First Person Shooter (2014)

FPS-Offizieller-Teaser-Poster

Originaltitel: First Person Shooter
Regie: Andreas Tom
Drehbuch: Andreas Tom
Kamera: Andreas Tom
Musik: Julio de la Garza, Nelson Scott
Laufzeit: 80 Minuten
Darsteller: Andreas Tom, Atlanta Amanda Lützelschwab, Hans Lützelschwab, Ines Klein, Tobias Winkler, Sascha Strack, Achim Lützelschwab, Sebastian Kettner
Genre: Horror
Produktionsland: Deutschland
FSK: ab 18 Jahre (ungekürzt)

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„Held“ will seine schwangere Freundin retten, die von einem irren Wissenschaftler in einer von Zombies bevölkerten Klinik festgehalten wird. „Held“ muss sich gegen die Monster stellen und hinterlässt eine blutige Spur, bis er seine Freundin findet …

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Spiel oder Film? Film oder Spiel? Was ist Andreas Toms Regiedebüt?
Egal, Hauptsache „First Person Shooter“ unterhält. Und das tut er auf ganzer Linie. Erstaunlich wie konsequent der Regisseur das Level und den Spannungsbogen über die ganze Spieldauer aufrechterhält. Ich selbst bin kein wirklicher Gamer, dennoch konnte ich mich der Faszination dieser Inszenierung nicht widersetzen. Die Ego-Shooter-Perspektive rockt und macht unglaublichen Spaß. Man spielt praktisch ein Spiel, ohne es selbst zu spielen und ist zum Zuschauen verdammt.
„First Person Shooter“ ist in dieser Hinsicht wirklich einzigartig und Andreas Tom hat einen der innovativsten deutschen Horrorfilme der letzten Jahre abgeliefert. Ich kann nicht einmal genau erklären, was den Reiz ausmacht, aber eines ist sicher: Ich werde mir diesen Film noch öfter ansehen. 🙂

Mit wenig Geld wurde vom Team um Andreas Tom eine Perle des Independent-Films geschaffen. Die Aufnahmen bekommt man nicht mehr so schnell aus dem Kopf. Hin und wieder kehrt man, eben wie in einem Spiel, an die gleichen Orte zurück, um sie noch einmal zu untersuchen. Die Perspektive, die sich durch den ganzen Film zieht, ist einfach nur der Hammer. Ebenso wie die Sets, die besser nicht ausgewählt hätten sein können. Andreas Tom inszenierte ein(en) Spiel/Film, das/der enorm spannend und unterhaltsam ist.
Die vielen Anspielungen auf Computerspiele blieben mir (leider) verschlossen, da ich, wie erwähnt, kein echter Gamer bin. Aber die zahlreichen Andeutungen auf Filme und Regisseure waren eine wahre Freude für mich. In „First Person Shooter“ liegt eine unglaubliche Detailverliebtheit in alte Computerspiele und man erkennt, dass  das Ganze ein Filmfreak  (und wohl auch ein Computerspielefreak) inszeniert hat.

Durch die wirklich hervorragenden Kulissen, in denen gedreht wurde (eine alte Klinik und ein Bergwerk) kommt eine absolut tolle Atmosphäre auf. Die witzigen und neuartigen Ideen der Filmemacher machen so richtig Spaß, genauso wie die zum größten Teil hervorragenden Splattereffekte. Auch hier erkennt man die Euphorie und Hingabe des Teams, etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen. Und das haben sie geschafft, denn man sieht „First Person Shooter“ in keiner Sekunde an, dass es sich um eine Low-Budget-Produktion handelt.

Ich habe noch tagelang die genialen Aufnahmen aus der Ego-Shooter-Perspektive im Kopf gehabt, was meine Begeisterung nur unterstreicht. Andreas Tom ist ein extrem cooler und vor allem anderer Horrorfilm gelungen, der süchtig macht. Mich zumindest … 😉

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Fazit: Erster Film aus der Ego-Shooter-Perspektive, bei der der Hautprotagonist zugleich der Zuschauer ist. Innovativer, liebevoller und extrem kurzweiliger Horrorfilm aus Deutschland. Einfach cool!

© 2015 Wolfgang Brunner