8 (2019)

8

Originaltitel: 8
Regie: Harold Hölscher
Drehbuch: Harold Hölscher
Kamera:  David Pienaar
Musik: Elben Schutte
Laufzeit: 95 Minuten
Darsteller: Inge Beckmann, Tshamano Sebe, Garth Breytenbach, Chris April, Keita Luna
Genre: Horror, Mystery, Drama
Produktionsland: Kanada
FSK: ab 16 Jahre

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Ein alter Mann ist durch einen Fluch dazu verdammt, die Seelen von Menschen einzusammeln. Als William Ziel mit seiner Familie nach Südafrika in das Haus seines verstorbenen Vaters zieht, lernt seine Ziehtochter Mary den alten Mann namens Lazarus kennen und schließt mit ihm Freundschaft. Schon bald beginnt der Fluch auf Lazarus einzuwirken und das Schicksal der Familie Ziel verbindet sich mit seinem …

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Das passiert, wenn man mit keinerlei Erwartung an einen Film herangeht, von dem man im Grunde genommen gar nicht weiß, um was es geht. So geschehen beim vorliegenden „8“, der mich bereits nach den ersten Minuten mit seiner genialen Atmosphäre gepackt und auch bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat. „8“ ist ein Genremix aus gruseligem Horror, Drama und regionalem Glauben, der sich geschickt zwischen diesen drei Sparten bewegt und absolut zu fesseln vermag. Wer einen reinen Horrorfilm erwartet, wird vielleicht schon anhand der relativ ruhigen Inszenierungsweise enttäuscht werden. Es geht in erster Linie um die Schicksale von Lazarus und der Familie Ziel, die sich im Laufe des Films immer mehr miteinander verweben.

Untermalt von einer wunderschönen Musik des Komponisten Elben Schutte wird der Zuschauer von der Magie Südafrikas und deren geheimnisvollen Mythen eingesogen. Stellenweise fühlte ich mich sogar an den grandiosen Wes Craven-Klassiker „Die Schlange im Regenbogen“ erinnert, bei dem der Woodoo-Zauber auf ähnlich realitätsnahe Art und Weise behandelt wird. Doch „8“ ist weitaus ruhiger und widmet sich den Emotionen Lazarus’, der im Grunde genommen ein netter Zeitgenosse ist, obwohl er andererseits aber auch den Antagonisten darstellt.  In bestimmten Einstellungen werden auch Erinnerungen an „Dust Devil“ wach. „8“ stellt eine hervorragende Mischung aus verschiedenen Genres dar, die sich auf fantastische Weise miteinander verbinden und ein beeindruckendes Gesamtbild ergeben. Ich hätte gut und gerne noch einmal eineinhalb Stunden zusehen können, wie sich die Familie Ziel auf der alten Farm gegen die Einflüsse von Lazarus und dem fremden Land wehrt.
Die Mythologien Südafrikas mit ihren Dämonen und unheimlichen Kreaturen werden sehr authentisch dargestellt. Daraus resultierend wird der Tod nicht immer als negativ behaftetes Ereignis dargestellt, sondern oftmals auch als etwas Schönes. Wenn wir beispielsweise das warme Leuchten einer Kerze sehen oder einem herzerwärmenden Begräbnis einer tote Raupe beiwohnen. Der Tod nimmt Leben, erschafft aber gleichzeitig neues. Ein Gleichgewicht, das lediglich durch den auftretenden Dämon zerstört wird. Trauer, Verlust und familiäre Bindung stehen bei „8“ konsequent im Vordergrund.

Und auch wenn „8“ mit vielen vertraut erscheinenden Konventionen arbeitet, so sind manche Wendungen nicht vorherzusehen. Das Publikum wird während des gesamten Films in eine trügerische Schönheit gehüllt, die sich durch die teils sehr ausdrucksstarken Bildern noch verstärkt. Der Schrecken, der sich eigentlich durch die Handlung schleicht, bleibt unterdrückt und wird dadurch so manchen Zuschauer in seiner Eindringlichkeit und erschütternden Konsequenz nicht erreichen. Fast möchte man sagen, dass der Film zu schön, zu poetisch und philosophisch geworden ist, um den Verlust eines geliebten Menschen hinreichend dramatisch auszudrücken.
Schauspielerisch kann man an der gesamten Crew absolut nichts aussetzen. Am meisten beeindruckt haben mich persönlich Garth Breytenbach und Tshamano Sebe. Letzteren dürften einige aus Michael Crichtons „Emergency Room“ kennen.
„8“ ist eine wunderbare Abwechslung im Horrorgenre und kann vor allem durch die hervorragenden Schauspieler und seine emotionalen und künstlerischen Aspekte überzeugen.

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Fazit: Familiendrama mit Horroranleihen. Künstlerisch und beeindruckend.

©2020 Wolfgang Brunner

Die Schlange im Regenbogen (1988)

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Originaltitel: The Serpent And The Rainbow
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Richard Maxwell, Adam Rodman
Kamera: John Lindley
Musik: Brad Fiedel
Laufzeit: 97 Minuten
Darsteller: Bill Pullman, Cathy Tyson, Zakes Mokae, Paul Winfield, Brent Jennings, Conrad Roberts, Badja Djola, Theresa Merritt, Michael Gough
Genre: Horror
Produktionsland: USA
FSK: ab 18 Jahre

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Dennis Alan ist Wissenschaftler und sucht im Auftrag eines Pharmaunternehmens auf Haiti nach  einem Pulver, das angeblich Menschen in Zombies, willenlose Untote, verwandeln soll. Mit der Psychiaterin Marielle Duchamp begibt er sich auf eine gefährliche Reise zwischen Leben und Tod …

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Ich habe „Die Schlange im Regenbogen“ das letzte Mal vor circa 30 Jahren gesehen. Schon damals hat mich dieser Film außerordentlich beeindruckt und fasziniert. Umso neugieriger war ich, wie Wes Cravens Voodoo-Shocker heute auf mich wirken würde. Und was soll ich sagen? Der Film hat mich sogar weitaus mehr als vor drei Jahrzehnten mitgerissen. Wie bereits bei seinem Ausnahme-Horrorfilm „Das Haus der Vergessenen“ schlug auch hier Wes Craven einen Weg ein, der sich vom Mainstreamkino etwas entfernt. „Die Schlange im Regenbogen“ ist ein Film, der sich erfreulicherweise mit der Thematik Voodoo und Zombies auf eine komplett andere Art und Weise beschäftigte, wie man es in den 80er Jahren von Filmen mit ähnlicher Thematik gewohnt war. Craven schafft eine einzigartige, fast schon hypnotische Atmosphäre, die sich durch den ganzen Film zieht. Bill Pullman meistert die Hauptrolle brillant. Und auch der Soundtrack von Brad Fiedel unterstreicht diese außergewöhnliche und bedrückende Stimmung optimal.

