Filmprojekt „Feed The Reapers“

Und wieder einmal will ein Herzensprojekt im Horrorgenre an den Start gehen. Deutsche Independentfilme sind oft schwer zu realisieren, obwohl schon des öfteren gezeigt wurde, wie stark solche Filme sein können. Mit „Feed The Reapers“ möchte Regisseur Gero Sammrey einen Genrefilm umsetzen, den wohl jeder, der auf die Horrorklassiker der 80er Jahre steht, gerne sehen würde. Das kann man auch schon klar und deutlich an dem wunderbaren und aussagekräftigen Filmplakat erkennen.

Ein verlassenes Gasthaus, ein ehrgeiziger, genialer Wissenschaftler und jede Menge handgemachte, blutige Effekte stehen im Mittelpunkt des geplanten 50 bis 60 Minuten langen Films. Kim und Denny suchen das Abenteuer und gelangen an ein verlassenes Gasthaus. Doch schon bald muss das Pärchen feststellen, dass etwas nach ihrem Leben trachtet. Doch das ist noch nicht alles, denn in einem Labor versucht ein Wissenschaftler ein bahnbrechendes Medikament für die Zukunft zu erschaffen, ein Geschenk für die Menschheit, für den Patienten jedoch die Hölle.

Kling unglaublich interessant, wie ich finde, und wenn man sich die Beschreibung des Crowdfunding-Projekts durchliest, kann man sich vorstellen, dass einen ein liebevoll inszenierter Herzblut-Horror mit einer tollen Atmosphäre erwartet. Ein paar namhafte SchauspielerInnen haben bereits zugesagt, an dem Projekt mitzuwirken, sollte das finanzielle Ziel erreicht werden: Susen Ermich zum Beispiel, die in Andreas Marschalls „Masks“  mitgewirkt hat. Außerdem wären da noch Barry D. Fallow, Annika Grobau und Moloch, den viele bereits unter anderem aus „Interimere“, „Dogma Dogma“ oder jüngst „Z-Office“ oder „Hi8: Ressurrectio“ kennen.
Das klingt alles sehr vielversprechend und sollte unterstützt werden. Gerade weil dieses Projekt von Menschen gemacht wird, die sich nicht viel um Mainstream und andere Vorgaben scheren, sondern mit dem Herzen dabei sind. Ein Film von Filmfreaks für Filmfreaks – kann es etwas besseres und ehrliches geben?
Regisseur Sammrey will wohl eine wilde Mischung aus 80er Jahre-Slasher und verrücktem Wissenschaftler á la „Re-Animator“ auf die Beine stellen, wie er sich auf der Projektbeschreibung ausdrückt.

Momentan wird noch eifrig geplant, das Drehbuch effektvoll und dramaturgisch umgeschrieben, designt und vorbereitet. Das Projekt läuft also in der Vorbereitungsphase bereits auf Hochtouren und wartet nur noch auf die finanzielle Unterstützung von Horrorfans. Und das kann und sollte man unbedingt auf folgender Seite tun —> FEED THE REAPERS CROWDFUNDING


Rechts: Regisseur Gero Sammrey Links: Autor Robert Gryczke
© Samrec.ordz / Katrin Steffer

Ich hoffe sehr, dass das Crowdfunding-Projekt gelingt und die Dreharbeiten endlich beginnen können. Ich bin sicher, dass auch „Feed The Reapers“ beweisen würde, dass der deutsche Independent-Horrofilm mehr denn je lebt. Also, mitmachen … Cast und Crew freuen sich darüber.

© 2017 Wolfgang Brunner

 

Interimere (2015)

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Originaltitel: Interimere
Regie: Rene Zhang
Drehbuch: Rene Zhang, Romina Schade, Joachim F. Guck
Kamera: Robert Bogs
Musik: Julian Kantus
Laufzeit: 16 Minuten
Darsteller: Dennis Madaus, Moloch, Maya Klein, Ina Krenzel, Rene Zhang
Genre: Horror, Kurzfilm
Produktionsland: Deutschland
FSK: k.A.

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Eine mysteriöse Tonbandaufnahme führt den Ermittler „Pretty Jack“ auf die Spur eines vermissten Mädchens namens Ina. Je weiter er in das Geheimnis der verschwundenen Ina vordringt, desto mehr wird Jack bewusst, dass er selbst zum Gejagten geworden ist.

