im Grunde genommen einfache Geschichte. Horst Jahnson hat nur einen kurzen Auftritt, der aber sehr emotional ist und im Gedächtnis haften bleibt.
Andreas Pape, der mir unter anderem schon in „German Angst“  und „Toxic Lullaby“ gefallen hat, kann auch hier wieder überzeugen. Sein Blick kann schon Angst machen. 😉

Ich wüsste nicht, was ich an „Destruction Of Silence“ auszusetzen hätte, außer der Dauer. 😉
Denn ich hätte wirklich noch gerne mehr von den wunderschön inszenierten Bildern gesehen, in denen sich die Freundschaft zwischen dem GI und dem sechsjährigen Philipp immer mehr entwickelt. Das ist es auch, was Gisik so richtig kann. Gisik fängt wunderschöne Bilder ein, die mich an Großproduktionen erinnerten. „Destruction Of Silence“ ist ein kleiner, großer Film, der beeindruckt und zeigt, was Herzblut und eine gute Crew mit wenig Geld zustandebringen können. Ich bin begeistert.

Gisiks Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg konzentriert sich auf das Grauen eines Krieges, auf die vielen Schicksale, die in so einem Fall passieren. Doch trotz aller Schrecken vermittelt sein Film Hoffnung. Melancholisch und rührend schließt sich am Ende ein Kreis, der den Zuschauer zu Tränen rührt. Am Ende hatte ich wirklich einen riesigen Kloß im Hals.

Da bin ich wirklich sehr gespannt, was Jakob Gisik mit seinem neuen Projekt „No Hate“ auf die Beine stellt.

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Fazit: Beeindruckendes und anrührendes Drama, das im Zweiten Weltkrieg handelt und die Menschlichkeit in solch einem Grauen darstellt. Professionell und visuell eindrucksvoll von Jakob Gisik in Szene gesetzt.

© 2015 Wolfgang Brunner

Interview mit dem Regisseur Benjamin Bechtold

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© Benjamin Bechtold

Benjamin Bechtold, Jahrgang 1982, wurde in Gießen geboren. Schon mit achtzehn Jahren begann er Drehbücher zu schreiben und widmete sich ganz dem Film. Zehn Jahre später, 2010, gründete er das Kreativ-Label „Fearling Entertainment“ für Drehbuch- und Kurzfilmproduktionen.
Über Fearling Entertainment entstanden Kurzfilme wie etwa „Lovely Wolf“ oder „Dämonisch“, die für viele Filmpreise auf internationalen Festivals nominiert wurden.
Film-Besprechungen freut sich auf die Antworten des kreativen Regisseurs.

1. Deine Filme überzeugen durch ungewöhnliche Plots. Wie, wann und wo kommen diese Ideen zu Dir?

Mir schießen ständig Ideen durch den Kopf. Das sind oft nur einzelne Bilder oder Situationen. Wenn sich genug angesammelt hat, setze ich mich hin und fange an zu basteln. Eine gute Geschichte setzt sich ja immer aus einer Vielzahl von Ideen zusammen. Wenn mich eine Story so richtig packt, ist es ein bisschen so, als öffne man die Büchse der Pandora! Ich lasse mich dann von der Stimmung verschlingen und tauche voll ein. In solchen Phasen ist es nicht immer leicht mit mir. Aber nur auf diese Weise kann man eine bewegende Geschichte erzählen. Sonst kratzt man nur an der Oberfläche.

2. Wie macht man sich auf die Suche nach geeigneten Schauspielern und anderen Leuten für das Team?

Das richtige Team zu finden ist immer eine aufwendige Angelegenheit – gerade in Zeiten, in denen das Geld knapp ist. Bei Schauspielern bieten sich Castings an. Im Laufe der letzten Jahre ist bereits ein sehr umfangreiches Netzwerk talentierter Leute um mich herum entstanden, mit denen ich regelmäßig in Kontakt stehe. Man kann nicht bei jedem Projekt zusammenarbeiten, denn es muss immer für das jeweilige Projekt passen. Fest steht: Ein guter Film hängt sehr von einem zuverlässigen und guten Team vor und hinter der Kamera ab. Denn gerade bei den aufwendigen Kurzfilmprojekten hängt jeder Tag und jede Minute am seidenen Faden.

