Monstrum (2018)

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Originaltitel: Muldoe
Regie: Kim Myung-min, Kim In-kwon, Lee Hye-ri, Choi Woo-shik, Park Hee-soon, Lee Kyeong-yeong, Park Sung-woong
Drehbuch: Heo Jong-ho, Dam Heo
Kamera: Kim Dong-young
Musik: Mowg
Laufzeit: 105 Minuten
Darsteller: Kim Myung-min, Kim In-kwon, Lee Hye-ri, Choi Woo-shik, Park Hee-soon, Lee Kyeong-yeong, Park Sung-woong
Genre: Horror, Action, Abenteuer
Produktionsland: Südkorea
FSK: ab 16 Jahre

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Die Gegend um den Berg Ingwansan im Korea des 16. Jahrhunderts wird von der Pest heimgesucht. Zusätzlich wütet noch eine gefährliche Bestie im Landstrich, die  Menschen jagt und tötet. Der König schickt drei seiner Soldaten ins Gebirge, um das Monster zur Strecke zu bringen.

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Man muss koreanische Filme mögen, um an „Monstrum“ so richtig Spaß zu haben. Es dauert auch eine Weile, bis der Film Fahrt aufnimmt, da er sich anfangs – für meinen Geschmack etwas zu lange – mit historischen Begebenheiten aufhält. Das ist an sich nicht weiter schlimm, könnte aber diejenigen Zuschauer enttäuschen, die einen reinen Monsterfilm erwarten. Es wird eine japanische Legende erzählt, die auch mit allerlei politischen Verstrickungen gewürzt ist. „Monstrum“ ist auf jeden Fall unterhaltsam und, sobald die Kreatur erscheint, auch sehr spannend und kurzweilig. Die Animation des Monsters ist sehr gut gelungen und man hat wirklich richtig Spaß daran, dabei zuzusehen, wie die Bestie von den Menschen bekämpft wird.

„Monstrum“ verströmt eine  Atmosphäre, die man auch aus Filmen von Akira Kurosawa kennt. Kurosawa stammt aus Japan, aber die Kultur, die vermittelt wird, ähnelt sich. Was aber jetzt nicht heißt, dass „Monstrum“ anspruchsvoll wie ein Kurosawa-Film ist.
„Monstrum“ ist ein Unterhaltungsfilm, der zusätzlich noch versucht, historische Begebenheiten einzuarbeiten. Für denjenigen, der sich mit diesem Land noch niemals befasst hat, wirken genau diese historischen Teile etwas langweilig und auch langatmig. Man wartet anfangs vergebens, bis das Monster endlich zu sehen ist. Das könnte, wie gesagt. den ein oder anderen Zuseher etwas zermürben. Andererseits trägt gerade diese Mischung dazu bei, dass sich der Film von anderen des gleichen Genres abhebt. Man sollte deswegen keinen reinen Monsterfilm erwarten, um sich eine diesbezügliche Enttäuschung zu ersparen.

„Monstrum“ ist ein südkoreanischer Film, der sich zwar an manchen Stellen an die europäischen und amerikanischen Gepflogenheiten hält, aber dennoch den Geist des Entstehungslandes widerspiegelt. Mit diesem Wissen kann dieser Film auf alle Fälle unterhalten und ist auch für Europäer interessant. Schauspielerisch kann man ebenfalls nicht meckern, das läuft alles auf respektablem Niveau ab. Auf den ein oder anderen Gag hätte man getrost verzichten können. Diese Witze sollten zwar die Handlung etwas auflockern, verursachten aber (zumindest bei mir), dass man den Film nicht mehr wirklich ernst nimmt, was an sich wiederum schade ist, denn das Monster wirkt an vielen Stellen schon bedrohlich. Aber das ist vielleicht auch die Mentalität der Südkoreaner, die sich hier niederschlägt. Mir hätte der Film weitaus besser gefallen, wären die Macher durchgehend ernst an die Handlung und Inszenierung herangegangen.

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Fazit: Ein Monsterfilm der etwas anderen Art mit gelungenen Effekten.

