Operation Mekong (2016)

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Originaltitel: Méigōng Hé Xíngdòng
Regie: Dante Lam
Drehbuch: Dante Lam, Kang Ki-chu, Lau Siu-kwan
Kamera: Yuen Man Fung
Musik: Henry Lai, Kwan Fai Lam, Julian Chan
Laufzeit: 124 Minuten
Darsteller: Zhang Hanyu, Eddie Peng, Feng Wenjuan, Baoguo Chen, Chun Sun, Carl Ng, Kenneth Low, Ha Yu, Vithaya Pansringarm, Xudong Wu, Jian Zhao, Mandy Wei
Genre: Thriller
Produktionsland: China, Thailand
FSK: ab 18 Jahre

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Auf dem Mekong werden die Leichen gefunden, die aller Wahrscheinlichkeit nach mit Drogengeschäften im sogenannten Goldenen Dreieck von Laos, Myanmar und Thailand zu tun haben. Um die Morde aufzuklären, wird eine Spezialeinheit in das Gebiet geschickt. Die Spuren führen geradewegs zu Drogenbaron Naw Khar, der sein Hoheitsgebiet mit Terror und Gewalt unterjocht und beherrscht. Das Team soll seine im Dschungel gelegene Basis vernichten und die Verantwortlichen gefangennehmen.

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„Operation Mekong“ ist ein astreiner und knallharter Actionfilm, der sich dennoch von anderen Genrebeiträgen abhebt. Ich kann nicht einmal genau erklären, woran es liegt, aber ich fühlte mich bei diesem Film anders unterhalten als zum Beispiel bei einem „Expendables“-Abenteuer. Der Grund liegt wahrscheinlich in der Inszenierungsweise, denn Dante Lam ist Chinese und arbeitet nicht wie ein europäischer oder amerikanischer Regisseur, sondern eher wie John Woo. Herausgekommen ist auf jeden Fall ein sehenswerter Film, der einen die Zeit vergessen lässt und teilweise erfrischende Akzente für das Actionkino setzt. Spektakuläre Stunts und Autoverfolgungsjagden lassen das Herz eines jeden Actionfreunds höher schlagen, aber dennoch unterbrechen immer wieder ruhigere Szenen und atemberaubende Landschaftsaufnahmen das Feuerwerk. Dadurch entsteht eine angenehme Mixtur aus wilden Schießereien und nachdenklich stimmenden Bildern, die hervorragend unterhält.

An manchen Stellen hatte ich allerdings Schwierigkeiten, die Personen auseinander zu halten, das muss ich ehrlich zugeben. Das lag zum einen daran, dass die Schauspieler teilweise vermummt agierten und sich oftmals auch sehr ähnlich sahen. Trotzdem habe ich den Film verstanden, was letztendlich auch das Wichtigste ist. 😉
Da der Film teilweise auf wahren Begebenheiten basiert, wirkt der Plot natürlich weitaus schockierender und beeindruckender. Der fast eine halbe Stunde andauernde Showdown entwickelt sich dann eher schon zu einer Blockbusterinszenierung, die es allerdings wirklich schafft, dass man die Zeit vergisst. Sicherlich wirkt „Operation Mekong“ an einigen Stellen wie übertriebenste Propganda, aber darüber kann / sollte man ruhig hinwegsehen, denn man wird, wie gesagt, mit einem ordentlichen Actioner belohnt, der unglaublich viel Spaß macht.

Was ebenfalls einen Großteil der hervorragenden Atmosphäre ausmacht, ist nicht nur der professionelle Inszenierungsstil, sondern auch die bombastische Filmmusik der Herren Henry Lai, Kwan Fai Lam und Julian Chan. Auch wenn man merkt, dass an einigen Stellen schamlos von Scores von Hans Zimmer oder auch Brian Tyler „geklaut“ wurde (oftmals fühlt man sich an Hans Zimmers genialen Soundtrack zu „The Rock“ erinnert), so klingen die Kompositionen definitiv auch nach dem Film noch nach, so stilsicher und passend sind sie eingesetzt. Insgesamt ist „Operation Mekong“ ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

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Fazit: Actionreicher Bombastthriller mit ausgefallenen Stunts und tollen Aufnahmen.