Hin und wieder sieht man Szenen, die sogar etwas an Wes Cravens Erfolgshit „A Nightmare on Elm Street“ erinnern. „Die Schlange im Regenbogen“ zeigt einen Horror, der mich an Ken Russells „Der Höllentrip“ erinnert hat: Realität und Drogenrausch vermischen sich zu einer wahnwitzigen Welt. Und die hat Craven hervorragend und vor allem glaubhaft inszeniert. Koch Media hat nun ein Mediabook auf den Markt gebracht, das neben der Blu-Ray auch noch die DVD-Version des Films enthält und eine Bonus-DVD. Jede Menge Extras erwarten den Fan, sodass ich das Mediabook als absolut gelungen bezeichnen möchte. Leider wurde „Die Schlange im Regenbogen“ in der Zeit seiner Veröffentlichung zu einem Flop. Der Film wurde damals definitiv unterschätzt und hat wahrscheinlich nur aus einem einzigen Grund den verdienten Erfolg nicht gehabt: er bedient nämlich nicht die gängigen Horrorklischees und lässt grauenerregenden Monster auf die Kinozuschauer los, sondern zeigt den Horror namens Realität.

In teils wunderschönen Bildern wird hier eine atemberaubende Geschichte erzählt die eventuell nur noch mit dem erwähnten „Der Höllentrip“ oder aber auch dem fantastischen „Angel Heart“ von Alan Parker zu vergleichen ist. Die Aufmachung des Mediabooks ist äußerst ansprechend und gefällt mir sehr gut. Eine Krönung wäre eventuell noch eine CD mit dem Score von Brad Fiedel gewesen, aber man kann schließlich nicht alles haben. Ausschlaggebend ist, dass dieser hervorragende Film endlich eine Veröffentlichung bekommen hat, die er verdient hat. Die Bildbearbeitung ist ebenfalls sehr gelungen. Sicherlich sieht man dem Film sein Alter an, aber in den meisten Szenen bekommt man diesen Streifen jetzt in einer Qualität zu sehen, die bedeutend besser ist als alle bisherigen Publikationen.
„Die Schlange im Regenbogen“ zählt für mich auf alle Fälle zu den zeitlosen Klassikern des „modernen“ Horrorfilms, den man sich immer wieder mal ansehen kann und auch sollte.

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Fazit: Würdige Veröffentlichung eines zeitlosen Horrorklassikers, der seinerzeit leider zu wenig Beachtung fand.

© 2019 Wolfgang Brunner

 

After Midnight (2018)

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Originaltitel: After Midnight
Regie: Daniele Misischa (Vlog: L’ultimo video di Sara), Davide Pesca (Taste of Survival), Francesco Longo & Paolo Mercadante (Nyctophobia), Davide Cancila (Nel Buio), Luca Bertossi (Io non le credo), Nicola Pegg (Escape from Madness), Roberto Albanesi (Che Serata di merda!) Eugenio Villani (Haselwurm)
Drehbuch: Daniele Misischa (Vlog: L’ultimo video di Sara), Davide Pesca (Taste of Survival), Francesco Longo (Nyctophobia), Davide Cancila (Nel Buio), Luca Bertossi (Io non le credo), Nicola Pegg (Escape from Madness), Roberto Albanesi (Che Serata di merda!) David C. Fragale (Haselwurm)
Kamera: Misha Isic (Vlog: L’ultimo video di Sara), Paolo Del Fiol (Taste of Survival), Paolo Mercadante (Nyctophobia), Davide Cancila (Nel Buio), Massimo Bocus & Luca Bertossi (Io non le credo), Nicola Pegg (Escape from Madness), Alessandro  Ferrari (Che Serata di merda!) Carlo David Mauri, Federico Fronterre`, Andrea Riboni (Haselwurm)
Musik: Francesco Tresca (Taste of Survival), Francesco Longo (Nyctophobia), Daniele Pistocchi (Nel Buio), Fabio Bertossi & Betty Maier (Io non le credo), Overcrown (Escape from Madness), Oscar Perticoni (Che Serata di merda!), Maresca Gambino (Haselwurm)
Laufzeit:  85 Minuten
Darsteller: Chiara Nicolanti, Claudio Camilli  (Vlog: L’ultimo video di Sara), Alex de Simoni, Elisabetta Rasero, Fabio Nobili (Taste of Survival), Roberto Ramón, Roberto D’Antona, Aurora Elli (Nyctophobia), Federico Mariotti,  Ela Fiorini, Gea Martina Landini (Nel Buio), Stefano Mussinano, Sebastiano Zoletto, Mariacristina Barbetti (Io non le credo), Anna Fraccaro, Luca Simeoni, Giacomo Casagrande (Escape from Madness), Massimo Mas, Sara Basile, Marco Piacentini (Che Serata di merda!), Giorgio Papa (Haselwurm)
Genre: Horror, Experimentalfilm, Undergroundfilm, Splatter
Produktionsland: Italien
FSK: k.A. – ungeprüft

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Acht Kurzfilme aus Italien, die auf sehr unterschiedliche Art und Weise den Italo-Horror der 80er Jahre wiederauferstehen lassen.