©2019 Wolfgang Brunner

Die Dämonische Mörderoma (2019)

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Originaltitel: Die Dämonische Mörderoma
Regie: Madman Marv
Drehbuch: /
Kamera: Madman Marv u. a.
Musik: Musica Non Grata (Stephan Ortlepp)
Laufzeit: 88 Minuten
Darsteller: Madman Marv, El Excremento, Edeltraud Niedermeier, Ronny Zito
Genre: Amateurfilm, Splatter
Produktionsland: Deutschland
FSK: ungeprüft

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Eine von allerlei erdenklichen Leiden geplagte alte Frau stolpert beim Aufräumen ihres Kellers über eingelegte Himbeeren aus dem Jahre 1867. Ohne zu zögern werden diese sofort verzehrt, was eine Transformation in ihr auslöst. Mit schier übermenschlichen, phantastischen Kräften beseelt, nimmt Oma es nun mit Unrecht und Werteverfall in der Nachbarschaft auf.

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Stilistisch und inhaltlich bleibt Madman Marv, Regisseur von „Das schwäbische Sägewerkmassaker“ (2015), seinem Werk treu. „Die Dämonische Mörderoma“ (2019) ist deshalb leider auch nicht mehr als ein Amateurfilm, der nur für ein ganz bestimmtes Publikum funktioniert. Dieses Publikum besteht fast ausschließlich aus Personen, die am Film beteiligt waren und dann noch den kleinen Kreis derjenigen, die den deutschen Amateursplatter genuin lieben. Das klingt nun deutlich negativer, als es gemeint ist, denn wenn man sich auf ihn einlässt, kann man durchaus seinen Spaß haben. Ich für meinen Teil habe mich köstlich amüsiert nach Easter-Eggs Ausschau zu halten, die auch hier wieder zahlreich für den aufmerksamen Zuschauer versteckt wurden. Zeigt sich doch hier besonders die generationsbedingte Stabübergabe vom Vorgänger an den Nachfolger in Form der Hommage. Das sind dann Anspielungen auf „Mutation“ (1999), „Street Trash“ (1987), „Pulp Fiction“ (1994) und weitere – viel Spaß beim Suchen! Das war auch der Part, der mir am meisten Spaß gemacht hat: Zu sehen wie jemand seine prägenden filmischen Erlebnisse ohne Budget und bestimmt mit dem einen oder anderen Bier hinter der Kamera umsetzt.

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Sonstiges: Der Film ist, wie es sich für den Underground gehört, im Eigenvertrieb erschienen. Erhältlich ist er direkt auf der Seite von Fäkalocaust Produktion. Neben der regulären Amaray gibt es noch eine weitere streng limitierte Auflage in einer großen Hartbox von AMS (Alucard Movieshop), die bereits vergriffen ist. Erwähnenswert ist auch, dass es diese kleine Produktion, bereits über den großen Teich geschafft hat. Das Label Toxic Filth hat sich ihm angenommen und eine Kleinauflage DVDs und sogar VHS produziert. Dies macht deutlich, dass der deutsche Amateursplatter sich in auserwählten Kreisen immer noch äußerster Beliebtheit erfreut, gelten doch die Frühwerke von Amateurfilmern wie Andreas Schnaas für viele als Ausgangspunkt der eigenen filmischen Ambitionen. Das handgemalte Postermotiv stammt vom spanischen Künstler Josef Mendez, der in letzter Zeit häufiger durch seine Kollaborationen mit deutschen Labels und Publikationen auffiel.

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Fazit: Kein Film für jeden, für manche aber Kult.

© 2019 René Wiesner

Santa Sangre (1989)

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Originaltitel: Santa sangre
Regie: Alejandro Jodorowsky
Drehbuch: Alejandro Jodorowsky, Robert Leoni, Claudio Argento
Kamera: Damiele Nannuzzi
Musik: Simon Boswell
Laufzeit: 123 Minuten
Darsteller: Axel Jodorowsky, Adan Jodorowsky Blanca Guerra, Guy Stockwell, Thelma Tixou, Sabrina Dennison, Faviola Elenka Tapia, Jesús Juárez, Teo Jodorowsky
Genre: Horror, Drama
Produktionsland: Mexiko, Italien
FSK: ab 16 Jahre

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Die Kindheit des kleinen Fenix, der einmal Magier in einem Zirkus werden soll, ist ein wahrer Albtraum. Bei einem Streit trennt sein Vater der fanatisch religiösen Mutter beide Arme ab und bringt sich dann vor den Augen seines Sohnes selbst um.
Fenix landet in einer Nervenheilanstalt. Erst als viele Jahre später seine Mutter wieder in Erscheinung tritt, gelingt Fenix als Erwachsener die Flucht vor seiner Vergangenheit. Doch es ist ein schwerer, blutiger Weg bis zur Erlösung …

