Der Mann von der Insel Man (1929)

manxman

Originaltitel: The Manxman
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: Eliot Stannard
Kamera: John J. Cox
Musik: –
Laufzeit: 111 Minuten
Darsteller: Carl Brisson, Malcolm Keen, Anny Ondra, Randle Ayrton, Clare Greet, Kim Peacock, Nellie Richards
Genre: Stummfilm, Drama
Produktionsland: Großbritannien
FSK: ab 12 Jahren

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Pete, ein einfacher Fischer, und Philip, ein angesehener Anwalt, sind Freunde seit Kindertagen. Unglücklicherweise verlieben sich beide in dieselbe Frau. Als Pete um die Hand von Kate anhält, wird er von deren Vater aufgrund seiner Armut abgewiesen. Daraufhin verlässt Pete die Insel, um in der Ferne Geld zu verdienen, damit er endlich Kate heiraten kann. Als Kate und Philip von Petes Tod erfahren, gestehen sie sich ihre Liebe. Doch dann kehrt Pete überraschenderweise zurück und ist alles andere als tot …

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Hitchcocks letzter Stummfilm ist ein tragisches Liebesdrama, das mich von der Handlung her ein wenig an Michael Bays „Pearl Harbor“ erinnerte. Sehr ernst und mit einer für die damaligen Zeit enormen Dramatik erzählt Hitchcock von der Liebe und geheimen Sehnsüchten. Man spürt die teils aussichtslosen Situationen förmlich, in der sich die Protagonistin immer wieder findet, kann die innere Zerrissenheit nachvollziehen und leidet mit.

Inszenatorisch reiht sich „Der Mann von der Insel Man“ nahtlos in die perfekten Filme des damals dreißig Jahre alten Hitchcock ein, hebt sich aber dennoch absolut von den späteren Werken des Kultregisseurs ab. Dazu ist die Geschichte letztendlich doch zu seicht und ohne jegliche Spannungselemente. Es ist eine tragische Liebesgeschichte, die hier auf beeindruckende Weise präsentiert wird und der man sich schlecht entziehen kann, denn schließlich will man wissen, wie das Drama endet. Und es endet nicht so, wie man es erwartet hätte.

Carl Brisson und Anny Ondra spielen ihre Verzweiflung manchmal wirklich herzzerreissend, so dass man ihnen fast schon zu Hilfe eilen möchte 😉

Der große Wurf ist „Der Mann von der Insel Man“ sicherlich nicht, aber filmhistorisch gesehen auf jeden Fall interessant, zumal sich bei diesem Stummfilm auch abzeichnet, dass auf den Tonfilm hingearbeitet wird, denn man sieht hier gegen Ende des Films öfter Texttafeln als in anderen Stummfilmen.

Ein Film, den sich jeder Hitchcock Fan ansehen sollte, um mitreden zu können. Ein „Must See“ ist dieses eher deprimierende Liebesdrama nicht.

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Fazit: Hitchcocks letzter Stummfilm zeigt eine tragische, deprimierende Liebesgeschichte, die schauspielerisch und inszenatorisch zwar sehenswert, aber nicht von großer Bedeutung, ist.

© 2015 Wolfgang Brunner