v.l.n.r.: Slavko Spionjak, Rita Fichtl-Spionjak, Slavica Spionjak
© Slavko Spionjak, Rita Fichtl-Spionjak, Slavica Spionjak
Slavko Spionjak, Jahrgang 1961, ist Regisseur, Drehbuchautor, Musiker, Ehemann und Vater. In den letzten zwanzig Jahren hat er zusammen mit seiner Frau Rita Fichtl-Spionjak und seiner Schwester Slavica Spionjak 10 Kurzfilme und 3 Spielfilme produziert und inszeniert. Sein Kurzfilm „Zwischen den Linien“ und der letzte Spielfilm „Caedes – Die Lichtung des Todes“ heimsten zahlreiche, weltweite Nominierungen und Awards auf Filmfestivals ein.
Film-Besprechungen freut sich, dem freundlichen Kroaten, der in Bayern
ansässig ist, ein paar Fragen zu stellen.
1. Eine Frage, die mich bei jedem Regisseur brennend interessiert: Wer sind Eure Vorbilder?
Slavko: Da gibt es viele die ich klasse finde. Besonders mag ich: Stanley Kubrik, Robert Zemeckis, Steven Spielberg.
Rita: Ich hätt da noch einen. J.J.Abrams.
Slavica: Spielberg, J.J Abrams und dann zwei „durchgeknallte“ wie Lars von Trier und Rodrigez (z.B. From Dusk Till Dawn).
2. Welches Projekt wäre bei finanzieller Unabhängigkeit Euer größter Traum?
Slavko: Ein Sci-Fi 3-Teiler.
Slavica: Ich bin auch ein „Serienjunkie“. Es wäre eine große Herausforderung, eine Mysterie Serie wie „Lost“ oder „The Walking Dead“ (beides meine Lieblingsserien) zu realisieren … oder Caedes Teil 2. Ideen wären da.
3. Euer Filme wirken sehr professionell. Rita (Deine Frau) und Slavica (Deine Schwester) sind immer daran beteiligt. Habt ihr diese Begeisterung für Filme schon immer geteilt oder wie kommt dieses „Familienteam“ zustande?
Slavko: Wir sind schon immer Erzähler gewesen. Menschen zu unterhalten ist unser Ding. Filmfreaks waren wir schon immer.
Rita: Früher hatten wir zusammen die Band UE, jetzt drehen wir Filme. Zusammen etwas auf die Beine gestellt haben wir also schon immer.
Slavica: Das ist ein göttlicher Zufall, denke ich, dass mein Bruder und ich gleiche Leidenschaften haben und dann kam Rita dazu, die genau so tickt. Und das unsere Filme professionell wirken, wollten wir immer haben.
4. Euer Kurzfilm „Zwischen den Linien“ und „Caedes – Die Lichtung des Todes“ kommen sowohl beim deutschen wie auch internationalen Publikum gut an und wird auf vielen Festivals aufgeführt. Habt Ihr beim Dreh mit so einem Erfolg gerechnet?
Slavko: Wenn an dem Projekt gearbeitet wird, dann ist immer die Hoffnung da, dass die Leute das anspricht, an das man so lange und hart gearbeitet hat. Über den Erfolg freuen wir uns unglaublich.
Slavica: Ich beschreibe es mal so: Das Drehen ist wie ein Rausch. Die Ernüchterung kommt während der Postproduktion, aber auch Zweifel. Wird die Geschichte den Menschen so gut gefallen, wie einem selbst? Wird die Botschaft gut rüberkommen? Werden sich die Zuschauer gut unterhalten? Während jeder Premiere verlasse ich den Vorführraum und warte aufgeregt ab, wie die Reaktionen sein werden. Über die Filmfestival Preise, die ja schon einige sind, ist meine Freude unglaublich und unbeschreiblich.
5. Was dürfen wir von Euch als nächstes erwarten? Ist es noch geheim oder könnt Ihr uns ein paar Worte zu Euren neuen Projekt verraten?
Slavko: Wir haben sehr viele Geschichten, die wir gern umsetzten wollen …Ich glaube, da genügt das ganze Leben nicht, um das alles fertig zu stellen :o)
Rita: Wir arbeiten oft an mehreren Projekten gleichzeitig.
Slavica: Ich bin Kroatin und wie man weiß, sind wir seeeehr abergläubisch. Also, wenn alles zu 100% unter Dach und Fach steht, werden wir es verraten.
6. Großproduktionen oder Independent-Film? Was sagt Euch persönlich mehr zu?
Slavko: Alles, was geil ist. Geld ist keine Garantie, um gute Unterhaltung zu produzieren. Da freut es mich natürlich jedes mal, wenn ich einen Low-Budget Film sehe, der gut funktioniert.