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Die Kurzfilm-Sammlung beginnt mit „Vlog: L’ultimo video di Sara“.  Es geht dabei um eine Videobloggerin, die sich über die bösen Kommentare ihrer Follower beschwert und dabei von einem Unbekannten in ihrer Wohnung bedroht wird. Regisseur Daniele Misischa zeigt eine Art „Found Footage“-Horror, die von der ersten Minute an sehr authentisch und unterhaltsam wirkt. An einer Stelle bin ich zugegebenermaßen auch wirklich sehr erschrocken. Misischa übt scharfe Kritik am Verhalten von Internetnutzern und führt die oftmals übertriebene „Sucht“ nach Likes in sozialen Netzwerken zu einem konsequenten Ende. Wenngleich nicht die beste Geschichte von „After Midnight“, so doch eindeutig die gesellschaftskritischste.

„Taste of Survival“ von Davide Pesca ist eine apokalyptische Kannibalengeschichte, die an „Mad Max“ erinnert. Pesca ist eine zwar ausdrucksstarke, aber nicht wirklich innovative Story gelungen. Unterhaltsam ist die mit leichtem Gore-Anteil geschmückte Mär aber auf jeden Fall.

Mit „Nyctophobie“ komme ich auch schon zu einem der Highlights dieser Kurzfilm-Sammlung, die übrigens absolut keinen thematischen Zusammenhang aufweist. Die Regisseur Francesco Longo & Paolo Mercadante haben ein wirklich atmosphärisches, gruseliges und unheimliches Kammerspiel erschaffen, das einen von Anfang an in den Bann zieht. Das liegt aber nicht nur an der interessanten Story, die sich Francesco Longo ausgedacht hat, sondern auch an dem sehr passenden Hauptdarsteller Roberto Ramón. „Nyctophobie“ hat mir, wie gesagt, sehr gut gefallen, vor allem die bedrückende Atmosphäre.

Mit „Nel Buio“ (Deutsch: „Im Dunkeln“) folgt ein ebenso stimmungsvoller Kurzfilm, der noch mehr an ein psychologisches Kammerspiel erinnert wie „Nyctophobie“. Es geht um einen Autounfall und die damit verbundenen psychischen und alltäglichen Bewältigungen danach. Gewürzt mit ein paar gruseligen Horroreinlagen schildert der Film allerdings den Horror der Realität. Regisseur Davide Cancila hat mit seinen beiden Hauptdarstellern Federico Mariotti und Ela Fiorini einen Glücksgriff getan, denn sie vermitteln die bedrückende Atmosphäre exzellent.

Der nachfolgende „Io noin credo“ („Ich glaube nicht“) reiht sich weiterhin in die eher „ruhige Schiene“ ein, obwohl dort ein Geist sein Unwesen treibt, dass an einen aktuellen Film aus dem „Conjuring“-Universum erinnert. Auch hier fühlte ich mich auf jeden Fall sehr gut unterhalten.

„Escape from Madness“ von Regisseur Nicola Pegg geht dann aber wieder in eine völlig andere Richtung, die Fans von „Hostel“ und anderen Torture-Filmen Vergnügen bereiten wird. Pegg huldigt augenscheinlich einem Kultklassiker von Tobe Hooper und hat, genauso wie Darstellerin Anna Fraccaro, sichtbar große Freude daran. „Escape from Madness“ dürfte bei den Splatteranhängern auf Interesse stoßen.

„Che Serata di merda!“ („Was für ein Scheißabend!“) ist eine nicht ganz ernst zu nehmende Verneigung vor den italienischen Zombiefilmen der 80er Jahre. Was mit einem nebelumtosten, wankenden Untoten beginnt, endet in einer fast schon philosophischen Unterhaltung über erdachte Filmfiguren und deren Handlungen. Was von der Grundsatzidee wirklich gut ist, hat mich allerdings durch den gewöhnungsbedürftigen Humor etwas aus dem Kontext der vorgergehenden, ernsten Geschichten gerissen und mich leider, trotz der unübersehbaren Referenzen an alte Klassiker des Genres, am wenigsten aller Geschichten aus „After Midnight“ überzeugt.

„Haselwurm“ beendet den Reigen italienischer Underground-Independent-Filme und legt noch einmal einen echten Knaller hin. Weniger Horror als vielmehr auf mystischem Weg begleiten wir eine Frau, die sich für das Leben eines Freundes oder ihr eigenes Überleben entscheiden muss. Die Spezialeffekte wirken auf den ersten Blick und für eine Low Budget-Produktion absolut annehmbar. Und auch die Story, in Verbindung mit der stimmigen Musik von Maresca Gambino, wirkt ähnlich wie ein filmischer Drogenrausch a lá David Lynch. Ein gelungener und stimmungsvoller Abschluss des Filmes, wie ich finde.

Insgesamt gesehen stellt „After Midnight“ für Genrefreunde und Anhänger ideenreicher Independent-Filme eine absolut gute UNterhaltung dar, die in vielerlei Hinsicht die Zeit der 80er Jahre Italo-Horrorfilme aufleben lässt. Durch die unterschiedlichsten Themen kommt keine Minute Langeweile auf und, wer sich auf die manchmal amateurhaften Leistungen der Filmschaffenden einlassen kann, wird mit witzigen, melancholischen, ruhigen und auch blutigen Kurzfilmen belohnt, die, im Nachhinein betrachtet, auch tatsächlich im Gehirn des Zuschauers haften bleiben. Und das schafft so manch angeblicher Blockbuster bei weitem nicht. „After Midnight“ sind Filme von Filmfreaks für Filmfreaks. Underground pur mit einem Hauch Professionalität, wenn man genauer hinsieht. Ich persönlich fand „After Midnight“ unbedingt sehenswert und werde mir den Film mit Sicherheit auch noch einmal ansehen. Dank dem jungen Label „Dirt n Dust“ bleibt dem deutschen, interessierten Filmfan diese Sammlung italienischer Nachwuchstalente, die, wie gesagt, den Geist der 80er Jahre aufleben lassen, nicht verwehrt. Dafür möchte ich ausdrücklich meinen Dank aussprechen, dass wir solche unbekannten Filme zu sehen bekommen.
Meine Favoriten sind eindeutig „Nel Buio“, „Haselwurm“ und „Nyctophobie“.