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„Santa Sangre“ ist ein Film, der mich Sicherheit nicht jedermanns Geschmack trifft. Es ist eigentlich auch gar nicht verwunderlich, das Jodorowskys kontroverser Film für manch einen zu überlastet wirkt. Denn es sind in der Tat eine Unmenge an symbolträchtigen Aphorismen versteckt, die den Film bei der ersten Sichtung förmlich überfluten. Genau das wirkt wahrscheinlich auf viele Zuseher viel zu intellektuell und überladen. Wer sich aber auf Jodorowksys Visionen einlassen kann, der wird mit einem wahnsinnig innovativen und ideenreichen Spektakel belohnt. „Santa Sangre“ ist für mich irgendwie wie eine Mischung aus Filmen von Lars von Trier, Peter Greenaway, Federico Fellini oder an manchen Stellen sogar Werner Herzog. „Santa Sangre“ hat mich tief berührt und oftmals zum Nachdenken gebracht.
Vor allem, ohne jetzt spoilern zu wollen, die Szene, in der Mutter und Vater streiten, stellt für mich eine grandiose Schlüsselszene des gesamten Films dar und hat mich enorm beeindruckt. Da kommt eine Intensität zum Tragen, die mich nicht nur während des Ansehens, sondern auch noch Tage danach schlichtweg umhaut.

Schauspielerisch möchte ich es fast Meisterleistungen nennen, die die Akteure hier abliefern. Denn es ist mit Sicherheit nicht einfach, Jodorowskys skurrile, groteske und teils makabren Visionen zum Leben zu erwecken. Die Schauspielerei wirkt an vielen Stellen theatralisch, was dem Film aber zusätzlich noch einen besonderen Reiz verschafft, dem man sich schlecht entziehen kann, sofern man sich, wie oben bereits erwähnt, darauf einlassen kann. Zumindest auf mich hat der Film einen unglaublichen Sog ausgeübt. „Santa Sangre“ dürfte Jodorowskys zugänglichster Film sein, denn mit seinen bekanntesten Werken „El Topo“ oder „Der heilige Berg“ hat der Regisseur die Geschmäcker der Kinozuschauer weitaus mehr gespalten und strapaziert. „Santa Sangre“ wirkt wie ein irrer Trip ins eigene Ich und konfrontiert den Zuschauer mit Dingen, die einem Albtraum entsprungen erscheinen. Die unglaublich intensive Atmosphäre zieht sich durch den ganzen Film.

„Santa Sangre“ ist kein weiterer „El Topo“ und hat im Grunde genommen wenig mit dem Einfallsreichtum und Mystizismus von „Der heilige Berg“ zu tun, mit dem Jodorowsky keine Geschichte erzählen, sondern eine Erfahrung mit dem Publikum teilen wollte. Jodorowsky wendet sich fast schon an das Mainstream-Publikum, wenn er seine authentische und äußerst wuchtige Geschichte einer gequälten Seele in Szene setzt. Unverändert allerdings sind seine kraftvollen, ausdrucksstarken Bilder, die lange nachwirken. Dennoch ist „Santa Sangre“  absolut kein massentauglicher Film, sondern eher unbequem, visionär und absurd. Ein Gemisch aus wahnwitzigen, poetischen, philosophischen und blutig-brutalen Ideen. „Santa Sangre“ ist einerseits ein Horrortrip, andererseits eine Art Psychothriller, der unter die Haut geht. Das Publikum wird von beeindruckenden, aber auch gewalttätigen Bildern überflutet. Das Begräbnis eines Elefanten hat Kultstatus erreicht und auch die ein oder andere Szene könnte irgendwann einmal Filmgeschichte sein. Wer echtes, emotionales und künstlerisches Kino erleben will, sollte sich „Santa Sangre“ unbedingt ansehen. Für mich ein Meisterwerk.

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Fazit: Wahnwitziges, poetisches, philosophisches, surreales und blutig-brutales Meisterwerk.

© 2019 Wolfgang Brunner

Central Park (2017)

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Originaltitel: Central Park
Regie: Justin Reinsilber
Drehbuch: Justin Reinsilber
Kamera: Eun-ah Lee
Musik: Andre Fratto
Laufzeit: 90 Minuten
Darsteller: Justin Reinsilber, Grace Van Patten, Justiin A. Davis, Deema Aitken, Ruby Modine, Guillermo Arribas, Michael Lombardi, Sarah Mezzanotte, Pauline Walsh
Genre: Horror, Thriller
Produktionsland: USA
FSK: ab 18 Jahre

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Sechs Freunde planen eine Nacht voller Spaß. Der Schulalltag ist langweilig und das Familienleben schier unerträglich. Daher wollen sich Harold und seine Freunde nachts im Central Park treffen. Doch ein rachsüchtiger Killer lauert ihnen auf, der sie  umzubringen will, um die Sünden seiner Vergangenheit zu bezahlen.