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Schon in den ersten Einstellungen wird einem klar, dass man hier einen sehr atmosphärischen Horror-Kurzfilm zu sehen bekommt, der sich an den Genreklassikern der 80er und 90er-Jahre orientiert. Es ist schon erstaunlich, in welcher Geschwindigkeit Regisseur Zhang den Zuschauer in eine fast schon hypnotisierende Atmosphäre versetzt. Daran sind zum einen die unheimlich wirkenden Tonbandaufnahmen schuld, die sich der Protagonist anhört, und zum anderen ist es die fantastische Musik von Julian Kantus, die sofort an die magischen Klänge eines John Carpenter erinnert. Bereits nach wenigen Minuten erkennt man, dass das Potential, das die Story haben könnte, durch die kurze Lauflänge nicht ausgeschöpft werden konnte. Da geht manches leider viel zu schnell, obwohl Zhang dabei erstaunlicherweise die „heimelige“ 80er Jahre Stimmung durchgehend aufrecht erhalten kann. Das ist fast schon magisch. 😉

Neben einer interessanten Kameraarbeit und einem wirklich hervorragenden Soundtrack,  punktet „Interimere“ außerdem mit einem tollen Schauspieler-Ensemble, die durchweg mit ihrem Agieren überzeugen können. Allen voran kann Hauptdarsteller Dennis Madaus das Publikum mit seiner charismatischen Ausstrahlung für sich gewinnen. Moloch verbirgt sich zwar hinter einer furchterregenden Maske, verleiht dem Charakter des Killers aber alleine schon durch seine bedrohlich wirkende Körpergröße eine nahezu kultige Präsenz. Da wirken einige Szenen schon sehr bedrückend und erschreckend. Trotz des geringen Budgets, das Rene Zhang zur Verfügung stand, bekommt man einen sehr stimmungsvollen und spannenden Film zu sehen.
Wie oben schon erwähnt, leidet der Plot leider etwas an der Kürze des Films, denn einige Geschehnisse wirken unaufgelöst oder gar unerklärt. Das tut der Atmosphäre zwar keinen Abbruch, aber man hätte sich doch etwas mehr „Auflösung“ und Erklärungen gewünscht. Interessant dabei ist allerdings auch, dass einen durch so manch offene Frage der Film beschäftigt und man darüber nachdenkt, um selbst auf eine Lösung zu kommen. 😉 Das hat nun auch wieder seinen ganz besonderen Reiz, wie ich finde.

„Interimere“ könnte gut und gerne eine Laufzeit von 80 bis 90 Minuten haben. Und ich bin sicher, dass Zhang einen bedeutend atmosphärerischen Film in Szene setzen würde als mit seinem Kurzfilm. Gerade Dennis Madaus würde einem tiefergehenden Charakter gewachsen sein, bei dem er mehr seiner Schauspielerfähigkeiten zeigen könnte. Aber auch Maya Klein und Ina Krenzel wäre noch viel mehr zuzutrauen. Und hätte Moloch noch mehr Platz in der Geschichte, würde wohl ein Film entstehen, der den Zuschauern ein unangenehmes Gefühl im Magen bereiten würde wie seinerzeit „The Texas Chainsaw Massacre“.
Zusammengefasst würde ich behaupten, dass die Story und der Regisseur ein hohes Potential nach oben haben, hätten sie mehr Laufzeit zur Verfügung. Das wiederum bedeutet aber nicht, dass „Interimere“ unausgegoren, unfertig oder nicht professionell genug wirkt. Nein, es ist ein fantastischer Kurzfilm mit einer unglaublich intensiven Stimmung, die retrogerecht mit kleinen Filmrissen, Staubspuren und eingefärbtem Bild an Klassiker des Horrorgenres erinnert. Oft fühlt man sich an  „Halloween“, „Tanz der Teufel“ oder eben „Texas Chainsaw Massacre“ erinnert, um nur einige Beispiele zu nennen. Und dennoch kopiert Zhang seine Vorbilder nicht, sondern verbeugt sich mit einem eigenständigen Werk vor seinen Idolen. Und das macht richtig Spaß.

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Fazit: Stimmungsvoll und solide inszenierte Verneigung vor Horrorklassikern der 80er und 90er Jahre. Regie, Musik und Darsteller präsentieren sich auf hohem Niveau.

© 2017 Wolfgang Brunner

Stranger Things – Season 1 (2016)

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Originaltitel: Stranger Things
Regie: The Duffer Brothers, Shawn Levy
Drehbuch: The Duffer Brothers, Jessica Mecklenburg, Justin Doble, Alison Tatlock, Jessie Nickson-Lopez
Kamera: Tim Ives, Tod Campbell
Musik: Kyle Dixon, Michael Stein
Laufzeit: 8 Folgen á 41-54 Minuten
Darsteller: Winona Ryder, David Harbour, Finn Wolfhard, Millie Bobby Brown, Gaten Matarazzo, Caleb McLaughlin, Natalia Dyer, Charlie Heaton, Cara Buono, Matthew Modine
Genre: Horror, Science Fiction, Mystery, Drama, Serie
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 16 Jahre

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In der Kleinstadt Hawkins verschwindet der Junge Will spurlos. Seine verzweifelte, alleinerziehende Mutter wendet sich an die örtliche Polizei, während sich  Wills drei besten Freunde auf die Suche nach ihm machen und im Wald auf ein verstörtes Mädchen mit kahlgeschorenen Haaren stoßen. Wie sich wenig später herausstellt, hat sie paranormale Fähigkeiten und  behauptet, sie hätte Informationen über den Aufenthaltsort des vermissten Jungen. Plötzlich verschwindet ein weiterer Jugendlicher und die Sache nimmt immer mysteriösere Ausmaße an.