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Fazit: Sehenswerte Independent-Produktionen im Stil der 80er Jahre Italo-Horrorfilme.

© 2018 Wolfgang Brunner

Z-Office (2017)

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Originaltitel: Z-Office
Regie: Douglas Stahl
Drehbuch: Douglas Stahl
Kamera: Dustin Stahl
Musik: Christian Dominik Dellacher, David Rodrigues Noguieira
Laufzeit: 47 Minuten
Darsteller: Nikolai Will, Alexandra Schiller, Florian Simbeck, Klaus Thiel-Kenner, Uwe Choroba, Moloch, Julian Laur de Manos,  Dustin Stahl, Robin Stehr
Genre: Horror, Komödie
Produktionsland: Deutschland
FSK: k.A.

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Ein Büroalltag, bei dem alles schiefgeht, was nur schiefgehen kann. Gleich am frühen Morgen wird Karl nach 14 Jahren loyalster Mitarbeit entlassen. Doch Karl gibt nicht auf und will den letzten Arbeitstag noch hinter sich bringen, um zu zeigen, wie wichtig ihm die Firma ist. Aber die Entlassung ist nicht das Schlimmste, dass ihm an diesem Tag widerfährt. Denn eine Zombie-Apokalypse ist ausgebrochen und die fleischhungrigen Untoten finden natürlich auch den Weg ins Büro …

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Eine Horror-Komödie aus Deutschland, die unglaublich viel Spaß macht? Gibt’s sowas überhaupt? Douglas Stahl ist mit seinem Zombie-Büro-Film ein kleines Wunder gelungen, von dem ich dachte, dass so etwas in Deutschland gar nicht mehr möglich wäre: Eine Komödie, die einen wirklich zum Lachen bringt. 🙂
Das liegt zum einen an der gut platzierten Situationskomik, zum anderen aber an den hervorragenden Darstellern. Allen voran muss man Nikolai Will erwähnen, der sich hier sichtlich in seinem Element befindet. Auch wenn ich ihn persönlich  in seinen ernsten Rollen lieber mag ( 😉 ), so ist Will hier einfach unglaublich passend besetzt und geht in seiner Rolle auf, dass es nur so eine Freude ist, ihm bei seinem Überlebenskampf zuzusehen. Doch genauso erwähnenswert sind seine „Kollegen“, die von Klaus Thiel-Kenner und Alexandra Schiller gespielt werden. Ihr teils trockener Humor kommt richtig gut und verursacht in vielen Augenblicken ein amüsiertes Schmunzeln beim Zuseher. Wenngleich er nicht eine der Hauptrollen übernommen hat, so kann aber auch Florian Simbeck absolut überzeugen und macht die Vierergruppe an sympathischen Hauptdarstellern komplett. Moloch als Infizierter ist einfach nur genial und hätte aus meiner Sicht gut und gerne eine größere Rolle verdient.

Stahl hat eine wunderbare Gratwanderung zwischen Humor und Funsplatter geschafft. Seine Zombies sind nicht richtig böse, sondern eher doof vertrottelt, was aber nicht heißt, dass sie nicht in einigen Passagen (Moloch) gefährlich sind. Die Dreiviertelstunde vergeht wie im Flug und an manchen Stellen wird der Film so richtig schön trashig, an anderen nimmt der Streifen einen höherwertigen Charakter an. Insgesamt wirkt aber alles, wenngleich der Plot nichts wirklich weltbewegendes ist (obwohl einige Ideen wirklich sehr, sehr gut sind 😉 ), sehr professionell und vor allem unterhaltsam.

Aber Douglas Stahls Zombiestreifen kann nicht nur durch äußerst fähige Schauspieler überzeugen, sondern er glänzt auch von der Inszenierung her. Da werden zum Beispiel stylische Bildkompositionen mit der Kamera eingefangen, die den ganzen Film künstlerisch auflockern, und es kommen einige Slow-Motion-Szenen vor, die schlichtweg begeistern. Hinzu kommen geschickt eingesetzte Anspielungen auf diverse Genre-Klassiker, die der Film-Nerd sofort begeistert erkennt und seine wahre Freude daran hat. „Z-Office“ zeigt wieder einmal, dass sich in Deutschland fähige Jungregisseure tummeln, die inszenatorische Ideen haben und diese auch mit geringen Mitteln gekonnt umsetzen können. Zudem stimmt auch der Rest der Crew, wie zum Beispiel Kameramann oder die Filmmusik-Komponisten. Ich bin wirklich sehr angetan von diesem (Kurz-)Film und hätte noch weitere 45 Minuten zusehen können. Douglas Stahl kann Geschichten erzählen und diese auch professionell in Szene setzen, so dass ich wirklich sehr gespannt bin, was er uns als nächstes Projekt präsentiert.

Ab 01.März 2017 wird „Z-Office“ über Amazon Prime als VOD angeboten.

Infos über den Film kann man auf folgenden Seiten erhalten:

Hashtag: #ZOfficeFilm
Facebook: https://www.facebook.com/ZOfficeFilm
YouTube: https://www.youtube.com/Zofficefilm
Twitter: https://twitter.com/ZOFFICEfilm
Instagram: https://www.instagram.com/zofficefilm/

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Fazit: Witziger Genrebeitrag aus Deutschland, der neben trashigen Einlagen auch sehr künstlerisch und professionell ist. Tolle, gutgelaunte Darsteller schaffen eine Funsplatter-Zombie-Komödie, die Lust auf mehr macht.

