Der Wolf (2021)

Originaltitel: Der Wolf
Regie: David Brückner
Drehbuch: Dominik Starck
Kamera: Tim Strecker
Musik: Cornel Hecht
Laufzeit: 90 Min.
Darsteller: Robin Czerny, Wolfgang Riehm, Kiana Klysch, Marta Shkop, Sabine Heinen, Robin Leo Hoffmann, Davis Schulz, Arman Kashani, Camelia Minicuta, Michael Krug
Genre: Horror, Thriller
Produktionsland: Deutschland
FSK: ab 16 Jahre

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Schauspielstudentin Emma hat große Bühnenangst, was mit dem Tod ihres Vaters zusammenhängt. Am Abend vor Halloween tritt sie ihre letzte Schicht als Servicekraft in einem Theater an. Doch dort macht ein Killer in Gestalt eines Wolfes Jagd auf Emma und ihre Freunde. Ein blutiger Kampf ums Überleben beginnt …

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Nach „Rapunzels Fluch“ liefert Regisseur David Brückner einen weiteren Horror-Thriller ab, der dieses Mal aber weitaus mehr in Richtung Slasherfilm der 1980er-Jahre geht. „Der Wolf“ ist ein weiterer Schritt Brückners ins professionelle Filmemachen. Spürt man in seinen vorhergehenden Filmen immer wieder noch das Herzblut, wie es Amateurfilmern zu eigen ist (das ist keinesfalls abwertend, sondern vielmehr gegenteilig aufzufassen), so zeigt Brückner im vorliegenden „Der Wolf“ seine bislang ausgereifteste Arbeit. Alles wirkt sehr professionell und die Geschichte wird in schönen Bildern eingefangen, in denen Brückner beleuchtungstechnisch immer wieder seine Hochachtung an den Kultfilmer Dario Argento ausdrückt. Das macht, wenn man diese Aspekte neben der Handlung und den guten Schauspielern beachtet, außerordentlich Spaß. Brückner versteht es, Anspielungen auf Genreklassiker in seinem Film zu verstecken, ohne etwas davon plump zu kopieren. Dominik Starcks Drehbuch ist durchdacht, auch wenn es einigen typischen Klischees des Horrorgenres folgt, was wiederum mit voller Absicht geschieht.

„Der Wolf“ erweckt Erinnerungen an Slasherperlen wie „Halloween“, „Freitag, der 13.“ oder „Scream“, aber auch „Suspiria“, bleibt aber immer selbstständig und lässt einen sogar manchmal an „die guten alten“ Edgar-Wallace-Filme denken. David Brückner ist ein Film gelungen, der von der ersten bis zur letzten Minute Spaß macht und bei dem man als Zuschauer tatsächlich bis zur Auflösung nicht dahinterkommt, wer sich hinter der Wolfsmaske verbirgt und aus welchem Grund er die Morde begeht. Die Schauspieler verkörpern allesamt sehr glaubhaft ihre Charakter und zeigen wirklich gutes Schauspiel. Hinzu kommt dann noch der herrliche elektronische Retro-Score von Cornel Hecht, der allein schon durch seinen Sound an manchen Stellen ein tolles 80er-Jahre Flair auferstehen lässt. Auch handwerklich ist an „Der Wolf“ so gut wie nichts auszusetzen, was wieder einmal zeigt, dass deutsche Horrorfilme durchaus Qualitäten zeigen können.

Die handgemachten Effekte sind hervorragend gelungen. Auch diese erinnern an die 1980er-Jahre und brauchen sich hinter Klassikern des Genres zu verbergen. Wenn das Blut aus aufgeschnittenen Kehlen spritzt, so ist das eine wahre Freude für Splatterfans. Bislang hat mich jeder Film von David Brückner überzeugen können, so dass ich nach „Der Wolf“ umso gespannter bin, was er uns als sein nächstes Projekt vorstellt. Ich mag Brückners Filme jedenfalls, weil sie, wie oben bereits erwähnt, mit Herzblut produziert werden und man im fertigen Werk sieht, mit welcher Freude das ganze Team mitgewirkt hat.

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Fazit: Spannender Slasher aus Deutschland, der in allen Belangen überzeugen kann.

©2022 Wolfgang Brunner