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Schon nach der ersten Folge wusste ich, dass sich „Stranger Things“ zu einer meiner Lieblingsserien der Neuzeit entwickeln würde. Die Stimmung, die alleine schon durch die grandiose Musik vermittelt wurde, hat mich vollkommen in ihren Bann gezogen. Aber es ist nicht nur die synthesizerlastige Musik, die den Charme dieser Netflix-Serie ausmacht: da wäre noch der Plot, die unglaublich gut gelaunten und fähigen Schauspieler, die diversen Anspielungen auf Filme der 80er Jahre und und und …
„Stranger Things“ ist fast schon eine Offenbarung für Menschen wie mich, die mit Filmen von Steven Spielberg, John Carpenter, Joe Dante und Ridley Scott aufgewachsen sind. Da purzeln die Hinweise auf besagte Regisseure und deren Filme nur so durch die acht Folgen des Mystery-Horror-Science Fiction-Dramas, dass es eine wahre Freude ist. Da hängen Plakate von „Tanz der Teufel“ und Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ an den Wänden der Jugendlichen, da werden Szenen aus „Alien“ oder „E.T“ liebevoll in eine eigenständige Handlung verpackt, so dass man schon der nächsten Einstellung entgegenfiebert, welcher Kultfilm aus den 80er Jahren sich darin eventuell verstecken könnte. Unter anderem hat es J.J. Abrams mit „Super 8“ vorgemacht, „Stranger Things“ perfektioniert diese Hommage an die 80er.

Aber nicht nur die geniale Musik von  Kyle Dixon und Michael Stein schafft die wunderbare Atmosphäre dieser Serien-Perle, man bekommt auch noch Hits von unter anderem The Clash, Foreigner, Echo & The Bunnymen, Tangerine Dream(!), Peter Gabriel,  Jefferson Airplane, Corey Heart und Vangelis(!) zu hören. Als Vangelis‘ wunderbarer Song „Fields Of Corals“ in der siebten Episode erklang, hatte ich buchstäblich Gänsehaut. Perfekt eingesetzte Musik …
Man fühlt sich in Zeiten von Joe Dantes „Explorers“, Spielbergs „E.T.“ und teilweise sogar an David Lynchs Kultserie „Twin Peaks“ zurückversetzt. Von den Kritikern wurde behauptet, dass „Stranger Things“ zwar als Hommage an die „alten“ Filme hervorragend funktionieren würde, sich aber nicht als eigenständige Serie behaupten könne. Diesen „Vorwurf“ kann ich absolut nicht nachvollziehen, denn die Drehbuchautoren haben sehr wohl eine eigenständige Handlung entworfen, die eben in vielen Dingen an die genannten Vorbilder erinnert. Aber eigenständig und gut durchdacht ist der Plot sehr wohl. Oft könnte man dem Irrglauben verfallen, Stephen King hätte seine Finger mit ihm Spiel gehabt (wahrscheinlich auch von den Autoren beabsichtigt, denn nicht umsonst erinnert der Schriftzug der Serie irgendwie an Stephen King).

Es gibt zudem ein Wiedersehen mit Winona Ryder, das unglaublich Spaß macht. Sie zeigt in ihrer Rolle, was sie (noch immer) drauf hat und kann vollends als sorgende Mutter überzeugen. Die Kinder in den Hauptrollen sind der Knaller. Sie spielen so professionell, dass man einfach nur begeistert sein kann. Wie sie miteinander umgehen, ihre Witze und die Mimik – da passt einfach alles. Ich bin absolut begeistert. Auch David Harbour (zurzeit in „Suicide Squad“ zu sehen) hat mich in seiner Rolle als Sheriff Jim Hopper uneingeschränkt überzeugt.  „Stranger Things“ kann also auch schauspielerisch vollkommen punkten.
Einige Handlungsstränge bleiben offen,  aber das wäre eigentlich nicht weiter tragisch, denn so ein mystisch, verrätseltes und offenes Ende hat schon auch eine gewisse Wirkung. Aber mittlerweile sind die Weichen für eine zweite Staffel wohl gestellt und die Macher können offene Fragen beantworten. 😉

Atmosphärisch, unheimlich, witzig, spannend, mysteriös … Alles ist vorhanden!

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Fazit: Cooler Plot, wahnsinnig gute Schauspieler, spitzenmäßige Musik … Die Hommage an die 80er-Jahre ist vollauf geglückt. Unbedingt ansehen!

© 2016 Wolfgang Brunner

Dark House (2014)

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Originaltitel: Dark House
Regie: Victor Salva
Drehbuch: Victor Salva, Charles Agron
Kamera: Don E. FauntLeRoy
Musik: Bennett Salvay
Laufzeit: 103 Minuten
Darsteller: Tobin Bell, Lesley Anne-Down, Luke Kleintank, Alex McKenna, Anthony Rey, Zack Ward, Lacey Anzelc, Ethan S. Smith
Genre: Horror
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 18 Jahre

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Nick zeichnet schon als kleiner Junge immer wieder das gleiche Haus, das er niemals in der Realität gesehen hat. Als seine Mutter bei einem Brand ums Leben kommt, erbt Nick von ihr genau jenes Anwesen.
Als er mit seinen Freunden das Haus erreicht, erwartet ihn ein schreckliches Geheimnis. Sein verstorbener Vater erscheint und mit ihm axtschwingende Kreaturen, die Jagd auf Nick und seine Freunde machen.