3. Welches Erlebnis führte dazu, Regisseur und Drehbuchautor zu werden?

Ich hatte schon immer eine kreative Ader.  Als Kind habe ich mit Freunden Hörspiele auf einem tragbaren Kassettenrekorder aufgenommen. Als Teenager schrieb ich dann Kurzgeschichten, Gedichte und einen 120 seitigen Roman. Bei einer Party im Jahr 2001 meinte dann ein Kumpel nach ein paar Bierchen: „Du schreibst doch Geschichten – und wir mögen beide Filme! Schreib doch mal ein Drehbuch! Dann drehen wir einen Film!“ Er rechnete allerdings nicht damit, dass ich mich schon am nächsten Tag hinsetzen würde, um ein Skript zu verfassen. Wir liehen uns ein paar Scheinwerfer und eine S-VHS Kamera beim Offenen Kanal Gießen und filmten wild drauf los. Nach einem Jahr war ein 86-minütiger Film fertig und das Ergebnis war – sehr peinlich! Glücklicherweise existieren nur noch wenige Kopien von diesem Desaster! Von da an hatte ich jedenfalls Blut geleckt und wollte herausfinden, wie es richtig geht.

4. Hast Du schon einmal daran gedacht, einen Roman und kein Drehbuch zu einer Deiner Geschichten zu schreiben?

Vor den Drehbüchern habe ich viel Prosa geschrieben. Meine ersten Drehbücher waren auch noch zu prosa-lastig für ein funktionierendes Skript. Ich musste mir die ausufernde und „blumige“ Sprache erst einmal abgewöhnen, um zu dem bildbezogenen und formaleren Schreibstil eines Drehbuchs zu kommen. Das wäre nun wahrscheinlich umgekehrt die Schwierigkeit, wenn ich mich wieder auf einen Roman einlassen würde. Aber das müsste man mal auf einen Versuch ankommen lassen!

5. Dein Traumprojekt wäre …?

Immer das, an dem ich gerade arbeite. Ich habe mir bislang den Luxus gegönnt, genau die Projekte zu machen, die ich auch unbedingt machen wollte. Ansonsten würde mich reizen einige meiner abendfüllenden Skripte umzusetzen. Da wäre „VAMPIRE’S SHADOW“, für das ich 2008 für den SEHSÜCHTE DREHBUCHPREIS, Berlin und den HESSISCHEN DREHBUCHPREIS, Frankfurt a.M. nominiert war, mein Favorit. Es ist eine sehr intensive und bildgewaltige Story über einen Autor, der zwischen Wahn und Realität schwankt. Eine Mischung aus „Mulholland Drive“ und „Interview mit einem Vampir“.

6. Wie sieht es mit einem Langfilm von Benjamin Bechtold aus?

Zurzeit arbeite ich mit JAKALE Film aus Kassel an einem sehr spannenden Langfilmprojekt mit dem Titel „NO HATE“, zu dem ich das Skript geschrieben habe. Regie führt Jakob Gisik, von dem die Idee für dieses Projekt stammt. Bei den Dreharbeiten werde ich Jakob auch hinter der Kamera unterstützen. Ansonsten steht fest, dass ich für ein eigenes Langfilmprojekt bereit bin. Ich muss nur noch den Sack mit Geld finden. Dann kann’s sofort losgehen!

7. Welche Art von Filmen schaust Du Dir in Deiner Freizeit an?

Fast alles! Ich hatte schon immer ein breites, genreübergreifendes Interesse an Filmen, was sich auch in meinen eigenen Arbeiten widerspiegelt. Es darf gerne das kleine Arthaus-Drama wie „Nach der Hochzeit“ oder „Broken Circle“ sein, genauso aber Horrorschocker wie „Martyrs“ oder „Eden Lake“. Aber auch Blockbusterkino im Stil von „X-Men“ und Co. Ich liebe den schwarzen Humor von dänischen Komödien, wie „Dänische Delikatessen“ oder „Adams Äpfel“. Figuren wie Freddy Krüger, Terminator und Alien haben meine Kindheit und Jugend geprägt. Unzählige Ereignisse meines Lebens verbinde ich mit Filmen.

