American Horror Story – Asylum – Season 2 – (2012)

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Originaltitel: American Horror Story – Asylum
Regie: Bradley Buecker, Alfonso Gomez-Rejon, Michael Uppendahl, Ryan Murphy, Michael Lehmann, David Semel, Miguel Arteta, Tim Hunter, John Scott, Jeremy Podeswa, Michael Rymer
Drehbuch: Brad Falchuk, Ryan Murphy, James Wong, Tim Minear, Jennifer Salt, Jessica Sharzer,
Kamera: Michael Goi, John B. Aronson, Christopher Baffa
Musik: James S. Levine
Laufzeit: 13 Episoden á 38 – 54  Minuten
Darsteller: Joseph Fiennes, Dylan McDermott, Evan Peters, Jessica Lange, Frances Conroy, Sarah Paulson, Lily Rabe, Lizzie Brocheré, James Cromwell, Zachary Quinto, Franka Potente, Adam Levine
Genre: Horror, Mystery, Serie
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 18 Jahre

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Die Ärzte der Briarcliff-Nervenklinik reiben ihre Insassen in den Wahnsinn. Unter dem Regiment der übertrieben strengen Nonne Schwester Jude rücken die angeblichen Spezialisten den Geisteskrankheiten auf unkonventionelle Weisen zu Leibe. Dämonische Besessenheit, Entführungen durch Außerirdische oder die vermeintliche Ankunft des psychopathischen Frauenmörders „Bloody Face“ – die Nervenärzte des Irrenhauses müssen bald schon erkennen, dass ihre Wissenschaften gegen manche Phänomene nichts ausrichten können …

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Nach der grandiosen ersten Staffel war meine Erwartungshaltung, was „Asylum“ bieten würde, natürlich entsprechend hoch. Mit der ersten Season „Murder House“ hatten sich die Macher von „American Horror Story“ die eigene Meßlatte ziemlich hoch gesetzt. Erstaunlicher-, und natürlich erfreulicherweise haben sie die erste Season aus meiner Sicht sogar hier noch getoppt.
Altbekannte Gesichter erscheinen auf der Besetzungsliste, werden aber in völlig andere Rollen als in der ersten Season verteilt. Das macht Laune, zumal man sieht, wie sich die SchauspielerInnen auf andere Charaktere einstellen können (und das tun sie auch).

In der zweiten Staffel geht es bedeutend härter zu als in der ersten. Da bewegen sich manche Szenen schon sehr dicht an der Schmerzgrenze, was aber die unglaublich intensive Atmosphäre nur noch mehr unterstreicht. Da wird man schon desöfteren schockiert, wenn einer der Ärzte (toll, endlich mal wieder James Cromwell aus „Six Feet Under“ zu sehen) seiner sadistischen Neigung nachgibt. Es wird mit der katholischen Kirche und dem Thema des Machtmißbrauchs abgerechnet, außerdem spielt eine Nazivergangenheit und eine Entführung von Außerirdischen eine Rolle in dieser verrückten, manchmal völlig abgedrehten Staffel eine Rolle.
„Asylum“ wartet neben einer hervorragenden, düsteren Stimmung auch mit überraschenden Wendungen auf, die man wirklich nicht erwartet. Jessica Lange rückt erfreulicherweise mehr in den Vordergrund als in der ersten Staffel und vermag bereits hier so richtig zu begeistern.
Frances Conroy als Todesengel ist der Hammer! Jedes Mal, wenn sie in einer Folge auftaucht, stiehlt sie allen anderen die Show, grandios.

Wie schon in der ersten Staffel, kann auch „Asylum“ mit hervorragenden Schauspielern und teils beeindruckenden Kamerafahrten punkten. Die Story ist verwirrend und teils befremdlich, aber dennoch wieder geradezu hypnotisch und fast schon kafkaesk. Es sind Alpträume a la Clive Barker, die sich hier offenbaren und die zweite Season der innovativen Horror-Serie zu etwas besonderem machen. Vielen mag dieser besondere Mix aus verschiedenen Genre und die teils absurde Handlung zu heftig sein, mir persönlich hat genau diese Mischung gefallen, weil sie sich wieder einmal von den gängigen, klischeehaften Serien absolut abhebt und ihren eigenen Weg geht.

Die Musikeinlage von Jessica Lange mit „The Name Game“ ist eine wunderbarer, grandioser Einfall, der die Absurdität der ganzen Stafel noch einmal in aller Deutlichkeit zeigt. Als diese Sing- und Tanzeinlage begann, war für mich klar, dass „Asylum“ wirklich sehr, sehr außergewöhnlich ist und „American Horror Story“ definitiv das Zeug zu einer Kultserie hat.

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Fazit: Härter, düsterer und noch unkonventioneller als die erste Staffel.

© 2016 Wolfgang Brunner