Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott (2010)

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Originaltitel: Die unabsichtliche Entführung der frau Elfriede Ott
Regie: Andreas  Prochaska
Drehbuch: Uwe Lubrich, Alfred Schwarzenberger, Michael Ostrowski
Kamera: Heinz Wehsling
Musik: Heinz Ditsch, Kollegium Kalksburg
Laufzeit: 110 Minuten
Darsteller: Michael Ostrowski, Andreas Kiendl, Elfriede Ott, Angelika Niedetzky, Gerhard Liebmann
Genre: Komödie
Produktionsland: Österreich
FSK: ab 12 Jahren

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Vor zwei Jahren ist Horsts Oma verstorben. Doch Horst kassiert nach wie vor ihre Pension, um besser leben zu können, und hat den Tod der alten Frau erfolgreich verheimlichen können. Das Leben könnte so schön für Horst sein, wenn sich nicht plötzlich ein lokaler Politiker angekündigt hätte, um seiner Oma zum Geburtstag zu gratulieren.
Horst ist verzweifelt. Doch seinem Freund und Mitbewohner Toni kommt die rettende Idee. Warum sich nicht einfach für den kurzen Besuch eine Oma „ausleihen“?
Im örtlichen Krankenhaus schnappt sich Toni eine unbeaufsichtigte Frau im Rollstuhl. ohne zu wissen, dass es sich dabei um die bekannte Theaterschauspielerin Elfriede Ott handelt. Sofort wird in den Medien von einer Entführung gesprochen und so schnell können Horst und Toni gar nicht schauen, bis sie sich inmitten von zahlreichen Verwicklungen befinden.

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Komödien (vor allem deutsche) sind eigentlich nicht so mein Ding. Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott flimmerte nur deswegen über meinen Fernseher, weil zum einen Andreas  Prochaska (In 3 Tagen bist du tot 1 & 2, Das finstere Tal) Regie geführt hat und zum anderen Gerhard Liebmann mitspielt, den ich seit Blutgletscher total gerne sehe.
Was soll ich sagen, außer, dass es sich absolut gelohnt hat. 🙂

Prochaskas Komödie wirkt in der Ausgangssituation wie Lang lebe Ned Devine!
Die Charaktere sind herrlich schräg und treudoof. Der trockene österreichische Humor liegt mir bedeutend besser als der deutsche Slapstick-Klamauk (okay, Ausnahmen gibt es) und die Originalstimmen machen so richtig Spass – für mich als Bayer sowieso 😉
Was mir an Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott besonders gefallen hat, war, dass die Komik (zumindest aus meiner Sicht) nicht unbedingt zwanghaft in den Vordergrund gerückt, sondern eher verhalten inszeniert wurde. Es gab nur wenige Stellen, an denen ich lauthals lachen musste. Die meisten Szenen verursachten bei mir ein verhaltenes Schmunzeln, weil sie eben trocken vorgetragen wurden, und genau das ist es, was mir an dieser Komödie so gefallen hat. Da waren nämlich auch leise menschliche Zwischentöne spürbar.

Elfriede Ott spielt sich selbst und das macht sie auch ziemlich gut. Die beiden Hauptdarsteller Michael Ostrowski (der übrigens am Drehbuch mitgearbeitet hat) und Andreas Kiendl haben sichtlich Spaß und bringen das ganze Chaos, in das sie geraten, spürbar rüber.
Gerhard Liebmann war allerdings wieder einmal für mich unschlagbar gut. Daneben brachte mich aber auch Angelika Niedetzky mit ihrer Art desöfteren zum Schmunzeln. Ihr Humor erinnerte manchmal sogar an den typisch britischen.

Die Verwicklungen sind sehr intelligent und schlüssig. Ich fühlte mich keine Sekunde gelangweilt, denn es passierte immer wieder eine neue Wendung. Der Schluss, bei dem sämtliche Beteiligten aufeinander treffen und miteinander ein Lied singen (!!!), ist echt der Hammer! Da musste ich richtig lachen, denn mit dieser Einlage habe ich nicht gerechnet. Fast schon wie in einem Musical kommunizieren die Darsteller miteinander und klären sich gegenseitig über ihre jeweiligen Rollen in diesem Verwirrspiel auf.

2011 wurde erstmalig der Österreichische Filmpreis verliehen. Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott erhielt den Preis in drei Kategorien: Bester Spielfilm, bestes Drehbuch und beste Musik.  Bei der Romyverleihung bekam er ebenfalls in drei Kategorien eine Auszeichnung: Bester Kinofilm, bestes Buch (Kino) und beste Regie (Kino).

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Fazit: Unterhaltsame und amüsante Komödie aus Österreich, die mit sympathischen Darstellern überzeugen kann und jede Menge Verwicklungen präsentiert. Humorvoll schräg und doch mit Herz zählt Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott für mich definitiv zu einer der besseren Komödien.

© 2014 Wolfgang Brunner