8. Printbuch oder ebook? CD oder MP3? DVD/BluRay oder Streaming?

Ebooks und Streaming sind nicht mein Fall. Lieber etwas, das man in die Hand nehmen, drehen und wenden und in den Schrank stellen kann. Für mich gehört ein gutes Artwork, ein schönes Booklet etc. immer dazu. Da bin ich irgendwie altmodisch. Ich sammel den Kram unheimlich gerne, hab meine ganze Bude voll mit CDs und DVDs in allen möglichen Editionen. Mach das mal mit Streams! Ich mag diesen schnellen Konsum nicht, bei dem man sich zehn Clips hintereinander reinzieht und beim Dritten schon vergessen hat, worum es im Ersten ging.

9. Michael Ende sagte einmal, eine Geschichte dauert so lange, wie sie eben dauert. Gilt das Deiner Meinung nach auch für Filme?

Diese Aussage passt natürlich zu dem Autor von „Die unendliche Geschichte! 😉 Aber ich stimme ihm zu. Ein guter Film muss in meinen Augen keine feste Norm erfüllen. Das gilt für die Länge genauso, wie für komplexe Erzählstrukturen. Da gibt es unzählige Beispiel, wie „Memento“, „Mulholland Drive“, „Dogville“, „Mr. Nobody“, „The Fountain“… Viele großartige Filme, die ich sehr schätze, machen es dem Zuschauer in vielen Punkten überhaupt nicht recht. Sie verlangen, dass man sich auf sie einlässt und nicht zwischendurch ne Runde döst oder Nüsschen holt. Wenn man dran bleibt, bekommt man ein unglaubliches und beeindruckendes Filmerlebnis geboten, das noch lange in einem nachbebt. Leider ist die Bezeichnung „guter Film“ nicht immer gleichzusetzen mit „erfolgreicher Film“. Je mehr du dem Zuschauer abverlangst, umso mehr schalten irgendwann ab. Sehr schade! Andererseits kann man der Muddi, die beim Bügeln ihr „Großstadtrevier“ schauen möchte, auch nicht vorschreiben „Fight Club“ einzulegen. Da würde ihr wahrscheinlich das Eisen aus der Hand fallen!

10. Wo siehst Du Dich in zehn Jahren? Was ist Dein angestrebtes Ziel?

Da bin ich hoffentlich 43 Jahre alt. Mich treibt das Gefühl an, nie richtig angekommen zu sein! Ich glaube nicht, dass sich das in den nächsten zehn Jahren ändern wird.

11. Das Wichtigste in Deinem Leben? Nenne fünf Dinge?

Mein Leben, meine Lieben, meine Gesundheit, meine Kreativität und mein Hund.

Ich bedanke mich bei Dir für Deine interessanten Antworten und hoffe, noch vieles von Dir zu sehen bekommen. Deine Arbeiten überzeugen mich immer wieder. Alles Gute für die Zukunft von Film-Besprechungen.

Danke auch für das nette Interview!

© 2015 Benjamin Bechtold / Wolfgang Brunner

Interview mit dem Regisseur Ralf Kemper

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Ralf Kemper ist Musiker, Sänger, Gitarrist, Komponist, Regisseur und Cutter. Bis 2007 war er Mitglied der Band „Die Schnitter“, die über 500 Konzerte in Deutschland und der Schweiz aufführten, und wandte sich nach dieser Zeit dem Filmen zu. Kemper arbeitete von Super 8 über MiniDV bis hin zum heutigen 4K Video mit fast allem, was im Videobereich möglich ist. Auf Spielfilme spezialisiert produzierte er bislang 6 Langfilme und einige Kurzfilme als Produzent, Regisseur, Kameramann und Cutter. Seit 2004 veranstaltet Kemper das älteste Trashfilm-Festival Europas „Der phantastische Trashfilm“, das 2016 bereits zum elften Mal stattfindet. Film-Besprechungen freut sich auf ein Interview mit dem vieltalentierten Künstler.

1. Dein Kurzfilm „Alptraumfieber“ ist ein sehr atmosphärischer Film, der auch die Stilmittel des Found Footage Genres nutzt. Magst Du persönlich Found Footage?