© 2017  Wolfgang Brunner

 

Ritual – Im Bann des Bösen (2001)

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Originaltitel: Ritual
Alternativtitel: Tales From The Crypt presents: Ritual
Regie: Avi Nesher
Drehbuch: Avi Nesher, Rob Cohen nach einer Story von Inez Wallace
undn dem Drehbuch „I Walked With A Zombie“ von Curt Siodmak, Ardel Wray
Kamera: David A. Armstrong, Douglas Milsome
Musik: Shirley Walker
Laufzeit: 106 Minuten
Darsteller: Jennifer Grey, Tim Curry, Craig Sheffer, Daniel Lapaine, Kristen Wilson, Gabriel Casseus, Ron Taylor, Erick Avari, Dorothy Cunningham
Genre: Horror
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 18 Jahre

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Die Ärztin Alice geht nach Jamaika, um dort den Bruder eines reichen Plantagenbesitzers zu pflegen. Der Patient hat eine rätselhafte Krankheit und ist der Meinung, sich in einen Zombie zu verwandeln. Bei Nachforschungen kommt Alice Voodoo-Praktiken auf die Spur. Plötzlich geschehen um sie herum unheimliche Morde und Alice spürt, dass der Voodoo-Terror auch ihr gilt.
Remake von Jacques Tourneurs Horrorklassiker “Ich folgte einem Zombie” aus dem Jahr 1943.

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Träger dieses eher unbekannten Kinofilms aus der Reihe „Geschichten aus der Gruft“ sind eindeutig Jennifer Grey, die wir alle aus „Dirty Dancing“ kennen, und Tim Curry, dem berühmten Frank N. Furter aus „The Rocky Horror Picture Show“. Diesen beiden ist es zu verdanken, dass die eher seichte Neuinterpretation von „Ich folgte einem Zombie“ zumindest ansatzweise funktioniert.
Die Kulisse ist ohne Frage sehenswert und verschafft dem Horror eine wunderbare Umgebung, die man sich gerne ansieht. Regisseur Avi Nesher versucht immer wieder, eine der Serie ebenbürtige Atmosphäre zu schaffen, scheitert aber leider immer wieder. An manchen Stellen kommt ein leichtes Abenteuergefühl auf und man wähnt sich schon in Sicherheit, dass es so weitergeht. Aber Nesher kann diese Höhepunkte nicht halten und versumpft immer wieder in seichten, klischeehaften Gewässern, die leider manchmal langweilig wirken.

Sicherlich verfolgt man die Handlung, alleine schon wegen den beiden obengenannten Darstellern. Ansonsten verfolgt man einen leider durchschnittlichen Plot, den man in unzähligen anderen Filmen bereits schon einmal gesehen hat. Besonders ärgerlich fand ich die wirklich klischeehafte Darstellung der Woodoo-Riten, die absolut nichts Neues zeigen, sondern einem ausgetrampelten Pfad folgen, der bitter enttäuscht. Der Cryptkeeper wurde später sogar aus dem Vorspann des Films herausgeschnitten, weil sich die Produzenten wohl selbst nicht wohlfühlten, „Ritual“ in den Reigen von den um Längen besseren „Ritter der Dämonen“ und „Bordello Of Blood“ aufzunehmen. „Ritual“ unterhält, das ist keine Frage. Und auch die ein oder andere Splatterszene ist gelungen und sehenswert. Insgesamt wird der Film aber der Kultreihe um den Cryptkeeper und seine intelligenten Horrorgeschichten einfach nicht gerecht. Von den drei Kinofilmen also der schlechteste.

Die Story hätte ohne weiteres mehr hergegeben, da hat man sich wohl den falschen Regisseur an Bord geholt. Am sehenswertesten für mich war eindeutig,  Jennifer Grey einmal in einer anderen Rolle zu sehen. Diesen „Rollentausch“ hat sie auch sehr gut gemeistert und mich als Schauspielerin überzeugt. „Geschichten aus der Gruft“-Fans werden um den Film nicht herumkommen, alle anderen Horrorfreaks werden enttäuscht sein und sollten von diesem eher uninspirierten Machwerk die Finger lassen.

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Fazit: Mäßig inszenierte und eher „Geschichten aus der Gruft“-untypische Geschichte mit einer guten Schauspielleistung von Jennifer Grey. Nur bedingt empfehlenswert.

©2016 Wolfgang Brunner

Wyrmwood – Road Of The Devil (2014)

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Originaltitel: Wyrmwood
Regie: Kiah Roache-Turner
Drehbuch: Kiah & Tristan Roache-Turner
Kamera: Tim Nagle
Musik: Michael Lira
Laufzeit: 98 Minuten
Darsteller: Jay Gallagher, Bianca Bradey, Leon Burchill, Keith Agius, Berryn Schwerdt, Luke McKenzie, Cain Thompson, Damian Dyke, Catherine Terracini
Genre: Horror, Action
Produktionsland: Australien
FSK: ab 18 Jahre (uncut)

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Von einer Sekunde auf die andere ist das ganze Land von einem Virus verseucht, der die Infizierten zu fleischfressenden Zombies macht. Barry macht sich auf den Weg, um seine Schwester Brooke zu finden. Doch er muss erfahren, dass ein sadistischer Wissenschaftler Brooke entführt hat, um sie für Experimente zu nutzen, die er an Zombies durchführt. Weder Brooke noch Barry haben eine Ahnung, dass Brooke eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Seuche innehat.

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„Wyrmwood“ wird als eine Mischung aus „Zombieland“ und „Mad Max“ angepriesen. Irgendwie stimmt das auch, dennoch konnte mich der australische Endzeit-Horror nicht hundertprozentig überzeugen. Es gab sicherlich die ein oder andere Szene, die mir gefallen hat. Vor allem fand ich die Idee, die hinter den Zombies steckte, sehr interessant und innovativ. Das war es dann aber auch schon. Nach einem gelungenen Einstieg entwickelte sich der Plot für mich immer mehr zu einem in die Länge gezogenen Kurzfilm. Besonders die Szenen mit dem verrückten Wissenschaftler, der Experimente an den hilflosen Zombies machte, gingen mir zusehends auf den Wecker. Machte dieses extrem Skurrile am Anfang sogar noch ein klein wenig Spaß, so entwickelte sich diese übertriebene Darstellungsweise gegen Ende hin zu einem störenden Faktor, der den Film zerstörte. Wenig wäre da auf jeden Fall besser gewesen.