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„Central Park“ wird als Hommage an die guten alten Slasherfilme der 80er Jahre angepriesen. Bei solchen Vergleichen denkt man natürlich unweigerlich an Klassiker wie „Freitag der 13“ oder „Halloween“, um nur die bekanntesten Vertreter zu nennen. Der Vergleich hinkt auch nicht wirklich, denn „Central Park“ reiht sich tatsächlich in diese Art von Horrorfilmen ein. Er ist ein wenig nostalgisch gemacht und bringt daher die Stimmung der damaligen Filme auf jeden Fall rüber. Allerdings wartet man vergebens auf einen waschechten Slasherfilm, der, zumindest in meinen Augen, auch einen gewissen Anteil an Splatterelementen beinhalten sollte. Und da schlägt Regisseur Justin Reinsilber irgendwie einen anderen Weg ein. „Central Park“ geizt nämlich mit solchen Kills. Lediglich an zwei Stellen rechtfertigt sich eine FSK 18-Freigabe, ansonsten sieht man in Filmen, die ab 16 Jahren freigegeben sind, weitaus brutalere Morde.
Das heißt jetzt aber nicht unbedingt, dass dieser Film schlecht ist. Er ist nur etwas anders, als man aufgrund der Vergleiche, die geäußert wurden, erwartet hätte.

Was mir persönlich sehr positiv aufgefallen ist, ist der langsame Aufbau des Plots. Der Regisseur lässt sich bei der Entwicklung der Charaktere Zeit. Es vergeht gut die Hälfte des Films, bevor überhaupt etwas in Richtung Horror passiert. Leider wird alleine diese Tatsache die meisten Horrorfans enttäuschen. „Central Park“ ist eben kein Film, der nur blutiger und brutaler Kills wegen gedreht wurde. Es kam mir des Öfteren vor, dass der Regisseur in erster Linie das Leben von Jugendlichen in einer Großstadt beschreiben wollte. Und dies ist ihm auch sehr gut gelungen. Der Killer in „Central Park“ erschien mir allerdings ziemlich einfallslos und ist meiner Meinung nach weit davon entfernt, zu einer Kultfigur zu werden. Und auch die Auflösung des Ganzen hat mich nicht hundertprozentig überzeugt, obwohl sie von der Idee her gar nicht einmal so schlecht ist.
„Central Park“ ist dennoch ein empfehlenswerter Film, den man sich ansehen sollte. Denn gerade aufgrund seiner relativ ruhigen Inszenierung schafft er eine ganz eigene Stimmung, an die man auch noch denkt, wenn der Film schon längst zu Ende ist. Ich werde mir „Central Park“ auf jeden Fall  noch einmal ansehen, denn trotz meiner Kritikpunkte hat er mir gut gefallen. Vor allem, weil er sich eben von anderen Filmen dieser Art ein wenig abhebt.

„Central Park“ bietet nicht wirklich Neues zum Thema Horror- und/oder Slasherfilm. Aber vielleicht ist es gerade diese Tatsache, die den Film zu einer modernen Variante des nostalgischen und leicht verklärten Rückblicks in eine andere Filmzeit, nämlich die der 80er Jahre, macht. Und vielleicht ist es auch genau dieser Punkt, warum mich dieser Film auf eine besondere Art und Weise nicht mehr loslässt. „Central Park“ versucht nämlich nicht, mit aller Macht irgendwelche Gore-Effekte des Genres zu toppen oder das Publikum auf noch ausgeklügeltere Weise zu schockieren, sondern geht im Grunde genommen einen ganz simplen Weg, nämlich den des guten alten Horrorfilms. Wer es schafft, an diesen Film nicht mit allzu hohen Erwartungen heranzugehen, dürfte durchaus seinen Spaß daran haben. Wer eines Splatterorgie oder extrem blutige Spezialeffekte erwartet, sollte vielleicht lieber die Finger davon lassen. Denn die Enttäuschung könnte letztendlich doch zu groß sein.

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Fazit: Old School Horror, der relativ unblutig daherkommt, aber dennoch sehenswert ist.