Ich mag Found Footage ganz gern. In letzter Zeit ertappe ich mich allerdings immer wieder dabei, wie ich „Ach nein, nicht schon wieder…“ bei Filmen des Genres sage (zuletzt bei „Katakomben“). Dennoch nutze ich dieses Stilmittel immer wieder für eigene Projekte. „Alptraumfieber“ (https://vimeo.com/137847304) konnte für mich nur funktionieren, wenn ich Found Footage einbaue. Eigentlich war es mir bei der Produktion wichtig, auf die Gefahren hinzudeuten, die bei Verabredungen über das Internet entstehen. Wo Du nie weißt, wer hinter einem Usernamen steht. Und genau dafür war Found Footage in diesem Fall herrlich geeignet. Meine Found Footage Lieblingsfilme sind übrigens „REC“ und „Blair Witch Project“.

2. Wie kam es eigentlich genau dazu, dass Du den Weg eingeschlagen hast, Filme zu inszenieren und produzieren?

Den Weg hat mir letztendlich die Technik geebnet. Da ich in den 70` igern aufgewachsen bin, war Film immer gegenwärtig. Immerhin war das die Hochzeit der Super 8 Filmerei und auch bei uns zu Hause wurde viel gefilmt. Meine erste Super 8 Kamera bekam ich mit 14 und bin sofort mit meinen Freunden in den Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe, um einen Vampirfilm zu drehen. Filmschnipsel davon habe ich heute noch. Ich habe damals viele, viele Meter Film mit Super 8 gedreht. Für mein Projekt „Toxic Lullaby“ konnte ich davon profitieren. Da gibt es Szenen, die mit meiner guten alten S8 Kamera gedreht wurden.
Aber zurück zu meinem Weg. Nach der Super 8 Zeit kam die VHS Zeit. Da habe ich dann lieber Musik gemacht und meine Liebe zum Film hatte bis 1999 Pause.
Als die Digitalkameras dann auf den Markt kamen und Schnittsysteme erschwinglich wurden hat das in mir die Leidenschaft zum Film wiedererweckt. In 2000 habe ich mit einem Freund (der bei meinem ersten Vampirfilm ein Opfer spielte) die erste digitale Produktion „Ein Weihnachtslied“ realisiert. Ein Found Footage Film über eine Gruppe Zivilisten, die einen Bunker wegen einer Zombieepidemie herrichten sollen. Die digitalen Möglichkeiten des Filmschneidens haben mich sofort in den Bann gezogen. Musste ich bei Super 8 noch mit Schere und Kleber arbeiten, wo das verfügbare Material immer kürzer wurde, konnte ich digital 100 mal die gleiche Stelle bearbeiten ohne den Verlust eines einzigen Bildes.
Das ist nach wie vor das fantastische am Filmemachen; der Filmschnitt. Beim Schnitt kann ich sogar die Story noch beeinflussen. Immer vorausgesetzt, dass ich genügend Material zur Verfügung habe, kann ich Geschichten aus verschiedenen Blickwinkeln erzählen. Das macht mir am Filmemachen am meisten Spaß. Die aktuelle Version von „Alptraumfieber“ ist beispielsweise die vierte Schnittversion.

3. Du hast E-Gitarre in der Kasseler Band „Die Schnitter“ gespielt und auch gesungen. Hat Musik immer noch eine wichtige Bedeutung für Dich und welche?

Ich spiele immer zwischen den Produktionsphasen Gitarre oder Schlagzeug. Das entspannt. Die Musik selbst ist sehr wichtig bei dem Entstehungsprozess meiner Projekte. Da gibt es zum Beispiel einen Song der Band „Mad Monks“, mit denen ich 2004 auf der Bühne stand. Er hat mich beim Schreiben von „Überfall der Mörderrucksäcke“ stark inspiriert und wurde dann auch zur musikalischen Untermahlung der Titel Credits. Musik beeinflusst das Bild. Ich bevorzuge handgemachte Gitarrenmusik. Das gefällt mir in Filmen, die ich sehe, und das gefällt mir noch mehr in Filmen, die ich mache. Dabei arbeite ich bei meinen Projekten am liebsten mit befreundeten, regionalen Musikern zusammen.

