Warte, bis es dunkel wird (2014)

warte

Originaltitel: The Town That Dreaded Sundown
Regie: Alfonso Gomez-Rejon
Drehbuch: Roberto Aguirre-Sacasa
Kamera: Michael Goi
Musik: Ludwig Göransson
Laufzeit: 86 Minuten
Darsteller: Joshua Leonard, Andy Abele, Arabella Field, Denis O’Hare, Wes Chatham, Morganna May, Jaren Mitchell, Kurt Krause
Genre: Horror
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 16 Jahre

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65 Jahre nachdem eine Kleinstadt von einem maskierten Mörder terrorisiert wurde („Der Umleger“), beginnt eine erneute Mordserie. Die junge Jami begibt sich auf Spurensuche, weil sie der Meinung ist, die Polizei interessiert sich nicht sonderlich für die Zusammenhänge, die auf die Morde in der Vergangenheit hinweisen. Jami entdeckt, dass die Spur tatsächlich in jene Zeit zurückführt, in der die ersten Morde geschahen.

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Bevor man sich „Warte, bis es dunkel wird“ ansieht, sollte man sich dem Original mit dem Titel „Der Umleger“ widmen. Denn bei Alfonso Gomez-Rejons Film handelt es sich genaugenommen um eine Fortsetzung, die auf den 1976 gedrehten Film eingeht und die Handlung auch weiterspinnt.
Es ist nicht schwierig, das Original zu toppen, aber dennoch verbeugt sich der Regisseur mit einer spürbaren Hingabe vor dem Original, dass es eine wahre Freude ist.
Die Fortsetzung / das Remake kommt auch bedeutend stylischer daher und weckt Erinnerungen an die gute alte Zeit, als Horrorfilme noch handmade waren. Die Story wirkt zwar so manches Mal ein wenig an den Haaren herbeigezogen und konstruiert, aber dennoch erscheint der Film keine Minute lang langatmig.

Alfonso Gomez-Rejon erfindet das Genre nicht neu und genaugenommen würde man „Warte, bis es dunkel wird“ trotz seiner stylischen und professionellen Machart relativ schnell wieder vergessen. Aber die oben erwähnten Anspielungen und das Einbeziehen des Originalfilms machen diese Fortsetzung dann doch irgendwie zu etwas Besonderem, weil der  Plot dadurch nämlich richtig erfrischend neu wirkt. Dass dann auch noch Charles B. Pierce jr., der Sohn vom Regisseur des Originals, mitspielt und im Autokino sogar der aus dem jahr 1976 stammende „Der Umleger“ läuft, macht ungemein Spaß.

„Warte, bis es dunkel wird“ ist ein astreiner Slasher, der gut unterhält. Eine Verfolgungsjagd im Maisfeld ist zum Beispiel hervorragend inszeniert und hat schon fast künstlerische Werte. So ziehen sich viele kreative Kameraeinstellungen und geschickte Inszenierungs-Schmankerl durch den Film, aber am Schluss bleibt dann doch irgendwie nicht viel im Gedächtnis haften. Zu oft hat man derartige Abschlacht-Morde wohl doch schon gesehen.
Was mir aber dann so gar nicht gefallen hat, war das Ende. Zu konstruiert, zu unglaubwürdig und, ja, auch zu offensichtlich. Ein wenig hat mich das Ganze an die fpr mich damals schlechte Auflösung von „Scream“ erinnert.‘
Der Film lässt zwar das Flair der 70er und 80er Jahre Slasher-Filme gekonnt wieder aufleben, bringt aber an Ideen absolut nichts Neues, sondern lebt lediglich von einer modernen, visuell ansprechenden Inszenierung und der Tatsache, sein Original geschickt in die Handlung mit einzubeziehen.

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Fazit: Stylisch und visuell ansprechende Fortsetzung, die liebevoll das Original miteinbezieht. Leider versinkt „Warte, bis es dunkel wird“ trotzdem irgendwie im Sumpf des momentanen 80er Jahre-Slasher-Revivals.

© 2015 Wolfgang Brunner

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