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Victor Salvas Horror-Thriller fügt sich stilistisch an seine größten Erfolge „Jeepers Creepers“ und „Jeepers Creepers 2“ ein. Ein Hauch von 80er Jahre-Flair zieht sich durch die an sich seichte Story, die aber mit teils wunderbar atmosphärischen Aufnahmen punkten kann. Gerade die Inszenierung der axtschwingenden Kreaturen ist Salva sehr gut gelungen und erinnert in manchen Einstellungen an John Carpenters „Vampire“. Salva verfilmt sein, zusammen mit Charles Agron verfasstes, Drehbuch geradlinig und ohne großartige Schnörkel.

Das Ganze beginnt auch eher wie ein Mystery-Thriller, der mit relativ wenigen Spannungsmomenten fast eine Stunde lang erst einmal eine düstere Atmosphäre aufbaut. Salva ist das wirklich gut gelungen und, auch wenn man hinter der reißerischen Filmbeschreibung eigentlich einen harten Horrorfilm erwartet hat, stimmt einen diese eher ruhige Inszenierung zufrieden. Je weiter sich der Plot dann dem Ende nähert, kommen echte Horrorelemente ins Spiel, die den Film vorantreiben.

Don E. FauntLeRoys Kameraarbeit ist sauber und fängt die von Salva gewünschte Stimmung wie auch schon in den beiden genannten „Jeepers Creepers“-Filmen geschickt ein. Schauspielerisch kann „Dark House“ zwar keine Meisterleistungen verzeichnen, aber Luke Kleintank kann in der Hauptrolle dennoch überzeugen. Lesley Anne-Down, die übrigens mit Kameramann FauntLeRoy verheiratet ist, hat mir in ihrer Rolle als Lilian ebenfalls gefallen.
Obwohl „Dark House“ eher Standardkost für den Genrefreund bietet, finden sich vereinzelt sehenswerte Goreszenen und ein wendungsreicher, jedoch auch oft vorhersehbarer Plot.
Langeweile kommt trotzdem nie auf und alleine schon wegen der düsteren Atmosphäre sollten sich Freunde unheimlicher Filme den Streifen ansehen.

Tobin Bells charismatische Ausstrahlung kommt leider zu kurz, denn er taucht nicht besonders oft auf. Hätten die beiden Drehbuchautoren mehr Augenmerk auf seinen Charakter geworfen, wäre unter Umständen ein besserer Film entstanden. Vereinzelte logische Fehler nehmen „Dark House“ seine Atmosphäre und Stimmung zwar nicht, hätten aber durchaus verhindert werden können.

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Fazit: Stimmungsvoller, anfangs ruhiger Horror-Thriller, der erst gegen Ende blutig und spannend wird. „Dark House“ bietet nichts Neues, unterhält aber trotzdem aufgrund seiner soliden Inszenierung.

© 2015 Wolfgang Brunner

Camp Evil (2014)

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Originaltitel: Welp
Regie: Jonas Govaerts
Drehbuch: Jonas Govaerts, Roel Mondelaers
Kamera: Nicolas Karakatsanis
Musik: Steve Moore
Laufzeit: 85 Minuten
Darsteller: Maurice Luijten, Stef Aerts, Titus De Voogdt, Evelien Bosmans, Jan Hammenecker, Gill Eeckelaert
Genre: Horror
Produktionsland: Belgien
FSK: ab 18 Jahre

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Eine Pfadfindergruppe unternimmt einen Ausflug in die Wälder. Mit dabei ist der 12-jährige Sam, der sich immer ein wenig abseits der Gruppe bewegt. Schon in der ersten Nacht bemerkt er, dass irgendetwas in dem Waldstück nicht stimmt: Ein agressiver kleiner Junge mit einer Holzmaske beobachtet die Kinder und hat auf dem gesamten Gelände tödliche Fallen verteilt. Sam versucht, die anderen zu warnen, aber keiner glaubt ihm. Die Nacht bricht an und eine gnadenlose Auseinandersetzung zwischen den Pfadfindern und der seltsamen Kreatur beginnt …

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Der teilweise durch Crowdfunding produzierte Slasher „Camp Evil“ bringt letztendlich nicht viel Neues auf die Leinwand, dennoch ist er auf jeden Fall einen Blick für Genrefreunde wert. Alleine der Einstieg vermittelt einem das Gefühl, eine Zeitreise in die 80er Jahre zu machen. Der Ort, an dem sich das Ganze abspielt, lässt einen an „Freitag, der 13.“ oder andere Perlen dieses Genres denken.

Was dann doch, zumindest kurzzeitig, neu war, ist die Entwicklung, dass sich der Antagonist (das mit einer Maske verhüllte, „böse“ Kind) irgendwie als bemitleidenswert herausstellt. Das fand ich sehr gut und auch, wie sich da eine Freundschaft zwischen dem vermeintlich guten und bösen Jungen anbahnt. Denn, wie sich herausstellt, haben beide nicht nur böse und gute Seiten, sondern auch die jeweils andere in sich. Das hat den Film über weite Strecken sehr ansprechend und unterhaltsam gemacht.