4. Gab es schon einmal einen Punkt, an dem Du dachtest, Du würdest ein Projekt nicht „stemmen“?

Ich würde sagen mehrmals schon beinahe. „Toxic Lullaby“ (https://vimeo.com/ondemand/toxiclullabyeloise) war eine Gratwanderung von dem, was wir machen wollten und machen konnten. In der Vorproduktion lief alles nach Plan, viele Departments waren besetzt. Als es dann an die Dreharbeiten ging, sind einige Leute leider überfordert gewesen und abgesprungen. Also mussten wenige viel stemmen. Es hat dennoch funktioniert und Mut gemacht für zukünftige Produktionen.
Mit diesem Hintergrund bin ich in die Produktion von „Damned On Earth“ gegangen. Wir wollten alles besser machen, aber es lief ähnlich ab wie bei Toxic und die Produktion gestaltete sich von Monat zu Monat schwieriger. Wir mussten so viele Szenen aus dem Script streichen, beziehungsweise umschreiben, weil die Umsetzung einfach nicht möglich war. Das Ganze zog sich sehr lange hin und die Postproduktion dauerte über ein Jahr. Da gab es viele Momente, an denen ich aufgeben wollte. Der Film ist dann trotzalledem fertig geworden. Nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber so ist das eben.

5. John Carpenter oder Steven Spielberg? Warum?

Ganz klar John Carpenter, weil er seine Ideen mit wesentlich weniger Budget umsetzt als Spielberg.

6. Könntest Du Dir vorstellen, einmal ein anderes Genre als Horror zu bedienen? Wenn ja, für welches Genre würdest Du Dich entscheiden?

Science Fiction fasziniert mich. Und zwar alles, was in den Weiten des Weltraums spielt. Das kommt sicher daher, dass ich mit Kirk, Spock und der USS Enterprise aufgewachsen bin. Ich habe sogar ein SciFi Drehbuch in der Schublade. Allerdings wäre eine Produktion wesentlich teurer als meine bisherigen Produktionen und so warte ich da lieber auf bessere Tage, bevor tolle Ideen mal wieder budgetbedingt aus dem Script gestrichen werden müssen.

7. Welches literarische Werk würdest Du am liebsten verfilmen? Oder sind Literaturverfilmungen gar nicht Dein Fall?

Ich bin nicht so der Fan von Literaturverfilmungen. Ich lese sehr viel und bin meist enttäuscht, wenn ich dann eine Verfilmung sehe. Aber es gibt in der Tat ein Buch, welches ich gern verfilmen würde. „Fast tot“ von Ralph Hasselberger. Das beste Zombiebuch, das ich bisher gelesen habe. Mit tollen Charakteren, realistischen Szenarien und einer Portion schwarzem Humor, der gerade noch passend ist. Das einzige Problem, was einer Verfilmung im Wege steht, ist die Ansiedlung der Handlung in Marburg und Gießen und dass die Story den Ausbruch der Seuche beschreibt. Eine Zombiefilmproduktion in den besagten Städten wird doch eher sehr schwer umzusetzen sein und würde wahrscheinlich nicht zwingend gefördert werden. Da ich mit dem Autor schon oft gearbeitet habe, würde die Zusammenarbeit bei einer Verfilmung seines Buches sicher fruchten, aber wir müssten ein wirklich großes Budget zusammentragen.

8. Auch wenn „Damned On Earth“ noch relativ neu ist, kannst Du schon etwas über Deinen nächsten geplanten Film erzählen?

Ich arbeite derzeit an 4 Ideen, die zum Teil auch schon in Drehbüchern ganz gut vorgeformt sind. Wie oben schon erwähnt, gibt es ein Drehbuch aus dem Science Fiction Comedy Bereich. Und kein Geheimnis ist, dass es ein fertiges Drehbuch zu einer Fortsetzung von „Toxic Lullaby“ gibt. Ich schreibe grade an einer Found Footage Geschichte, die nur über eine Webcam erzählt wird, und an einem Projekt, das fest in der Nordhessischen Region angesiedelt ist, wo es im weitesten Sinne um Hexen geht.
Was, oder ob überhaupt etwas davon ein potentielles Projekt werden wird, ist natürlich ungewiss. Ich hoffe, ich kann dies Jahr noch in eine Vorproduktionsphase gehen … ich bin selbst gespannt welches Projekt es werden wird.