©2019 Wolfgang Brunner

Die Schlange im Regenbogen (1988)

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Originaltitel: The Serpent And The Rainbow
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Richard Maxwell, Adam Rodman
Kamera: John Lindley
Musik: Brad Fiedel
Laufzeit: 97 Minuten
Darsteller: Bill Pullman, Cathy Tyson, Zakes Mokae, Paul Winfield, Brent Jennings, Conrad Roberts, Badja Djola, Theresa Merritt, Michael Gough
Genre: Horror
Produktionsland: USA
FSK: ab 18 Jahre

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Dennis Alan ist Wissenschaftler und sucht im Auftrag eines Pharmaunternehmens auf Haiti nach  einem Pulver, das angeblich Menschen in Zombies, willenlose Untote, verwandeln soll. Mit der Psychiaterin Marielle Duchamp begibt er sich auf eine gefährliche Reise zwischen Leben und Tod …

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Ich habe „Die Schlange im Regenbogen“ das letzte Mal vor circa 30 Jahren gesehen. Schon damals hat mich dieser Film außerordentlich beeindruckt und fasziniert. Umso neugieriger war ich, wie Wes Cravens Voodoo-Shocker heute auf mich wirken würde. Und was soll ich sagen? Der Film hat mich sogar weitaus mehr als vor drei Jahrzehnten mitgerissen. Wie bereits bei seinem Ausnahme-Horrorfilm „Das Haus der Vergessenen“ schlug auch hier Wes Craven einen Weg ein, der sich vom Mainstreamkino etwas entfernt. „Die Schlange im Regenbogen“ ist ein Film, der sich erfreulicherweise mit der Thematik Voodoo und Zombies auf eine komplett andere Art und Weise beschäftigte, wie man es in den 80er Jahren von Filmen mit ähnlicher Thematik gewohnt war. Craven schafft eine einzigartige, fast schon hypnotische Atmosphäre, die sich durch den ganzen Film zieht. Bill Pullman meistert die Hauptrolle brillant. Und auch der Soundtrack von Brad Fiedel unterstreicht diese außergewöhnliche und bedrückende Stimmung optimal.

Hin und wieder sieht man Szenen, die sogar etwas an Wes Cravens Erfolgshit „A Nightmare on Elm Street“ erinnern. „Die Schlange im Regenbogen“ zeigt einen Horror, der mich an Ken Russells „Der Höllentrip“ erinnert hat: Realität und Drogenrausch vermischen sich zu einer wahnwitzigen Welt. Und die hat Craven hervorragend und vor allem glaubhaft inszeniert. Koch Media hat nun ein Mediabook auf den Markt gebracht, das neben der Blu-Ray auch noch die DVD-Version des Films enthält und eine Bonus-DVD. Jede Menge Extras erwarten den Fan, sodass ich das Mediabook als absolut gelungen bezeichnen möchte. Leider wurde „Die Schlange im Regenbogen“ in der Zeit seiner Veröffentlichung zu einem Flop. Der Film wurde damals definitiv unterschätzt und hat wahrscheinlich nur aus einem einzigen Grund den verdienten Erfolg nicht gehabt: er bedient nämlich nicht die gängigen Horrorklischees und lässt grauenerregenden Monster auf die Kinozuschauer los, sondern zeigt den Horror namens Realität.

In teils wunderschönen Bildern wird hier eine atemberaubende Geschichte erzählt die eventuell nur noch mit dem erwähnten „Der Höllentrip“ oder aber auch dem fantastischen „Angel Heart“ von Alan Parker zu vergleichen ist. Die Aufmachung des Mediabooks ist äußerst ansprechend und gefällt mir sehr gut. Eine Krönung wäre eventuell noch eine CD mit dem Score von Brad Fiedel gewesen, aber man kann schließlich nicht alles haben. Ausschlaggebend ist, dass dieser hervorragende Film endlich eine Veröffentlichung bekommen hat, die er verdient hat. Die Bildbearbeitung ist ebenfalls sehr gelungen. Sicherlich sieht man dem Film sein Alter an, aber in den meisten Szenen bekommt man diesen Streifen jetzt in einer Qualität zu sehen, die bedeutend besser ist als alle bisherigen Publikationen.
„Die Schlange im Regenbogen“ zählt für mich auf alle Fälle zu den zeitlosen Klassikern des „modernen“ Horrorfilms, den man sich immer wieder mal ansehen kann und auch sollte.

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Fazit: Würdige Veröffentlichung eines zeitlosen Horrorklassikers, der seinerzeit leider zu wenig Beachtung fand.

© 2019 Wolfgang Brunner