Die im Wald versteckten Fallen erinnerten an „Saw“, waren aber bei weitem nicht so blutig und oft vertreten. Für viele mag „Camp Evil“ langweilig wirken, gerade aufgrund der nicht so zahlreich vertretenen Gore-Szenen, wer aber genauer hinsieht, findet eine gar nicht mal so schlechte Handlung vor. Leider wird diese aber im letzten Drittel von gängigen Klischees des modernen Backwood-Slasher-Films wieder zunichte gemacht. Nicht, dass das Ende schlecht wäre, aber es hebt sich einfach nicht mehr von anderen Genrebeiträgen ab und macht die schöne Stimmung kaputt.

Die Darsteller sind durchwegs überzeugend und fügen sich hervorragend in das 80er-Jahre-Bild ein. Besonders hervorzuheben ist die geniale Musik von Steve Moore, dessen Klänge teilweise an Tangerine Dream und auch John Carpenter erinnern. Gerade durch diese stimmige Musikuntermalung gelingt dem belgischen Regisseur Jonas Govaerts ein toller Ausflug in die „Goldene Ära“ des Horrorfilms der 80er Jahre.

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Fazit: Old School Horror, der auf den Spuren von „Freitag, der 13.“ wandelt und in der ersten Hälfte sogar noch fast schon eine innovative Richtung einnimt, gegen Ende hin aber das gängige Backwood-Slasher-Klischee bedient. Der Musik von Steve Moore sollte man unbedingt ein Ohr schenken.

© 2015 Wolfgang Brunner

Hatchet 3 (2013)

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Originaltitel: Hatchet 3
Regie: BJ McDonnell
Drehbuch: Adam Green
Kamera: Will Barratt
Musik: Scott Glasgow
Laufzeit: 82 Minuten
Darsteller: Danielle Harris, Kane Hodder, Caroline Williams, Zach Galligan, Robert Diago DoQui, Derek Mears, Cody Blue Snider
Genre: Horror
Produktionsland: USA
FSK: Ungeprüft (Uncut)

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Der totgeglaubte Victor Crowley ist immer noch am Leben. Marybeth wird zurück in den blutigen Alptraum geschleudert und versucht nun, die Asche von Crowleys Vater zu finden, um dem Spuk endgültig ein Ende zu machen.

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 Auch der dritte Teil der Hatchet-Reihe knüpft natlos an den zweiten an, wie es bereits bei den ersten beiden geschehen ist. Das ist ein Punkt, der mir an der Trilogie absolut gefällt, denn genau genommen handelt es sich somit bei Hatchet 1-3 um einen einzigen Film, der wirklich die Szene des vorherigen Teils in der Fortsetzung sekundengenau wieder aufnimmt. Das macht schon richtig Spaß, weil die Handlung einfach direkt weitergeht.

Leider muss ich aber feststellen, dass der Spannungsbogen von Teil zu Teil immer schwächer wird. Auch wenn der Anfang des dritten Teils zuerst den Anschein macht, als wäre er stylischer geworden, so schwindet dieser Eindruck schon nach einer Viertelstunde wieder. Sicherlich macht der letzte Teil der Trilogie optisch irgendwie am meisten her, sieht er doch streckenweise wirklich wie eine etwas teurere Kinoproduktion aus. Aber an vielen Stellen hapert es dann einfach an der Dramaturgie. „Hatchet 3“ gleitet von Minute zu Minute näher an einen trashigen Film a la Troma-Produktion heran und das hat mir dann letztendlich doch nicht so gefallen.

Die Handlung an sich ist gar nicht mal so schlecht, versinkt allerdings schon bald im sinnlosen Morden. Klar macht auch „Hatchet 3“ wie seine Vorgänger Spaß und die Splatterszenen erinnern manches Mal an die Erstlingswerke von Peter Jackson (übertrieben und enorm blutig), erreichen aber den in Jacksons Splatterorgien versteckten Humor nicht. Überhaupt gefällt mir der Humor der Hatchet-Reihe von Teil zu Teil immer weniger. Waren die Witze im ersten Teil noch ganz gut, verkümmern sie in Teil 2 und jetzt hier in Teil 3 immer mehr zu dummen Sprüchen, die eher störend wirken als amüsieren. Aber das mag Geschmackssache sein, meinen Geschmack treffen die Witze auf jeden Fall nicht.

Wer sich der Vollständigkeit halber den dritten Teil der Serie anschauen möchte, sollte aber unbedingt versuchen, die Uncut-Version zu ergattern, denn die Splatter-Effekte (wenngleich auch an manchen Stellen nicht besonders überzeugend gemacht), retten auf jeden Fall den Film. Eine gekürzte Version hätte ich mit Sicherheit abgeschaltet.

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Fazit: Schlechtester Teil der Trilogie und leider kein würdiges Finale der Hommage an die Old School Horrorfilme der 80er Jahre. Dennoch sehenswert und für Komplettisten der Serie sowieso ein Muss!