© 2019 Wolfgang Brunner

The Jungle Book (2016)

Originaltitel: The Jungle Book
Regie: Jon Favreau
Drehbuch: Justin Marks
Kamera: Bill Pope
Musik: John Debney
Laufzeit: 105 Minuten
Darsteller: Neel Sethi, Ritesh Rajan
Genre: Abenteuer
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 6 Jahre

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Als sein Vater im Dschungel ums Leben kommt, wird der kleine Junge Mogli von dem Panther Bagheera zu einem Wolfsrudel gebracht, wo er aufwächst. Doch eines Tages erscheint der Tiger Shir Khan und verlangt den Tod des Jungen. Daraufhin beschließt das Wolfsrudel, Mogli aus dem Rudel zu entlassen und ihn auf die Reise zu einem Menschendorf zu schicken. Mogli steht eine gefährliche und spannende Reise bevor.

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Wer kennt nicht Walt Disneys Zeichentrick-Klassiker „Das Dschungelbuch“? Viele Realverfilmungen erblickten das Licht der Filmwelt, aber keine brachte es zu so viel Ruhm wie das Original. Und nun folgt eine weitere Adaption von Rudyard Kiplings Kinderbuch und wieder einmal steckt Disney dahinter. Man möchte gar nicht glauben, dass Regisseur Jon Favreau ein solch großer Wurf gelungen ist, der den Zeichentrick-Klassiker tatsächlich in den Schatten stellt. Und wie …
„The Jungle Book“ ist hinreissend, visuell atemberaubend und hält sich ziemlich gut an die literarische Vorlage (was hoffen lässt, dass auch „Das zweite Dschungelbuch“ vielleicht noch verfilmt wird). Warum man allerdings den deutschen Titel beim amerikanischen Originaltitel „The Jungle Book“ beließ, ist für mich nicht nachvollziehbar, denn schließlich befinden wir uns doch in Deutschland. Wollte man eine Verwechslung mit den anderen „Das Dschungelbuch“ betitelten Filmen vermeiden? Keine Ahnung, auf jeden Fall finde ich die Unsitte in Deutschland, amerikanische Titel zu verwenden, befremdlich und äußerst schade. Denn meine 80jährige Mutter kann zum Beispiel mit solchen Titel absolut nichts anfangen.

 Nun aber zum Film, der mich von Anfang an mit seinem ganz besonderen Charme in den Bann gezogen hat. Sicherlich liegt das auch daran, dass mit der heutigen Technik die Dschungeltiere nahezu perfekt in Szene gesetzt werden können. Aber das alleine ist es nicht, dass diesen Film so hervorragend macht. Neel Sethio, der den kleinen Jungen spielt, macht seine Sache wirklich hervorragend. Umso weniger kann ich nachvollziehen, dass dieser junge Schauspieler nicht einmal auf dem Plakat namentlich erwähnt wird, sondern nur die Namen der berühmten Synchronsprecher. Wenn man bedenkt, dass Neel Sethio hauptsächlich nur vor Greenscreen-Wänden agiert hat, um danach im fertigen Film mit den Tieren zu sehen ist, kann man dem jungen Schauspieler nur seine Hochachtung aussprechen. Schade, dass viele den Jungen in seiner Rolle als Mogli nicht mochten, für mich unverständlich.
Die Tiere sind hervorragend animiert und schon nach wenigen Minuten vergisst man fast, keine echten Tiere vor sich zu haben, so stark versinkt man in dieser Welt. Die deutschen Synchronsprecher, allen voran Joachim Krol als erzählender Bagheera, haben tolle Arbeit geleistet.