9. Wie siehst Du die Zukunft des deutschen Films?

Ich glaube, dass sich da in Zukunft einiges tun wird. Durch mein Festival „Der phantastische Trashfilm“ (tff.spontitotalfilm.com) sehe ich die Werke vieler Filmemacher. Da bei dem Festival der Focus auf „phantastischer Film“ liegt, laufen da nicht nur „schlechte“ Filme. Ganz im Gegenteil: Die Digitaltechnik erlaubt talentierten Filmemachern ihr Potenzial zu zeigen, ohne das sie große Produzenten im Rücken haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einige gibt, von denen wir in Zukunft mehr sehen werden. Dazu kommt, dass Filmemacher ihre Filme online On Demand, abseits der großen Anbieter, verkaufen oder verleihen können. Da geht das Geld direkt an die Filmemacher und nicht an Labels und Studios (meine letzte Produktion „Damned On Earth“ kann man zum Beispiel hier finden https://vimeo.com/ondemand/damnedonearth).
Natürlich werden die großen Studios gegensteuern und weiterhin versuchen, den Markt mit ihren Produkten zu steuern. Aber früher oder später werden die Konsumenten Lust auf neue Ideen und Produktionen bekommen. Und dann kommt die Stunde der Indifilmer

10. Verrätst Du uns Deinen größten beruflichen Wunsch / Traum?

Mein Wunsch ist das der Low- und Nobudget Filmbereich mehr Beachtung findet. Allein schon die Tatsache, dass ein Film nicht auf einer Scheibe veröffentlicht wird und nur online angeboten, macht ihn für 90% der Onlineportale, Magazine und Blogs so uninteressant, dass der Film nicht einmal eine Erwähnung erfährt. Deshalb, man möge mir es verzeihen, habe ich die Links zu meinen Filmen on Demand direkt in das Interview eingebaut. Ich musste die bittere Erfahrung machen, dass kaum auf die Veröffentlichungen meiner Filme on Demand reagiert wurde. Bei den VÖ`s über DVD sah das noch ganz anders aus. Und da liegt die bittere Ironie des Ganzen. An den DVD´s verdienen meist andere.

11. Die fünf wichtigsten Dinge in Deinem Leben sind …?

Meine Familie
Freiheit
Musik
Film
Trash

Film-Besprechungen bedankt sich bei Dir für die interessanten Antworten und wünscht, dass sich all Deine Träume erfüllen. Viel Erfolg bei den nächsten Projekten.

© 2015 Ralf Kemper / Wolfgang Brunner

Interview mit dem Regisseur Timo Rose

 

Timo Rose
© Timo Rose

Timo Rose, Jahrgang 1977, ist ein deutscher Regisseur und Produzent. Er führte Regie bei Filmen wie „Beast“, „Game Over“ (der elf Auszeichnungen in den USA, Kanada und Österreich, unter anderem Best Movie, Beste Regie und Bester Weiblicher Schauspieler erhalten hat), „Reeperbahn“ oder „Death Wish Zero“ und inszenierte die Found Footage-TV Serie „Nature“ mit Max Evans.
Von seinen Fans wird er „Deutscher Godfather Of Gore“ genannt und ist im Ausland erfolgreicher als hier in seiner Heimat Deutschland.
Film-Besprechungen freut sich, dem sympathischen Regisseur ein paar Fragen zu stellen.

1. „Nature“ ist Deine erste Serie. Was liegt Dir mehr: Spielfilm oder Serie?

Das ist eine gute Frage. Im Endeffekt nimmt sich beides nichts, bis auf den Aufbau des Hauptcharakters (siehe NATURE). Da hat man, wenn man eine Serie dreht, natürlich viel mehr Spielraum als bei einen 90-Minüter, in dem man dem Publikum lediglich ein komprimiertes Bild seiner Visionen vermitteln kann. Bei „Nature“ konnten wir uns Zeit lassen, den Charakter zu entwickeln, und uns auch in verschiedenen Situationen seiner Veränderung detailliert annehmen. Das hat großen Spaß gemacht, gerade wenn man mit begnadeten Schauspielern wie Max Evans (Blood Feast Remake, Reeperbahn – Der Film) arbeitet.

2. Mit Sicherheit wurde diese Frage schon oft gestellt, aber interessieren tut sie mich trotzdem. Welche Regisseure inspirieren Dich?

Ohne arrogant klingen zu wollen: Heutzutage keiner mehr. Als Kind hat man alle verehrt: von Sam Raimi bis hin zu John Woo, Carpenter, Scorsese , de Palma. Aber im Laufe der Zeit haben sich deren Arbeiten verändert. Die „Kunstform“ Film wurde zu Fliessbandarbeit und die Genialität blieb auf der Strecke, was natürlich auch an dem Einfluss der großen Studios liegt, welche viele Regisseure im Vorfeld schon extrem einschränken. Heute lasse ich mich lieber von meinem Umfeld beeinflussen, meinen Freunden , oder Menschen die ich in der Bahn sitzen sehe. Jedes Gesicht erzählt auf eine ganz merkwürdige Art und Weise eine eigene Geschichte. Und das finde ich viel interessanter als alles andere.