© 2015 Wolfgang Brunner

Hatchet 2 (2010)

Hatchet 2

Originaltitel: Hatchet 2
Regie: Adam Green
Drehbuch: Adam Green
Kamera: Will Barratt
Musik: Andy Garfield
Laufzeit: 86 Minuten
Darsteller: Danielle Harris, Tony Todd, Tom Holland, Kane Hodder, Parry Sheen
Genre: Horror
Produktionsland: USA
FSK: Ungeprüft (Uncut)

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Victor Crowley ist nicht tot, obwohl Marybeth zuerst davon überzeugt war. Sie kann aus dem Sumpf entkommen und wendet sich an Referend Zombie, den sie um Hilfe bittet. Marybeth will das Killermonster unter allen Umständen töten. Zombie willigt ein und versammelt eine Schar Jäger um sich, unter anderem ist auch Marybeths Onkel dabei, um dem Killer Victor Corwley endgültig den Garaus zu machen. Doch so einfach ist das alles nicht, denn ein dunkles Geheimnis lastet über Marybeths Familie und verstrickt sie sogar mit dem Schicksal des Serienmörders.

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„Hatchet“ geht in die zweite Runde! Allerdings, um es gleich vorweg zu sagen, hat mich der Nachfolger weitaus weniger begeistert als das Original. Der Film setzt nahtlos (und mit nahtlos meine ich wirklich nahtlos) am ersten Teil an. Fast scheint es, als hätte man einen fast Dreistunden-Film einfach in der Mitte auseinandergeschnitten. ;), so exakt beginnt Teil 2 an der Stelle, an der Teil 1 endete.

Nun aber zum eigentlichen Film: Sicherlich ist er, wie der erste Teil, im Stil der 80er Jahre inszeniert. Allerdings braucht „Hatchet 2“ schon einmal bedeutend länger, bis er Fahrt aufnimmt. Fast 50 Minuten muss man über sich „ergehen“ lassen, bevor man zu sehen bekommt, was man erwartet hat: nämlich derbe Splatterszenen. Und die bekommt man dann auch zu sehen, keine Frage. Ob sie allerdings härter als die des ersten Teils sind, stelle ich mal in Frage. Der erste Teil war der einzige, der in Deutschland ungekürzt auf den Markt kam, Teil 2 und 3 wurden geschnitten. Da stelle ich mir die Frage: Warum? In der deutschen Fassung des zweiten Teils wurden so ziemlich alle Mordszenen beschnitten, was im ersten Teil nicht geschah. Hmmm, da mag einer die FSK verstehen …

Die Splattereffekte wirken teils lächerlich, teils wird dem Zuschauer aber auch genau das geboten, was er von der Fortsetzung von „Hatchet“ auch erwartet hat: auseinandergerissene Kiefer, Axthiebe in den Kopf, Häutungen und und und …
Der Old School-Horror macht trotzdem Spaß, auch wenn er einfach dem Original das Wasser nicht reichen kann. Hier fehlen einfach zu viele Stimmungen, die den Horrofan in die „alte Zeit“ von Jason, Michael und Freddy zurückwerfen. Aber gut, man kann nicht alles haben …
Die Szene, in der Referend Zombie alias Tony „Candyman“ Todd den Tod findet, erinnert an eine Szene aus Peter Jacksons „Bad Taste“. Das war dann schon wieder ziemlich cool …

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Fazit: Leider nicht mehr so stimmungsvolle Fortsetzung um den Sumpfkiller Victor Crowley, die erst nach knapp 50 Minuten Fahrt aufnimmt, dann aber mit (in der Uncut-Version) deftigen Szenen auftrumpfen kann. Gelungene Fortsetzung mit Schwächen.

© 2015 Wolfgang Brunner

Hatchet (2006)

Hatchet

Originaltitel: Hatchet
Regie: Adam Green
Drehbuch: Adam Green
Kamera: Will Barratt
Musik: Andy Garfield
Laufzeit: 81 Minuten
Darsteller: Joel Moore, Tamara Feldman, Deon Richmond, Mercedes McNab, Kane Hodder, Parry Shen, Joleigh FioreavantiRobert Englund, Tony Todd
Genre: Horror
Produktionsland: USA
FSK: keine Jugendfreigabe

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Ben überredet seinen Kumpel Marcus eine “Geistersumpf-Tour” mitzumachen. Noch ahnen beide nicht, dass sie einer Legende, nämlich dem Serienkiller Victor Crowley, begegnen werden. Das Ausflugsboot strandet im Sumpf und Ben, Marcus und die übrigen Passagiere müssen nun einen Weg zurückfinden. Doch der schrecklich entstellte Massenmörder lauert schon mit seiner Axt auf sie und metzelt sich buchstäblich durch die jungen frischen Opfer.
Zusammen mit Mary-Beth versuchen sie, den Killer zu töten …

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Alleine schon der Anfang lässt den Zuseher erahnen, was einen erwartet. Splatter-Horror in bester Old School-Manier. Da werden sofort Assoziationen zur „Freitag, der 13.“-Serie geweckt und all die anderen 80er Jahre mehr oder minder gut oder schlechten „Perlen“ der Horrorszene. Man fühlt sich sofort wohl in Adam Greens Hommage an eben jene Filme, mit denen meine Generation (ich bin 1964 geboren) aufgewachsen sind. Die Kulissen, die Inszenierung und das Agieren der Schauspieler weckt melancholische Wehmut an die „gute alte“ Zeit, in der brutale Horrorfilme plötzlich wieder in Mode kamen.