Wie eine Mischung aus Peter Jacksons „Herr der Ringe“ und John McTiernans „Medicine Man“ überrascht „The Jungle Book“ mit außergewöhnlichen Effekten und Aufnahmen wie auf Ölgemälden. Favreau ist ein Kunststück gelungen, das sowohl die ältere wie auch die neuere Generation begeistert. Unaufdringlich werden auch noch zwei Songs des alten Zeichentrick-Klassikers mit eingebaut, ansonsten geht Favreaus Interpretation eigene, visuell extrem beeindruckende Wege.
John Debneys Score ist wunderschön. Passagen aus dem alten Soundtrack von George Bruns werden gekonnt eingesetzt und wechseln sich mit bombastischen, melancholischen Tönen ab, die teilweise sehr stark an Jerry Goldsmiths Meisterwerk „Medicine Man“ erinnern. Debneys Musik passt so hervorragend zu den gezeigten Bildern, dass es einem an manchen Stellen Gänsehaut beschert.
Jon Favreau hat eine Geschichte aus meiner Kindheit so emotional und episch inszeniert, wie ich es mir nie hätte erträumen lassen. „The Jungle Book“ ist nostalgisches Kindsein mit Effekten auf auf technisch hohem Niveau.

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Fazit: Ein Klassiker in neuem Gewand. So bombastisch und episch hat man „Das Dschungelbuch“ noch nie gesehen.

© 2017 Wolfgang Brunner

Jumanji (1995)

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Originaltitel: Jumanji
Regie: Joe Johnston
Drehbuch: Greg Taylor, Jim Strain, Chris Van Allsburg, Jonathan Hensleigh
nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Chris Van Allsburg
Kamera: Thomas E. Ackerman
Musik: James Horner
Laufzeit: 101 Minuten
Darsteller: Robin Williams, Kirsten Dunst, Bradley Pierce, Bonnie Hunt, Bebe Neuwirth, david Alan Grier, Jonathan Hyde, Patricia Clarkson
Genre: Abenteuer, Fantasy
Produktionsland: Deutschland
FSK: ab 12 Jahre

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Alan Parrish entdeckt als Kind ein geheimnisvolles Brettspiel namens „Jumanji“. Als er es zusammen mit seiner Freundin Sarah spielt, verschwindet er vor ihren Augen im Inneren des Spielbretts. 26 Jahre später finden die beiden Kinder  Judy und Peter auf dem Speicher des Hauses, in das sie gerade eingezogen sind, genau jenes Spiel. Sie beginnen es zu spielen, ahnungslos, welche Folgen der erste Zug bereits für sie hat …

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Jetzt ist das auch schon wieder zwanzig (!!!) Jahre her, dass dieser Abenteuerfilm in die Kinos gelangte. Aber „Jumanji“ hat nichts von seinen damaligen Reizen verloren, ganz im Gegenteil. Die Effekte sind immer noch grandios und der Unterhaltungswert könnte größer nicht sein. „Jumanji“ ist ein waschechter Abenteuerfilm für Kleine und Große. Der mystische Reiz des Spiels hält den Spannungsbogen während des ganzen Films konstant aufrecht, denn man weiß nie, was gleich passieren wird. Die Handlung ist nett ausgedacht und macht auch noch nach Jahren riesigen Spaß.

Robin Williams hat mit der Verkörperung des „altgewordenen Jungen“ eine Paraderolle bekommen, in der er sichtlich aufgeht. Das ist es, was Williams (zumindest in seinen Parts in Kinderfilmen) ausmacht: Er ist der Erwachsene, der noch immer Kind geblieben ist. Das hat er unter anderem auch hervorragend in Spielbergs „Hook“ bewiesen. Als aus dem Spiel zurückgekehrter Alan Parrish vermag Williams absolut zu überzeugen und es ist eine wahre Freude, seinem Agieren zuzusehen. Aber auch die damals noch nicht wirklich bekannte Kirsten Dunst macht ihre Sache mehr als gut. Neben Bradley Pierce vermittelt sie die typische Abenteuerlust, die Kinder in so einem Falle ergreifen würde, und reißt den erwachsenen Zuschauer dadurch mit.

„Jumanji“ kann man ohne weiteres als Klassiker der 90er Jahre bezeichnen. Man wird mit einem Ideenreichtum überschüttet, der einem den Atem raubt. Und auch wenn die Spezialeffekte an manchen Stellen veraltet wirken, so sind sie immer noch besser als die heutigen CGI-Gewitter, bei denen man meist schon gar nichts mehr erkennen kann, weil es so schnell geht. Da mag ein gewisser Nostalgie-Faktor vielleicht auch eine Rolle spielen, aber eines ist sicher: Bei Filmen wie „Jumanji“ drängten sich in manchen Szenen schon damals zwar die Effekte in den Vordergrund, aber die menschlichen Schauspieler blieben trotzdem die eigentlichen Attraktionen. Rasant inszeniert lädt „Jumanji“ noch heute zum Träumen und „für zwei Stunden wieder Kindsein“ ein.