3. Gibt es Mainstreamproduktionen und Popkorn-Kino, das Timo Rose gefällt?

Als Movie-Junkie muss ich da ganz klar sagen: JA ! Ich versuche generell wirklich ALLES zu gucken. Vieles, wie jüngst „St. Andreas“ finde ich storytechnisch extrem schlecht, die Effekte sind aber unglaublich gut. Als Kaiju-Fan haben ich natürlich den neuen „Godzilla“ gefeiert, ebenso „Jurassic World“. Den neuen „Mad Max“ hingegen fand ich eher langweilig, weil sich der ganze Film ab der 20. Minute lediglich wiederholt. Das ist kein „Mad Max“ mehr, wie man ihn kennt. Hätte man den Film nur „Fury Road“ genannt, und es ginge nur um „Charlize“ , dann hätte der Film besser funktioniert. So wurden meine Erwartungen leider zerstört.

4. Welches Deiner Projekte siehst Du auch in weiter Zukunft noch nicht fertiggestellt? Ich meine, gibt es einen Traum von Dir, der sich, aus welchen Gründen auch immer, leider nicht verwirklichen lässt?

Momentan gibt es da nichts. Alles was ich machen wollte, habe ich gemacht und auch mein Zombie-Film „Memoires“ , der ja schon 2013/2014 gedreht werden sollte, ist noch nicht im Mülleimer verschwunden. Ich habe mir selber Prioritäten gesetzt und diese auch versucht umzusetzen. Deshalb hab ich 2014 z.B. „Reeperbahn“ gedreht, mein erstes Drama. Ich habe viel Horrorzeug gedreht, Trash, Musikvideos usw, und ich fühle mich nicht bereit, einen neuen Horrorfilm zu drehen, einfach weil mir die Ideen fehlten. Ich fühle mich auf eine gewisse Art und Weise ausgebrannt. Und ich wollte mich nicht wiederholen oder selber zitieren oder andere kopieren. Das war auch einer der Gründe, weshalb ich knapp 4 Jahre nichts eigenes gedreht habe. Auch wollte ich mich neu orientieren, und wenn ich wieder was machen wollte, dann „richtig“, frisch und einfach „anders“.
Derzeit plane ich wieder einen neuen Film für Frühjahr 2016. Mal schauen was das wird. 😉

5. Siehst Du Dich heute eigentlich noch als „Underground“-Filmer wie zu Deinen Anfängen?

Ich denke nein. Die Zeiten sind lange vorbei. Ich habe im Alter von 15/ 16 schon meine ersten Versuche auf VHS kopiert und „undergroundmäßig“ unter die Leute gebracht. Aber sind wir mal ehrlich: Ich habe die Deutsche Underground-Szene damals mitgeformt und -gebildet. Es gab nur eine Handvoll Leute, die so etwas gemacht haben. Heute versucht jeder mit ner DSLR-Kamera das zu tun, was wir damals begonnen haben.
Seit Jahren stehen meine Filme in Videotheken und in Kaufhäusern. Und einige bekommt man in mehr als 15 Länder der Welt, japanisch synchronisiert, französisch untertitelt und so weiter. Ich glaube nicht, dass man dazu „Underground“ sagen kann.
Ich habe als Kind quasi angefangen, „Filme“ zu machen (wenn man das so sagen kann, haha) und heute habe ich eine enorm große und tolle Fanbase weltweit, habe mit Leuten aus Hollywood Drehbücher geschrieben oder mit einigen gearbeitet usw. Ist das „Underground“? . Ich glaube nicht.

6. Was steht in naher Zukunft außer einer neuen Staffel von „Nature“ ( 😉 ) noch auf dem Plan?

Ob wir eine zweite Staffel von NATURE drehen, steht leider noch nicht fest. Wir warten erstmal ab und gucken, wie sich alles entwickelt und ob NATURE erfolgreich verkauft wird.
Ansonsten steht jetzt die Weltpremiere von meinem 25. Film „DEATH WISH ZERO“ an, und im Frühjahr folgt das Release von meinem Film „REEPERBAHN“.
Danach wird auch wieder die Kamera angeschmissen, für ein Projekt welches ich zusammen mit dem besten CUTTER der Welt machen möchte (Kai Bogatzki). Aber dazu kann ich noch nicht viel sagen.

