Originaltitel: Before I Go To Sleep
Regie: Rowan Joffé
Drehbuch: Rowan Joffé
nach dem Roman von S.J. Watson
Kamera: Ben Davis
Musik: Ed Shearmur
Laufzeit: 92 Minuten
Darsteller: Nicole Kidman, Colin Firth, Mark Strong, Anne-Marie Duff, Adam Levy, Dean-Charles Chapman
Genre: Thriller, Literaturverfilmung
Produktionsland: Großbritannien, Frankreich, Schweden
FSK: ab 12 Jahre
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Christine Lucas leidet an Amnesie: Sie wacht jeden Morgen auf und kann sich an absolut nichts mehr erinnern. Jeden Tag aufs Neue beginnt sie, ihr Leben wie ein Puzzle mühsam zusammenzusetzen. Hilfreich sind ihr dabei Ehemann Ben und der Neuropsychologe Dr. Nash. Beide Männer wissen allerdings nichts voneinander. Mit Hilfe eines Video-Tagebuchs, das sie jeden Tag durch einen Anruf Dr. Nashs wiederfindet, fügt Christine ihr Leben wieder zusammen. Je mehr sie von sich erfährt, desto weniger schöpft sie Vertrauen zu Ben und auch Dr. Nash. Schon bald weiß Christine nicht mehr, wem sie vertrauen kann, denn ihr Leben scheint nur aus Lügen zu bestehen. Und die Wahrheit droht weitaus schrecklicher zu sein, als Christine die ganze Zeit denkt …
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Die von Starregisseur Ridley Scott produzierte Umsetzung von S.J. Watsons Psychothriller ist vollauf gelungen. Sehr nah hält sich das Drehbuch an die literarische Vorlage und langweilt keine einzige Sekunde. Spannend von Anfang bis zum Ende nimmt Regisseur Rowan Joffé, der übrigens auch das Drehbuch verfasste, den Zuschauer auf eine andere Art von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit.
Auch wenn man die Romanvorlage kennt, läuft der Film niemals Gefahr, langweilig zu werden. Ein paar Änderungen, die einfach filmtauglicher waren, wurden vorgenommen, die aber an der Handlung absolut nichts verändern.
Nikole Kidmann, Colin Firth und Mark Strong liefern ein sehr überzeugendes Verwirrspiel ab, dem man oft mit angehaltenem Atem folgt. Glaubwürdig mimt Kidman die Amnesie-Patienten, die völlig verwirrt hinter das Geheimnis ihrer Vergangenheit kommen möchte. „Ich. darf. nicht. schlafen.“ ist perfekte Thriller-Unterhaltung, die sich jeder Leser des Romans unbedingt ansehen sollte, denn Rowan Joffé hat die Vorlage wirklich sehr gut umgesetzt.
Gerade die ruhige Inszenierung mit nur sparsam eingesetzten „Action“-Szenen macht die Bedrohung deutlich, der sich die Protagonistin gegenübersteht. Diese relativ unspektakuläre Suche nach den Geschehnissen der Vergangenheit wirkte aus diesem Grund sehr glaubwürdig auf mich. Am Ende zeigt Rowan Joffé, dass er Alfred Hitchcock mag. 😉
Mark Strong wirkt so manches Mal ein wenig unterfordert, ihm (und damit dem Film) hätte ein wenig mehr Aufmerksamkeit bestimmt gut getan.
„Ich. darf. nicht. schlafen.“ kann zwar mit Genremeisterwerken wie Christopher Nolans „Memento“ nicht mithalten, aber eine sehenswerte Literaturverfilmung ist es dennoch geworden, die man nicht unterschätzen sollte. Schauspielerisch und inszenatorisch lässt sich nicht wirklich viel bemängeln, das Ergebnis hätte bei einem unfähigeren Team weitaus schlechter ausfallen können.
Wer sich für das Buch interessiert, kann hier eine Rezension meiner Frau nachlesen. 😉
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Fazit: Gelungene Verfilmung des Bestsellers von S.J. Watson. Gut agierende Schauspieler und eine durchweg spannende Inszenierung machen „Ich. darf. nicht. schlafen.“ zu einem ansehnlichen Thriller. Wer das Buch nicht kennt, wird die überraschenden Wendungen lieben.
© 2015 Wolfgang Brunner