Metalhead (2013)

Metalhead

Originaltitel: Málmhaus
Regie: Ragnar Bragason
Drehbuch: Ragnar Bragason
Kamera: August Jakobsson
Musik:Petur Thor Benedektsson
Laufzeit: 97 Minuten
Darsteller: Ingvar Eggert Sigurðsson, Thora Bjorg Helga, Sveinn Ólafur Gunnarsson, Þröstur Leó Gunnarsson, Halldóra Geirharðsdóttir, Sigrún Edda Björnsdóttir
Genre: Drama
Produktionsland: Island
FSK: ab 16 Jahren

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Die zwölfjährige Hera muss mit ansehen, wie ihr großer Bruder bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt. Als Trauerbewältigung verkriecht sich das Mädchen bis ins Teenageralter in die Welt des Bruders, samt seiner Kleidung und Vorlieben für Heavy Metal.

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In atemberaubenden Bildern und mit enorm guten Schauspielern zeigt „Metalhead“, wie eine Familie am Tod eines Familienmitglieds zerbrechen kann. Allen voran Hera, die sich vollkommen mit dem Leben des Bruders identifiziert und bis ins schwierige Pubertätsalter die Trauer um den Verlust nicht unter Kontrolle bekommt.
Bragason hat ein Gespür für die Gefühlswelt von Jugendlichen. Man nimmt ihm, respektive seiner Protagonistin, so ziemlich jedes Handeln ab und fühlt die Probleme, Unzufriedenheiten und Rebellionen gegen die Erwachsenenwelt internsiv mit.

Mit  Thora Bjorg Helga hat der Regisseur eine Hauptdarstellerin gefunden,  wie sie besser nicht sein könnte. Ihr Agieren macht zusammen mit Sveinn Ólafur Gunnarsson als Priester ungemein Spaß. Dem ungleichen Paar zuzusehen, wie sie sich annähern, ist schlichtweg genial.
Aber auch die Eltern ( Ingvar Eggert Sigurðsson und Halldóra Geirharðsdóttir) machen ihre Sache sehr, sehr gut und überzeugen auf ganzer Linie.

Wer einen Film erwartet, der vorwiegend von Heavy Metal Bands und deren Musik handelt, wird vielleicht etwas enttäuscht sein, denn im Vordergrund steht ganz klar das Schicksal der Familie und vor allem das des Mädchens. Der Film zeigt, wie die Probleme Pubertät und Trauerbewältigung aufeinandertreffen, und das Leben einer bis zum Tod des Sohnes/Bruders glücklichen Familie fast zerstört. Eindringlich, emotional und mit einer Prise „Feel Good“ entwickelt sich „Metalhead“ schon ab den ersten Minuten zu einem außergewöhnlichen Film, der sich nicht ins Schema gängiger Filme pressen lässt, sondern seinen eigenen Weg geht.

Und trotz aller Rebellion gegen die Erwachsenen, bekommt Hera permanent genau von jenen Erwachsenen Hilfe. Das Menschliche kommt in „Metalhead“ nie zu kurz und lässt den Zuseher nachdenklich, traurig und freudig gleichermaßen zurück.

Ein wirklich überzeugendes und absolut sehenswertes Drama aus Island.

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Fazit: Emotional und überzeugend wird die Geschichte eines Mädchens erzählt, dass den Tod des größeren Bruders und gleichzeitig ihre Pubertät bewältigen muss. Ganz klare Empfehlung für Freunde außergewöhnlicher Filme, die sich von der Massenware abheben.

© 2015 Wolfgang Brunner