Schauspielerisch bewegte sich „Wyrmwood“ auf einem ganz guten, erträglichen Mittelmaß. Es gab im Grunde genommen nichts auszusetzen, aber an manchen Stellen wirkte das Agieren etwas aufgesetzt und unglaubwürdig. Hauptdarsteller Jay Gallagher konnte mich da noch am ehesten überzeugen.  Leon Burchill konnte auch an manchen Stellen ganz witzig sein, aber meistens wirkte er dann doch irgendwie unecht.  Caine Thompson wirkte neben Gallagher allerdings am ausgeglichensten. Berryn Schwerdt in der Rolle des verrückten Wissenschaftlers erinnerte mich immer wieder an David Cronenberg ;). Schauspielerisch machte er seine Sache ganz akzeptabel, aber der Charakter war schlichtweg einfach nur nervtötend.

„Wyrmwood“ ist Funsplatter und Trashorgie, keine Frage. Die Effekte sind teilweise wirklich sehr gut gemacht und der Unterhaltungsfaktor ist definitiv auch gegeben. Es gibt einige innovative Ansätze, die das Zombiegenre neu definieren, aber dem Film fehlt manchmal eine gewisse Professionalität – auch, was den Plot angeht. Es wirkt alles sehr einfach und ohne jegliche Tiefe. Vieles ist übertrieben dargestellt und hätte durchaus besser inszeniert werden können. Man findet kein Meisterwerk vor, aber auch keine echte Independence-Perle. Für das eine ist der Film zu schlecht, für das andere zu gut.  Die Dialoge sind manchmal unerträglich peinlich. Auch die wenigen Witze, die sitzen, reissen da nichts mehr raus.

„Wyrmwood“ wird sich mit Sicherheit eine kleine Fangemeinde aufbauen, denn -wie oben erwähnt- ist so manche Idee erfrischend und innovativ.  Mein Fall war es leider nicht.

Ich habe die 3D-Version gesehen, bei der es sich wieder einmal um eine Mogelpackung handelt. Der Film wurde nicht dreidimensional gedreht und für eine BluRay-Veröffentlichung einfach nachträglich bearbeitet. Ärgerlich, wie ich finde, denn vielleicht hätte das Spektakel aus dreidimensionaler Sicht doch noch ein wenig besser gewirkt. Aber auch in dieser Hinsicht hat „Wyrmwood“ leider enttäuscht.

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Fazit: Innovativer Zombiefilm, der leider die Gratwanderung zwischen hochwertigen Funsplatter und niveaulosem Trash nicht ganz schafft und daher in keiner Richtung punkten kann. Schade um die erfrischenden Ideen.

© 2016 Wolfgang Brunner

Weg mit der Ex (2014)

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Originaltitel: Burying The Ex
Regie: Joe Dante
Drehbuch: Alan Trezza
Kamera: Jonathan Hall
Musik: Joseph LoDuca
Laufzeit: 89 Minuten
Darsteller: Anton Yelchin, Ashley Greene, Alexandra Daddario, Oliver Cooper, Archie Hahn, Gabrielle Christian, Miondy Robinson, Dick Miller
Genre: Horror, Komödie
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 16 Jahre

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Max ist plötzlich nicht mehr sicher, ob Evelyn die richtige ist, als sie bei ihm einzieht und an allem rumnörgelt. Olivia, die er vor kurzem kennengelernt hat, ist eigentlich viel netter. Als Evelyn bei einem Autounfall ums Leben kommt, sieht Max seine Chance auf einen Neuanfang mit einer neuen Beziehung. Doch dummerweise kehrt Evelyn aus ihrem Grab zurück und sucht Max sogar noch als Zombie heim …

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Wer kennt nicht Joe Dantes „Piranhas“, „Das Tier“, „Gremlins“, Die Reise ins Ich“ oder „Small Soldiers“? Seine Geschichten waren irgendwie immer in 80er Jahre Spielberg-Manier gedreht und wussten hervorragend zu unterhalten. Mir hat besonders sein „Explorers“ gefallen. Auch sein letzter Film aus dem Jahr 2009 „The Hole“ gefiel mir ganz gut  und so war ich natürlich gespannt, wie sein neues Werk mit dem etwas verunglückten Titel „Weg mit der Ex“ ausfällt. Dieses Mal waren es nicht einmal die deutschen Übersetzer, die diesen fragwürdigen Titel kreiert hatten, denn im Original heißt Dantes Zombie-Komödie „Die Ex begraben“. Na ja, auch nicht besser, aber über Filmtitel kann man streiten und sie sagen ja (Gott sei Dank nicht immer) nichts über die Qualität aus.

„Weg mit der Ex“ ist ein wirklich netter und vor allem unterhaltsamer Film, der an manchen Stellen auch ganz ansehnliche Splatter-Szenen zeigt. Der Plot wirkt altbacken und nicht neu, kann aber dennoch über die gesamte Laufzeit durchaus belustigen. Einige Gags wirken abgedroschen, aber im Großen und Ganzen geht Dante einen amüsanten Weg, der nicht lächerlich und nur manchmal klamaukhaft wirkt. Leider genügt das alles aber nicht, um einen wirklich guten Film auszumachen. Viel zu seicht geht Regisseur Dante an den Plot heran und verliert sich (leider) in Belanglosigkeiten. Denn ich bin sicher, in den 80er oder auch 90er Jahren, in denen Joe Dantes Hochzeit war, wäre ein bedeutend gelungeneres Ergebnis herausgekommen. So aber muss man sich mit einer zwar gelungenen, aber letztendlich bedeutungslosen Komödie zufrieden geben.

Schauspielerisch hat mich außer Oliver Cooper nicht wirklich jemand tief beeindruckt. Seine überzogene Darstellung des Bruders fand ich schon ziemlich gelungen. Die weiteren Darsteller machten ihre Sache gut, keine Frage. Aber ihre Leistungen bleiben einfach nicht im Gedächtnis haften, so dass ich mir ihre Namen merken würde.
Was mir allerdings positiv aufgefallen ist, waren die Spezialeffekte. Der konstante Verwesungsfortschritt der „Ex“ war wirklich gelungen und mit Liebe zum Detail gemacht. Bis auf wenige Ausnahmen wurden diese Masken auch per Hand und nicht per Computer gemacht, was bei mir sowieso wieder zusätzliche Pluspunkte gibt.