7. Bei welcher großen Hollywood-Produktion hättest Du gerne die Regie übernommen und warum?

Das ist eine gute Frage. Und, um ehrlich zu sein, kann ich dir da keine Antwort geben.

8. Wieso bekommen wir von Timo Rose eigentlich immer nur Horror oder brutale Thriller zu sehen? Wieso nicht einmal eine Liebesgeschichte?

Das stimmt ja so nun auch nicht, haha. „REEPERBAHN“ z.B. ist ein reines Drama mit leichten Thriller-Elementen. Und 2004 habe ich eine Komödie gedreht.
Ich denke einfach das z.B. das Horrorgenre, wenn man es richtig betrachtet, ein Becken diverser verschiedenen Emotionen ist. Gewalt kannst du nicht in eine reine Komödie packen, Humor in einen Horrorfilm allerdings schon. Zum anderen ist Gewalt und Brutalität schon immer ein Teil der Gesellschaft gewesen, und ich möchte meine Augen nicht davor verschließen. Ich möchte vermitteln. Und natürlich mag ich es, Leute zu schockieren. Was nichts zu bedeuten hat, denn ich mag es auch, Leute zum Lachen zu bringen. In erster Linie möchte ich lediglich meine Vision vermitteln, vollkommen egal ob mit oder ohne Brutalität. Die Geschichte ist das Hauptaugenmerk und die Charaktere (ja ok, war bei mir nicht immer so – lacht- ) . Wenn das Drehbuch gut ist, würde ich auch eine Liebesgeschichte drehen. Aber dazu muss wirklich ein gutes Buch auf dem Tisch liegen. Aber wie wir alle wissen, produziert Deutschland so etwas fast jeden Tag. Da gibt es nichts mehr, was man noch entdecken könnte. Jeder Charakter wiederholt sich, jedes Paar gab es schon einmal, und fast jeder Witz hat seine immer wiederkehrende Pointe.

9. Weinst Du den 80er Jahre-Horrorfilmen nach oder „befriedigen“ Dich auch neue Produktionen?

Wieso „nachweinen“? Es gibt sie ja Gott sei Dank immer noch, und wenn ich Bock auf einen 70er oder 80er Horrorfilm haben, dann gucke ich einen auf VHS, DVD oder Bluray. 🙂
Von den Horrorfilmen heute erwarte ich gar nichts mehr und lasse mich eher überraschen, als etwas Gutes zu erwarten. Und ja, natürlich find’ ich einige neue Produktion auch gut oder sehr gut. Alles ist ein Wellengang und auch gute Horrorfilme werden dabei an den Strand gespült … Ich warte einfach ab. 🙂

10. Was fällt Dir spontan ein zu

Tanz der Teufel?
Klassiker des Horrorfilms, der einige Filmemacher bis heute inspiriert.

Wes Craven?
Nightmare, ganz klar. Freddy und Horace Pinker. Leider vor kurzem verstorben…RIP

Stephen King?
Autor, der auch unter Pseudonym Bücher released hat, von denen bis heute einige nicht wissen dass sie von ihm sind.

Christopher Lee?
Legende ! Dracula ! Toller Schauspieler gewesen. Man vermisst ihn auf der ganzen Welt.

11. Was sind die fünf wichtigsten Dinge, die im Leben für Dich zählen.

Da muss jetzt auch ehrlich sein, oder? Okay, dann aber 6 : Gesundheit, Filme, Fast Food, Sex , Godzilla & meine Freunde.

Ganz großen Dank für die Beantwortung der Fragen. Film-Besprechungen wünscht Dir, dass Dein Erfolg anhält und Du hoffentlich auch bald die geplante zweite und dritte Staffel von „Nature“ verfilmst.

Vielen lieben Dank für das tolle Interview. 🙂

Gruß an meine Fans und Freunde.

Wir wünschen Dir alles Gute für Deine berufliche und private Zukunft.


© 2015 Timo Rose / Wolfgang Brunner