Kinderbuchautor Chris Van Allsburg, der die literarische Vorlage zu „Jumanji“ lieferte, hat übrigens noch ein zweites Kinderbuch in dieser Richtung geschrieben, das zehn Jahre nach „Jumanji“ im Jahr 2005 von Jon Favreau verfilmt wurde: „Zathura“. Auch hier geht es um ein mysteriöses Brettspiel. 🙂

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Fazit: Rasant, spannend, gruselig, gefühlvoll und voller Spezialeffekte. Dennoch bleiben die Schauspieler immer im Vordergrund. „Jumanji“ kann ohne weiteres ein Kinder-Abenteuer-Fantasy-Klassiker genannt werden.

© 2015 Wolfgang Brunner

Predator (1987)

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Originaltitel: Predator
Regie: John McTiernan
Drehbuch: Jim Thomas, John Thomas
Kamera: Donald M. McAlpine
Musik: Alan Silvestri
Laufzeit: 107 Minuten
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Carl Weathers, Elpidia Carrillo, Bill Duke, Jesse Ventura, Sonny Landham, Richard Chaves
Genre: Science Fiction, Horror, Krieg
Produktionsland: USA
FSK: ab 16 Jahren

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Major Dutch durchstreift mit seinem Trupp ein dichtes Dschungelgebiet in Mittelamerika, als er auf grausam verstümmelte Leichen stößt. Irgendwann begreifen sie, dass es sich um einen unsichtbaren Gegner handelt, gegen den sie sich verteidigen müssen. Ein blutiger Alptraum beginnt für den Major und seine Männer.

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Ein in die Jahre gekommener Kultfilm wird neu aufgelegt, digital überarbeitet und dann auch noch in eine 3D-Fassung umgewandelt. Was dabei herausgekommen ist? Ein umwerfendes Erlebnis! Die nachträglich generierte 3D-Fassung ist der Hammer, von ein paar Kleinigkeiten einmal abgesehen. Man ist wirklich hautnah in der Dschungelwelt mit dabei und das verpasst dem alten Streifen noch einmal den Anschein des „Neuen“, denn teilweise denkt man wirklich, man sieht einen neuen Film.

Soviel zur wirklich sehenswerten 3D-Fassung, aber nun zum eigentlichen Film: Schwarzenegger als Alien-Jäger überzeugt, auch wenn die dicke Zigarre nicht immer cool wirkt, sondern manchmal eher lächerlich. Die Atmosphäre und die geschickte Vermischung aus Kriegs-, Horror- und Science Fiction-Film machen John McTiernans Abenteuer zu einem außergewöhnlichen Filmerlebnis, das sich über Genre-Konventionen hinwegsetzt.
Die langsam ansteigende Panik, die von der Gruppe Besitz nimmt, ist sehr überzeugend dargestellt und findet einen visuelle bestechenden Höhepunkt im finalen Kampf Mensch gegen Alien. Die Stimmung in diesem Endkampf besticht durch eine Optik, die mich an das Ende von „Apocalypse Now“ erinnert und nachhaltig im Gedächtnis haften bleibt. „Predator“ hat nichts, aber auch gar nichts, von seinem Reiz verloren, obwohl fast 30 Jahre alt. Im Gegenteil: Durch die digitale Bearbeitung wirkt der Film nur an wenigen Stellen veraltet.

Die Musik von Alan Silvestri ist alte Schule und untermalt das Dschungelabenteuer gekonnt und stimmungsvoll. Auch die Alienmaske von Maskenbildner-Veteran Stan Winston ist einfach nur der Hammer! Wenn ich solche „alten“ Filme sehe, wünsche ich mir immer wieder eine Rückkehr in diese Ära, wo Computer-Effekte eher seltener eingesetzt wurden.

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Fazit: Noch immer wirkungsvoll, atmosphärisch und enorm spannend. „Predator“ ist und bleibt Kult und in der vorliegenden 3D-Fassung ist der Film ein Genuß allererste Güte.

© 2015 Wolfgang Brunner