Hatchet“ ist grausig brutal und manchmal zum Schreien komisch. Green hat ein paar Witze einbauen können, die einen tatsächlich zum Lachen bringen und nicht plump und einfallslos daherkommen. Die Handlung an sich ist 08/15-Gewäsch, wie man es von derartigen Filmen gewöhnt ist. Aber der Film ist durchaus gut in Szene gesetzt und hebt sich damit alleine schon aus regietechnischen Gründen von so manch müdem Abklatsch der Horrorszene ab. Die Splatterszenen sind enorm blutig und gut geraten, das macht richtig Spaß.

Die Atmosphäre erinnert, wie bereits erwähnt, absolut an die Horrorstreifen der 80er Jahre. Der Wald, der Sumpf, das einsame Haus … Ich musste oft an „Freitag, der 13.„, „Tanz der Teufel“ oder auch „Halloween“ denken. Dass uns am Anfang des Films „Freddy Krüger“ Robert Englund begegnet, ist ein kleines Schmankerl für jemanden wie mich. Wenn der Filmvorspann läuft und Marylin Manson sein geniales „This Is The New Shit“ plärrt, kommt man als Zuschauer gleich so richtig in Fahrt und wird sofort von der Handlung mitgerissen.

Die Schauspieler sind allesamt überzeugend für mich gewesen. Auch sie gaben dem Film diesen Flair, den ich als Jugendlicher geliebt habe (und auch heute noch liebe).
Auch wenn die Maske von Sumpfkiller Victor Crowley an manchen Stellen wie der „Toxic Avenger“ aus der Troma-Schmiede auf mich wirkte, so wünschte ich mir, es gäbe mehr solcher stimmungsvoller, „altmodischer“ Splatter-Orgien.

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Fazit: Da erwachen melancholische Gefühle an die 80er, wenn man Sumpfmonster Victor Crowley auf seinem blutigen Weg begleitet. Old School Horror in bester Tradition. Für Fans der alten Klassiker wie zum Beispiel „Freitag, der 13.“ ein Muss!

© 2015 Wolfgang Brunner

The House Of The Devil (2009)

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Originaltitel: The House Of The Devil
Regie: Ti West
Drehbuch: Ti West
Kamera: Eliot Rockett
Musik: Jeff Grace
Laufzeit: 95 Minuten
Darsteller: Jocelin Donahue, Tom Noonan, Mary Woronov, Greta Gerwig, Dee Wallace
Genre: Horror
Produktionsland: USA
FSK: ab 16 Jahren

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Samantha will auf eigenen Füßen stehen und in eine eigene Wohnung ziehen. Dazu braucht sie aber Geld. Sie nimmt einen Job als Babysitterin an, doch als sie zu dem Anwesen kommt, stellt sich heraus, dass es um eine ganz andere Aufgabe geht. Dennoch nimmt Samantha an und denkt, sie verbringt eine mehr als angenehme Nacht in einem fremden Haus bei außerordentlich guter Bezahlung. Doch irgendwann bemerkt sie, dass etwas in dem Haus nicht stimmt. Samantha wurde anscheinend in eine dämonische Falle gelockt …

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Obwohl mich Ti Wests „Cabin Fever 2“ nicht gerade vom Hocker gerissen hat (wie auch seine Mitarbeit bei „V/H/S – Eine mörderische Sammlung“ und „The ABCs Of Death“), war ich auf seinen Nachfolfgefilm „The House Of The Devil“ neugierig. Kurioserweise wurde ich einerseits ein wenig enttäuscht, andererseits hat West absolut hervorragend die Stimmung der „alten“ Horrorfilme aus den 80er-Jahren eingefangen. Das hat teilweise schon richtig Spaß gemacht, Samantha (die übrigens sehr gut von Jocelin Donahue dargestellt wurde) dabei zuzusehen, wie sie sich in dem fremden, alten Landhaus umsieht.
Auch die Musik hat da hervorragend gepasst und ein paar Schockmomente gab es auch. Die ersten beiden Drittel des Films haben mir ganz gut gefallen, obwohl nicht wirklich viel passiert ist. Aber es war einfach eine angenehme Stimmung, die sich da ausgebreitet hat.

Ich denke, dass Ti West der Film dann wohl selbst zu ruhig wurde und im letzten Drittel ging es dann zur Sache. Das war allerdings auch der Teil, der mir nicht mehr so besonders gefallen hat. Da kamen plötzlich Satanskult-Elemente zum Einsatz, von denen ich sowieso bei keinem Film besonders begeistert bin, und die die bis dahin aufgebaute Atmosphäre irgendwie kaputt machten. Das ist wohl Geschmackssache und die meisten Zuseher haben wohl gedacht: Endlich kommt Blut und Splatter ins Spiel. Ich hätte mir gewünscht, dass Ti West den ruhigeren Weg weiter eingeschlagen hätte. Aber, wie gesagt, das ist Geschmackssache.