Dante inszenierte „Weg mit der Ex“ im ersten Teil ein wenig im Stil von seichten Teenie-Komödien, was mich gestört hat. Auch wenn das Drehbuch und die Story wirklich teils große Schwächen haben, so hätte man als Regisseur, noch dazu, wo es sich um Joe Dante handelt, durchaus ein professionelleres Ergebnis hinzaubern können.
Mr. Dante, ich glaube, die Luft ist endgültig raus. 😦

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Fazit: Seichte Zombie-Kömodie, die beim Ansehen zwar durchaus Unterhaltungswert besitzt, aber danach sofort wieder aus dem Gedächtnis verschwindet. Joe Dante leider auf dem absteigenden Ast.

© 2015 Wolfgang Brunner

Maggie (2015)

Maggie

Originaltitel: Maggie
Regie: Henry Hobson
Drehbuch: John Scott III
Kamera: Lukas Ettlin
Musik: David Wingo
Laufzeit: 95 Minuten
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Abigail Breslin, Joely Richardson, Douglas M. Griffin, J.D. Evermore, Rachel Whitman, Jodie Moore, Bryce Romero
Genre: Horror, Drama
Produktionsland: Vereinigte Staaten, Schweiz
FSK: ab 18 Jahre

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In den Vereinigten Staaten bricht eine Epidemie aus, die die Infizierten in fleischfressende Zombies mutieren lässt und innerhalb kürzester Zeit Millionen Menschenleben fordert. Wades Tochter Maggie ist ebenfalls von dem Virus infoziert und soll in eine Quarantänestation gebracht werden. Aber Wade kämpft mit allen Mitteln darum, seine Tochter bei sich zu Hause behalten zu können. Gemeinsam mit seiner neuen Frau wartet er nun darauf, dass seine Tochter zu einem Zombie wird, ohne zu wissen, was er im Falle einer Mutation unternehmen wird.

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„Maggie“ ist tatsächlich der etwas andere Zombiefilm. Bis auf wenige Ausnahmen läuft der Film wie ein ruhiger Bach an einem vorbei und baut dabei eine unglaublich intensive Atmosphäre auf. So ein bisschen erinnerte das Szenario an „The Returned“, wo die Zombies ebenfalls sehr menschlich dargestellt wurden. Zumindest bis sie vollständig verwandelt waren. Henry Hibson hat ein Händchen für wunderschöne Aufnahmen, die so manches Mal wie ein Gemälde wirken. „Maggie“ ist ein extrem ruhiger Film, der sich irgendwo zwischen „The Walking Dead“ und „The Road“ ansiedelt. Diese Mischung funktioniert absolut gut. David Wingos leiser Soundtrack untermalt die wunderschönen, melancholischen Bilder traumhaft und zeichnet sich zum Großteil für die elegische Stimmung mit verantwortlich.

Schauspielerisch ist dieser effektearme Film eine wahre Freude. Hier wird das Augenmerk auf schauspielerische Leistungen gelegt und die bekommt man auch zu sehen. Allen voran sei hier Arnold Schwarzenegger genannt, der in seiner Rolle als besorgter Vater wirklich berührt.  Man möchte es dem Actionhelden gar nicht so richtig zutrauen, wie emotional er Sorge und Verbissenheit ausdrücken kann. Schwarzeneggers Schauspiel ist wirklich sehr gefühlvoll und absolut überzeugend. Daneben kann aber auch Abigail Breslin in der Titelrolle bestehen, die ebenfalls sehr authentisch agiert. Joely Richardson als anfangs leicht verstörte und dann immer toughere Mutter konnte mich ebenfalls fesseln. Wie gesagt, aufgrund der fehlenden Special Effects ist „Maggie“ einfach ein Film für Schauspieler und das hat mir außerordentlich gut gefallen.

Sicherlich geht es um ein Virus, um Zombies und die Apokalypse. Aber genaugenommen könnte man das Zombievirus-Thema ausklammern und einfach einem Vater zusehen, wie er seine kranke Tochter nicht aufgibt und um ihr Leben kämpft. Das Zombievirus wäre in „Maggie“ austauschbar mit Krebs oder einer anderen tödlichen Krankheit, die das Ende unausweichlich macht. Lediglich die apokalyptische Atmosphäre rechtfertigt den Zombie-Hintergrund. „Maggie“ ist ein Drama, und zwar ein sehr gutes, das betroffen macht.

Warnung an alle, die Horror, Splatter, Action, Blut und Grusel erwarten. Von all dem findet man in „Maggie“ (Gott sei Dank) nichts. Wie in „The Road“ wird man in eine deprimierende Weltuntergangsstimmung geworfen, die einen betroffen und nachdenklich macht. Und traurig …

Warum allerdings auf dem Cover eine FSK 18-Freigabe klebt, ist ein Rätsel, denn es gibt keine einzige Szene, die solch eine Entscheidung rechtfertigt. Fast möchte man meinen, es sei ein kluger Schachzug des Verleihs, um die Splatterfans zu einem Kauf zu verleiten, damit der Verkauf angekurbelt wird. Denn wo „FSK 18“ und „Uncut“ draufsteht, ist schließlich auch beides drin. Allerdings frage ich mich, was genau man denn hätte cutten können/müssen bei „Maggie“. Dann könnte man auch ohne schlechtes Gewissen bei den „Minions“ einen „Uncut“-Kleber draufmachen, denn uncut ist der bestimmt auch. 😉

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Fazit: Ruhig, elegisch, melancholisch und traurig wird hier eine Familiengeschichte erzählt, die auf ein unausweichliches Ende zusteuert. Meiner Meinung nach einer der besten Filme von Arnold Schwarzenegger.