Slavica: Ein guter Film ist gut, egal wie viel er gekostet hat. Genau so ist es bei nicht so guten Filmen. Unsere Filme sind für mich Großproduktionen. Wir haben ein Team das GROßartig ist. Wir arbeiten mit Menschen die GROßartig sind.
7. Was sind Eure absoluten Lieblingsfilme? Verratet Ihr uns auch, warum das so ist?
Slavko: Contact von Robert Zemeckis. Weil mich Religion und Wissenschaft sehr interessiert und da prallen die beiden Dinge sehr gut aufeinander. Es ist auch sehr interessant zuzuschauen, wie die Gläubigen mit aller Macht Gott beweisen wollen … anders herum versuchen die Wissenschaftler zu zeigen, dass es ihn doch nicht gibt. Was letztendlich absolut egal ist, da es für unsere Beziehungen (eigentlich) nicht relevant ist, ob es einen Gott gibt oder nicht.
Rita: „Der letzte Mohikaner“. Regie, Schauspieler, Kamera, Musik – einfach der Wahnsinn.
Slavica: Man merkt, wir sind Geschwister: Religion, oder besser gesagt Glaube und Wissenschaft, sind für mich sehr wichtig und meiner Meinung nach die größten Rätsel der Menschheit. Ich lache auch gern bei einer Komödie (für mich das schwierigste überhaupt, Menschen zum Lachen zu bringen) oder ich lass mich gern in eine Fantasywelt entführen, ob Märchen oder Horror … Mein Spruch: Es ist wichtig, dass ich den Film aus dem Kino mitnehme und ihn nicht dort lasse und sofort vergesse. Meine Lieblingsfilme sind: From Dusk Till Dawn, Alle 3 Teile „Herr der Ringe“, Minority Report, Star Trek Filme, bei denen J.J. Abrams Regisseur war, Star Wars (Episoden 4, 5 und 6), Unheimliche Begegnung der dritten Art, Don Camillo und Peppone (die alte Filme), Constantin … Ich glaube das reicht, ha ha ha …
8. Gab es ein bestimmtes Erlebnis, durch das Ihr Filmemacher wurdet? Möchtet Ihr ein wenig über Euren Werdegang erzählen?
Slavko: Wir haben ein Ventil gesucht, um unsere Erlebnisse und Fantasien an die Leute zu bringen. Da wir alle auch Musiker sind, ist Film und Musik genau das Richtige.
Rita: Wir haben mal ein Musikvideo zu dem UE Lied „Soul Power“gedreht und einen Preis gewonnen. Das war wohl das erste mal vor und hinter der Kamera für uns.
Slavica: Als ich Kind war (damals, in Ex-Jugoslawien) da gab es fantastische Geschichtenerzähler (meinen Großvater und einige Onkels). Wir saßen stundenlang (verschiedene Generationen) beisammen und hörten zu. Und das „Kopfkino“ arbeitete auf vollen Touren. Die haben es unglaublich bunt und lebendig erzählt. Die Möglichkeit zu haben, selbst erdachte Geschichten im Film zu erzählen, ist natürlich der Wahnsinn.
9. Welche Meinung habt Ihr zur FSK (Freiwillige Selbstkontrolle)?
Slavko: Sehr gespalten. Da teilweise Filme ab 12 im Kino laufen, die ich ab 18 gemacht hätte, und Filme ab 18, die ich ab 12 gemacht hätte. Anscheinend hängt das immer von der Tagesform der FSK- Leute ab :o) Schade ist nur, dass das manche Produktionen zerstören kann.
Slavica: FSK find ich als einen guten Gedanke. Nur, es läuft nicht immer fair und korrekt ab, finde ich.
10. Was sind die fünf wichtigsten Dinge in Eurem Leben?
Slavko: Familie, Gesundheit, Film, Musik, Sport …. Ohne Frieden und Liebe zu erwähnen, denn das ist sowieso klar.
Slavica: An erster Stelle ist Familie, Freunde, Gesundheit und Frieden, dann kommen sofort danach Film, Musik und Bücher
Ich bedanke mich ganz herzlich für die interessanten Antworten und freue mich schon jetzt auf Euren neuen Film.
Slavica: Vielen Dank auch an Dich für das nette Interview und an die tollen Kritiken für „Zwischen den Linien“ und „Caedes“.
Infos über „Zwischen den Linien“ und „Caedes – Die Lichtung des Todes“ bekommt man, wenn man auf die Filmtitel klickt.
© 2015 Wolfgang Brunner / Slavko Spionjak, Rita Fichtl-Spionjak, Slavica Spionjak