Die Gore-Effekte halten sich in Grenzen, doch wenn sie einmal zu sehen sind, sind sie schon wirklich gut und effektvoll eingesetzt. Im Gesamten gesehen, wirkt „The House Of The Devil“ tatsächlich wie ein Film aus den 80er Jahren. Und, soweit ich das richtig mitbekommen habe, sollte der Film auch so eine Art Hommage an diese Zeit sein. Aus dieser Sicht ist Ti West auf jeden Fall ein toller Streifen geglückt und wäre das Satanisten-Kult-Schlachtfest am Ende nicht, könnte man „The House Of The Devil“ tatsächlich als kleine Perle im Stil der 80er gelten lassen. So aber wurde durch das Ende der komplette Film irgendwie fast schon wieder unbedeutend, weil nicht mehr außergewöhnlich.

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Fazit: Hommage an die Horrofilme der 80er Jahre. Ti West hat diese Stimmung sehr gut rübergebracht und, hätte er den ruhigen, stimmungsvolleren Weg weiter eingeschlagen und nicht am Ende ein Satanisten-Schlachtfest eingebaut, wäre ihm sogar eine kleine Perle im Look der 80er gelungen.

© 2015 Wolfgang Brunner

Rites Of Spring (2011)

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Originaltitel: Rites Of Spring
Regie: Padraig Reynolds
Drehbuch: Padraig Reynolds
Kamera: Carl Herse
Musik: Holly Amber Church
Laufzeit: ca. 80 Minuten (uncut)
Darsteller: A.J. Bowen, Anessa Ramsay, Sonny Marinelli, Katherine Randolph
Genre: Horror
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 18 Jahren

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Zwei Frauen werden von einem Unbekannten entführt und in einem Schuppen gefangengehalten, um als Opfer für ein blutiges Ritual zu dienen.
Zur selben Zeit an einem anderen Ort, entführen Ben, seine Freundin und ein Komplize das Mädchen einer reichen Familie, um ein hohes Lösegeld zu fordern. Sie verschanzen sich mit der Geisel in einem abgelegenen Lagerhaus. Sie haben keine Ahnung, dass ihnen der verzwefelte Vater folgt, um sich an ihnen zu rächen.
Bei der Lösegeldübergabe taucht plötzlich eine der beiden entführten Frauen auf, die von einem entstellten Wesen verfolgt wird, das jedem Menschen nach dem Leben trachtet.
Ein Spiel auf Leben und Tod beginnt, als sich die Geiselnehmer zusammen mit der geflüchteten Frau in Sicherheit bringen müssen.

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Zugegeben: Auch wenn ich von „Rites Of Spring“ schon gehört hatte, ging ich etwas argwöhnisch heran. Auf dem Cover wird damit geworben, dass es sich bei dem Slaher-Film um eine Mischung aus Freitag, der 13., Texas Chainsaw Massaker, Kinder des Zorns und Jeepers Creepers handelt. Solche Vergleiche hinken meist und deswegen versprach ich mir nicht allzuviel, mitreden wollte ich aber dann doch. 😉

„Rites Of Spring“ war überraschend gut und hätte ohne weiteres aus den 80er Jahren stammen können, als uns eine Flut von Slasher-Flmen überrollte. Padraig Reynolds hat tatsächlich die Stimmung dieser Filme einfangen können. Und das hat echt Spaß gemacht.
Was bei „Rites Of Spring“ noch dazu kommt, ist, dass es sich nicht um einen reinen Horrorfilm handelt. Vielmehr entwickeln sich zwei Erzählstränge ( ein Thriller- und ein Horrorstrang) ähnlich wie bei From Dusk Till Dawn zu einer Geschichte, bei der auch noch so einige unerwartete Wendungen zum Tragen kommen.

Der Film definiert das Genre nicht neu, aber irgendwie wirkt er durch die Krimihandlung erfrischender als so manch anderer Slasher. A.J. Bowen, den man unter anderem auch aus Creepshow III, The Signal, Hatchet 2 und You’re Next kennt, hat mich überzeugt. Die anderen SchauspielerInnen waren eher Durchschnitt.
Auch hat mich anfangs die wirklich schlechte deutsche Synchronisation gestört, aber das hat sich dann im Laufe des Films irgendwie gegeben.

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Fazit: „Rites Of Spring“ ist ein ganz passabler Slasher-Film, der durch seine guten Ideen und überraschenden Wendungen größtenteils überzeugen kann. Oft erinnert die Machart an die Horrorfilme der 80er Jahre und man denkt tatsächlich so manches Mal an Jason, Michael und Konsorten. Der Film ist nicht allzu brutal und lässt leider am Ende doch irgendwie ein paar ungeklärte Fragen zurück, was aber nicht weiter stört, denn kannten wir das nicht auch aus den 80ern? 🙂

© 2014 Wolfgang Brunner