© 2015 Wolfgang Brunner

Dead Rising: Watchtower (2015)

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Originaltitel: Dead Rising: Watchtower
Regie: Zach Lipovsky
Drehbuch: Tim Carter
Kamera: Mahlon Todd Williams
Musik: Oleksa Lozowchuk
Laufzeit: 118 Minuten
Darsteller: Jesse Metcalfe, Meghan Ory, Virginia Madsen, Keegan Connor Tracy, Aleks Paunovic, Dennis Haysbert, Gary Jones, Carrie Genzel
Genre: Horror
Produktionsland: Kanada, Vereinigte Staaten
FSK: ab 18 Jahre

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In einer Kleinstadt bricht ein hochansteckendes Virus aus, das die Infizierten in aggressive Zombies verwandelt! Das Medikament, mit dem eine Verbreitung des Virus verhindert werden soll, erweist sich allerdings bald schon als wirkungslos. Mitten in diesem Alptraum kämpft der Reporter Carter in einem Quarantänegebiet ums Überleben und entdeckt ein erschreckendes Geheimnis …

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Videospiel-Verfilmungen sind ja oft so eine Sache für sich. Aber es gibt auch coole Ausnahmen und dazu gehört „Dead Rising: Watchtower“ auf jeden Fall. Das fängt schon mit den Schauspielern an, die mir in ihren Rollen ganz gut gefallen haben.
Die Spiele selbst kenne ich nicht, habe aber gehört, dass sie sehr blutig sein sollen. Regisseur Lipovsky hat sich wohl mit den Spielen beschäftigt, sie aber in seinem Film weitaus dezenter in Szene gesetzt. Ich fand das nicht weiter schlimm, sondern sogar angenehm, denn dadurch hebt sich der Film zumindest ein wenig von den gängigen Streifen ab, in dem er altbekannte Zombieversatzstücke wie zum Beispiel Gedärme-Verspeisen unberücksichtigt lässt. Blut fließt dennoch nicht wenig und, auch wenn nicht handmade sondern computererzeugt, teilweise wirkungsvoll.

Auch wenn viele sagen, die Handlung wäre nichts Besonderes, so finde ich gerade den Plot einmal etwas ganz anderes als in den sonstigen Zombiefilmen. Verschwörungstheoretiker könnten da ihre wahre Freude haben. Mir hat die Handlung ausnehmend gut gefallen, weil sie eben einmal die „Zombiesache“ von einem ganz anderen Standpunkt aus angeht. Sicherlich bringt „Dead Rising: Watchtower“ im Zombiegenre nichts herausragend Neues, aber das erwartet man im Grunde genommen ja auch gar nicht.

Regisseur Lipovsky hat aus meiner Sicht einen guten Weg gewählt, die Fans des Spiels zu begeistern, aber auch Leute wie mich, die die Spiele nicht kennen, zu begeistern. Ich sehe „Dead Rising: Watchtower“ einfach nur als Film und nicht als Spieleverfilmung. Aus diesem Grund behaupte ich, dass der Film funktioniert und gut unterhält. Sicherlich gibt es ein paar störende Faktoren wie den nervigen Frank West mit seinen peinlichen Sprüchen oder andere unnötige Längen. Insgesamt fand ich den Film aber spannend und so manches Mal auch amüsant, wenngleich ich mir bei der guten Idee eigentlich einen ernstereren und düstereren Film gewünscht hätte. Aber das hätte dann wohl den Spiele-Fans wieder nicht gefallen. Man kann es halt keinem Recht machen …

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Fazit: Annehmbarer Zombiefilm mit einer guten Grundidee. Leider hat „Dead  Rising: Watchtower“ ein paar Längen, die den Genuß ein wenig trüben.

© 2015 Wolfgang Brunner

Portrait Of A Zombie (2012)

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Originaltitel: Portrait Of A Zombie
Regie: Bing Bailey
Drehbuch: Bing Bailey, Laura Morand Bailey
Kamera: Clayton H. Haskell
Musik: Amanda Rose Smith
Laufzeit: 85 Minuten
Darsteller: Todd Fletcher, Patrick Murphy, Geraldine McAlinden, Rory Mullen, Paul O’Bryan, Sonya O’Donoghue
Genre: Horror
Produktionsland: Irland
FSK: ab 18 Jahre

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Die Murphys sind schockiert, als sich ihr Sohn Billy in einen Zombie verwandelt. Trotz aller Warnungen beschließt die Familie, den Mutierten in der Wohnung zu behalten. Schon bald erfährt ein Filmteam von dem Zombie und dreht einen Dokumentarfilm über Billy.

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Der Einstieg dieser Independent-Produktion gelang noch ganz gut. Aber schon schnell verabschiedet sich die Atmosphäre und der Film gerät zu einer billigen, schlecht inszenierten Farce, die es nicht einmal annähernd schafft, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Es fiel mir schon ungemein schwer, den Film nicht einfach abzuschalten. Ich habe es nicht getan, aber mein Durchhaltevermögen wurde leider nicht belohnt.

„Portrait Of A Zombie“ ist eine schlecht gemachte Mockumentary mit dürftigen Schauspielern. Die wenigen Splatterszenen, die ganz ansehnlich umgesetzt wurden, reissen den Film nicht heraus, denn alles wirkt lustlos, gekünstelt und unrealistisch. Die Pseudo-Interviews sind lahm und auch wenn in der zweiten Hälfte ein wenig Spannung aufkommt, kann das die unprofessionelle Inszenierung nicht retten. Die deutsche Synchronisation lässt zudem sehr zu wünschen übrig.

Die Grundidee, einem Zombie Rechte einzuräumen, hätte weitaus besser umgesetzt werden können. Auch wenn nur ein geringes Budget zur Verfügung steht, hätten bessere Schauspieler und ein fähigerer Regisseur durchaus eine Independent-Perle zu Wege bringen können. So aber kam lediglich ein uninspirierter und handwerklich und schauspielerisch schlechter B-Movie zustande, der mich absolut nicht überzeugen konnte.

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Fazit: Lustlos heruntergekurbelter Independent-Zombie-Film mit einer zwar ganz netten Grundidee, dafür aber umso schlechterer Umsetzung. Das war leider nix!

© 2015 Wolfgang Brunner