Violent Obsession (2023)

Originaltitel: Violent Obsession
Regie: Sebastian Zeglarski
Drehbuch: Sebastian Zeglarksi
Kamera: Dr. Kalt, Sebastian Zeglarski, Tim Rabenstein
Musik: Prisma Audio (Song: ALone – Kaltes Blut)
Laufzeit: 34 Minuten
Darsteller: Jim Aal, Kat Divine, Azraela Macabre, Jen Grotesque, Ben Grotesque, Ramona Groth, Carina
Genre: Horror, Splatter, Amateur
Produktionsland: Deutschland
FSK: k.A.

*

Ein Mann erwacht. Er ist verwirrt und wird von seltsamen, blutigen Visionen heimgesucht. Während er durch den Wald torkelt, plagen ihn ekelerregende Erinnerungen, die Tod und Verderben beschwören. Illusion und Wirklichkeit verschmelzen immer mehr …

*

Wer die Filme von Sebastian Zeglarski kennt, weiß genau, was einen erwartet. Nicht anders verhält es sich bei seinem neuen Kurzfilm „Violent Obsession“, der in 34 Minuten einen blutigen Albtraum erzählt, der abartiger nicht sein könnte. Da wird in keiner einzigen Minute mit Blut gespart. Zeglarski ist Teil von P.S.Y.C.H.O. Productions, wo er sowohl als Effektezauberer als auch Schauspieler mitwirkt. Doch entgegen der humorvollen Herangehensweise dieser Filme, setzt Zeglarski in seinen Solo-Projekten auf Zurschaustellung von Qualen, Folterungen und blutigen Toden. Wer auf handgemachte Spezialeffekte steht, wird hier eine halbe Stunde lang bestens unterhalten. Zeglarski versteht sein Handwerk. Seine Effekte brauchen sich nicht hinter größeren Produktionen zu verstecken. Als Beispiel sei hier nur die Szene genannt, in der einer Person das Auge mit einem Korkenzieher aus dem Schädel gerissen wird. Das wirkt durchaus wie eine Verbeugung vor Luis Buñuels und Salvador Dalís „Der andalusische Hund“ oder Lucio Fulcis Holzsplitterszene aus „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“.

Handlungstechnisch braucht man beim vorliegenden „Violent Obsession“ nicht viele Worte verlieren, denn Zeglarski geht es in seinen Filmen um etwas ganz anderes als Handlung. Zum einen sind es natürlich die bereits erwähnten Spezialeffekte, die seine Werke ausmachen, zum anderen sind es die Botschaften, die dem Regisseur wichtig sind. Ähnlich wie Jörg Buttgereit befasst sich Zeglarski mit den düsteren und deprimierenden Seiten des Lebens, setzt sich mit dem Tod und allen damit verbundenen Verästelungen auseinander, hält dem Publikum schonungslos den Spiegel vor Augen. Aber das ist bei weitem noch nicht alles: „Violent Obsession“ behandelt Schmerz, sexuelle Ausschweifungen, Wollust und Nekromantie; versucht eine Verbindung zwischen Leben und Tod herzustellen, die man durch die gezeigten Bilder durchaus versteht.

Gerade die Mischung aus brutaler Blutorgie und dunkler Poesie und Philosophie macht Zeglarskis Arbeit aus und verschafft ihm eine Art Sonderstellung in der Welt der Amateurfilmer. Auch wenn mir persönlich seine vorherigen Werke wie „What’s Wrong with You?“ oder „Lilli Got Sick“ ein klitzeklein bisschen besser gefallen haben, so reiht sich „Violent Obsession“ dennoch nahtlos in die filmischen Prämissen Zeglarskis ein. Und eines ist sicher: Sein neuestes Werk ist definitiv das blutigste, grenzwertigste und irgendwie auch mutigste. Sebastian Zeglarski – ein Name, den man sich merken sollte, wenn man an gut gemachten Amateurfilmen interessiert ist.

*

Fazit: Blutiger Amateursplatter mit hervorragenden Spezialeffekten.

©2023 Wolfgang Brunner